Namco Museum (eShop)

Namco Bandai kann auf eine sehr interessante Geschichte zurückblicken, mit vielen Spielen aus allen erdenklichen Genres. Natürlich lässt man die Vergangenheit nicht ruhen und somit veröffentlich das Unternehmen immer wieder Sammlungen der beliebtesten Titel. Nun ist mit „Namco Museum“ auch so ein Paket für Nintendo Switch veröffentlicht worden. Können die Klassiker weiterhin überzeugen, und eignen sich die Spiele auch für Runden mit Freunden? Das wollen wir euch nun verraten.

Alles Anfang ist alt

Geordnet sind die Spieler nach dem Erscheinungsjahr, weshalb „Pac-Man“ auch den Start macht. Zu viel kann man darüber nicht sagen, denn der ikonische Arcade-Titel ist auch weiterhin spielerisch nicht gealtert und fühlt sich wie ein Pflichttitel an, um auf ein weiteres Spiel der Kollektion vorzubereiten. Ebenso bleibt „Galaga“ der actionreichere Bruder von „Space Invaders“, bei dem man in vielen Runden feindliche Aliens abschießen muss, ohne dabei von diesen getroffen zu werden. Das macht Spaß, doch fühlt sich aufgrund eines anderen Titels in der Sammlung überflüssig an.

„Dig Dug“ hat ebenfalls nichts von seinem Charme verloren, denn hier gräbt man sich durch die Erde, um Feinde zum Platzen zu bringen oder Steine auf sie fallen zu lassen. Das kann durchaus fordernd werden, bleibt aber eher ein charmanter Kurztripp, der sich für einige wenige Runden immer wieder eignen kann. „The Tower of Druaga“ hingegen ist ein echtes Highlight. Eigentlich muss man auf den vielen Ebenen, die wie Labyrinthe erbaut wurden, nur einen Schlüssel finden und zur Tür kommen. Das wird aber durch zahlreiche Gegner erschwert, gegen die man sich nur mit Schwert und Schild wehren kann. Per Knopfdruck lassen sich aber Hinweise einblenden, denn auf jeder Ebene gibt es ein verstecktes Item, das den Spielfluss dramatisch verändern kann. Gut also, dass dieses Hilfssystem eingebaut wurde und sich so leicht nutzen lässt, denn erst dann lernt man den unglaublich motivierenden Ablauf zu schätzen.

Die wahre Action

„Sky Kid“ lässt die Spieler fliegen, während man gleichzeitig Feinde in der Luft als auch am Boden besiegt, bis man sein Flugzeug am Ende des Levels landet. Als Bonus-Herausforderung darf man noch eine Bombe aufsammeln und diese auf ein Ziel werfen, um mehr Punkte zu erhalten. Die Level sind bereits alleine sehr spaßig, doch im Mehrspieler-Modus dürfen zwei Spieler gleichzeitig gegen die Feinde antreten, was überraschend viel Spaß macht, obwohl nicht viel Abwechslung geboten wird. Dennoch bietet „Rollen Thunder“ noch weniger Abwechslung, denn hier steuert man einen Helden durch monotone Level und muss Gegner abschießen und dabei auf die Munitionsanzeige achten. Zwar kann man zwischen Ebenen wechseln, der Titel ist jedoch furchtbar gealtert und kann deshalb nicht lange bei Laune halten.

Mit „Galaga ‘88“ wird das Grundspiel weniger interessant, denn hier bekommt man einen rundum besseren Titel geboten. Mehr Feindesarten, weitere Startoptionen und ein überraschend vielfältiges Level-Design machen die Schlachten abwechslungsreicher, während auch optisch eine rundere Präsentation geboten wird, die gut gealtert ist. Einzig ein Speichersystem wäre hilfreich, denn mit fast 30 Leveln in 8 Dimensionen wird man lange versuchen müssen das Ende zu sehen. Dennoch ein echter Hit, zu dem man immer wieder zurückkehren möchte.

Gewalt und Krieg

„Splatterhouse“ ist ein berüchtigter Titel, der seinerzeit vor allem durch seinen Gore-Faktor auf sich aufmerksam gemacht hat. Doch dabei ist das Spiel auch in Sachen Gameplay wirklich stark, selbst wenn sich andere Genre-Vertreter etwas flüssiger spielen lassen. Dafür gibt es viele Waffen, großartige Gegner und ein fantastisches Level-Design, das man sich nicht entgehen lassen sollte. „Rolling Thunder 2“ bietet hingegen erneut wenig Spektakuläres, auch wenn das Level-Design besser geworden ist. Spaßiger wird der Titel dennoch durch den echten Multiplayer-Modus, bei dem zwar ein riesiges Chaos entsteht, jedoch selbst die eintönigen Abschnitte gelungener wirken.

Ein großes Multiplayer-Highlight kommt dann mit „Tank Force“, bei dem man eigentlich nur alle Gegner besiegen und seine Basis verteidigen muss. Besonders wird das aber durch zahlreiche, gut designete Level und fast komplett zerstörbare Umgebungen. Man kann einige Taktiken ausarbeiten, auch wenn man nicht gerade mit der besten Gegner K.I. verwöhnt wird. Im Multiplayer übernimmt ein weitere Spieler einen zweiten Panzer, und man kämpft nicht nur für die gemeinsamen Ziele, sondern auch für den Punktesieg. Das macht unglaublich viel Spaß und passt so perfekte auf Nintendo Switch, dass man sicherlich lange beschäftigt sein wird.

Rollentausch mit großartigen Folgen

Der große Star der Sammlung dürfte „Pac-Man Vs.“ sein, das ursprünglich für Nintendo Gamecube erschienen ist. Hier werden die Rollen getauscht, denn anstatt mit Pac-Man die Level zu absolvieren, steuert man mit bis zu zwei weiteren Spielern die Geister und versucht, den Helden zu fangen, oder vor ihm wegzulaufen. Dabei sieht man jedoch nur einen kleinen Bildausschnitt, und man muss zusammenarbeiten, um zu gewinnen, wobei der Fänger allerdings als einziger die Punkte erhält, was zu einem wunderbaren Konkurrenzkampf führt. Auch die Arenen sind vielfältig und verändern die Dynamik angenehm. Kombiniert man das mit Charles Martinet als Ansager macht das Spiel unglaublich viel Spaß.

Der Modus für bis zu vier Spieler erfordert eine weitere Nintendo Switch-Konsole. Auf dieser muss sich jedoch nicht das Spiel befinden, sondern eine gesonderte Software, über die man durch eine lokale Verbindung mitspielen kann. Hier bleibt das Gameplay für die Spieler auf dem TV gleich, während derjenige mit dem gesonderten Bildschirm das gesamte Geschehen sieht und in klassischer Manier Pac-Man steuert. Das macht nochmal gewaltig mehr Spaß, erfordert aber eben auch eine zweite Konsole. Zwar wäre das Konzept für Wii U perfekt gewesen, doch auch hier bietet das genau die Multiplayer-Erfahrung, die so eine Sammlung braucht.

Eine perfekte Sammlung?

Allgemein ist die Auswahl der Spiele gelungen, wobei mehr Spiele, die gezielt für den Mehrspieler-Modus ausgelegt sind, wünschenswert gewesen wären. Gerade „Pac-Man Vs.“ und „Tank Force“ beweisen, dass diese Klassiker unbedingt auf Nintendo Switch gehören und die Möglichkeiten der Konsole ausschöpfen können, während auch „Sky Kind“ gute Unterhaltung bietet. Einzig „Rolling Thunder 2“ ist eine kleine Enttäuschung, wobei man sich eher wundern darf, wieso zusätzlich der erste Ableger auch vorhanden ist. Der hätte nämlich möglicherweise Platz für andere Spiele machen können, und so bleibt das Paket eine gute Sammlung, die aber nicht ganz perfekt geworden ist.

Ebenso darf man streiten, ob „Galaga“ neben der besseren Fortsetzung wirklich nötig gewesen wäre, doch sicherlich werden auch hiermit viele Spaß haben. Dafür darf man Hits wie „The Tower of Druaga“ das vielleicht erste Mal erleben, und dann auch dank Hinweis-Funktion gleich in der besten Version. Zusätzlich werden einige Spiele durch den Herausforderungs-Modus aufgewertet, wobei allerdings nie das Spielkonzept verändert wird. Ein paar Abwandlungen wie noch in „NES Remix“ hätten „Namco Museum“ vielleicht geholfen, mehr als nur eine Ansammlung der Klassiker zu sein, doch auch so darf man zufrieden mit dem Ergebnis sein.

Für die Retro-Fans

Natürlich gibt es einige Zusatzfunktionen, um die Spielerfahrung anzupassen. Dazu gehören eine detaillierte Abbildung der Steuerung sowie sehr genaue Erklärungen über alle möglichen Spielmechaniken. Schön ist auch, dass man den Bildschirm immer um 90 Grad drehen kann, um ein echtes Retro-Gefühl zu erzeugen. Dazu kann man selbst die Soundqualität in mehrere Typen umstellen, und die Hall-Effekte anpassen. Es ist also schon beeindruckend, wie viel Liebe zum Detail Retro-Fans hier genießen können, während alle anderen diese Optionen schlicht ignorieren können.

Besonders schön sind dann nochmal die spielspezifischen Einstellungen, durch die man die Anzahl der Leben, den Startlevel und weitere Bedingungen anpassen kann. Damit wird man zwar von den Ranglisten ausgeschlossen, doch kann auch wirklich sehen, wie die Spiele ablaufen, wenn man die späteren Abschnitte nicht auf normalen Weg erreicht. Auch die Grafiken um das Spiel herum können verändert werden. All das zeigt wirklich, dass es kaum einen besseren Ort gibt, diese elf Spiele zu erleben, als auf Nintendo Switch.

Technik

Optisch ist das Paket sehr vielfältig und lässt jeden Titel in HD erstrahlen. Dabei sind uns nie Probleme mit der Bildrate oder andere Ruckler aufgefallen, lediglich die Ladezeiten dürften ein wenig kürzer sein. Die Steuerung funktioniert auch mit einzelnen Joy-Con gut, da man nie zu viele Tasten benötigt. Die Musik ist hervorragend und lässt sich zudem wie bereits beschrieben so weit anpassen, dass man in die Vergangenheit reisen kann. Allgemein also eine gute Portierung aller Spiele auf die neueste Nintendo-Konsole.