Als am 13. September dieses Jahres die versammelte Nintendo-Fangemeinde die damalige Nintendo Direct verfolgte, kam es zu einer wirklich unerwarteten Ankündigung: Bethesda ließ verkünden, dass sowohl die 2016er-Neuauflage von „DOOM“ als auch „Wolfenstein II: The New Colossus“ für Nintendos mobilen Kassenschlager erscheinen wird. Wer allein mal in der Youtube-Suche „DOOM Switch Reaction“ eingibt, kann sich die Freude nochmals ins Gedächtnis rufen. Zwar mag jene positive Stimmung eine erste, emotionale Reaktion gewesen sein, aber Bethesda versicherte bis zum kürzlichen Release von „DOOM“, dass man hier eine richtig gute Portierung in der Mache habe. Sind die Jubelschreie also berechtigt oder machen einem die technischen Beschränkungen von Switch einen Strich durch die Rechnung?

Rennen, schießen, Glory-Kill
Das Spielprinzip von „DOOM“ ist mit den Worten oben stehender Teilüberschrift abgehakt. Ziel ist es in diesem klassischen Shooter, seine Gegner in Form von Dämonen niederzustrecken. Als Hilfsmittel bekommt man von Pistolen über Raketenwerfern bis hin zur Super Shotgun ein Waffenarsenal geboten, von dem so manch Diktator der Welt nur träumen kann und das auch Veteranen glücklich macht. Sämtliche Waffen bekommen im Verlauf des Spiels auch eine Zweitfunktion per Mod. So lassen sich zum Beispiel Explosivgeschosse einsetzten oder Widersacher aus der Nähe aufs Korn nehmen. Hinzu gesellen sich natürlich Granaten und ähnlich explosives Zeug. Was bisher wie jeder andere Shooter klingt, wird mit den folgenden Sätzen relativiert.
In „DOOM“ funktioniert alles ein wenig schneller und das auch im Singleplayer. Man jagt förmlich durch die Level, schwächt die wirklich eklig aussehenden Rivalen und verpasst ihnen im Vorbeilaufen einen Glory Kill. Jener ist eine brutale Nahkampfattacke, die ausführbar ist, sobald ein Gegner orange aufleuchtet, also hilflos genug ist. Dabei werden dann nicht selten Genicke berstend durchbrochen oder Gliedmaßen und Köpfe abgetrennt – das muss man mögen, ist aber Teil der Gesamterfahrung „DOOM“.
Wer sich jetzt noch fragt, warum man überhaupt Dämonen bekämpfen muss, vermutet eine Story hinter dem ganzen Gemetzel. Bevor wir das jetzt selbst erklären, zitieren wir lieber Creative Director Hugo Martin: „Story ist in „DOOM“-Spielen nichts großes - und wir haben diesen Ansatz weiterverfolgt.“ (Quelle)
Nix Open World!
„DOOM“ orientiert sich auch im Leveldesign an älteren Strukturen, die aber sinnvoll erweitert wurden. Die meisten Abschnitte sind recht offen gehalten und bieten vor allem in der Vertikale allerhand Optionen, was sie weitläufiger macht als anfänglich wahrgenommen. Beim Durchforsten der Gebiete stößt man dann oft auf eine riesige Anzahl von Gegnern, die durchaus taktisch bezwungen werden wollen und vor allem auch später das komplette Waffenrepertoire erfordern. Gerade letzteres ist sehr gut umgesetzt, kann man doch auch sehr spät im Spielverlauf noch die Plasma-Wumme erfolgreich zum Einsatz bringen, obwohl dies die Standardwaffe ist.
Mitverantwortlich sind hier natürlich die vielen verschiedenen Gegnertypen, die immer wieder andere Tötungsvorgänge vom Spieler erwarten. Abseits dessen dürfen allerlei Geheimnisse in der Leveln aufgespürt werden, was durchaus auch mal zum Erkunden einlädt. So werden pfiffige Spieler mit Waffen belohnt, die normalerweise erst im späteren Verlauf verfügbar gewesen wären. Sammelliebhaber dürfen zudem „DOOM“-Figürchen in ihre Beutetasche stecken, um 3D-Modelle zur Betrachtung freizuschalten.

Loot
In Sachen spielerischem Tiefgang hat sich id Software abseits der bloßen aber alleine schon genialen Shootermechanik weitere Finessen ausgedacht. Da wären zum Beispiel die bereits angerissenen Waffenmodifikationen und die Anpassungsmöglichkeit des Kampfanzugs. So lässt sich die zweite Haut mit zusätzlicher Energie ausstatten oder sie zeigt Geheimnisse auf der Karte direkt an. Freigeschaltet werden die Verbesserungen durch Finden oder das Erfüllen von kleineren Sidequests. Darüber hinaus sorgen die so genannten Runen, von denen sich immer eine bestimmte Zahl anlegen lässt, für zusätzliche Fähigkeiten. Durch das Abschließen von bestimmten Aufgaben unter Zeitdruck lässt sich so zum Beispiel ein Munitionsmagnet nutzen.
Mehrspieler
„Doom“ lässt sich auch online zocken, obwohl dies im Gegensatz zur Kampagne eher Standard ist. In einer Handvoll klassischer Modi wählt man zu Beginn eine von drei Klassen, die unterschiedliche Waffen im Gepäck haben, und beharkt sich dann im gleichen, hohen Tempo wie auch im Einzelspieler-Modus. Diverse Extras wie die Verwandlung in eines der Monster bieten zwar ein wenig Überraschung, können aber den simplen Grundton der Matches nicht überdecken. Einzig der Modus, in dem man Gegner erstarren lässt und seine Team-Mitglieder wieder bewegungsfähig machen muss, hebt sich ein wenig aus dem für Shooter-Fans Bekannten ab. Nebenbei: sämtliche Erweiterungen, die für die anderen Versionen erschienen sind, hat die Switch-Variante bereits inne. Dies betrifft auch den Arcade Modus. Dieser verwandelt die Einzelspieler-Kampagne von „DOOM“ in einen Highscore-Wettbewerb. Der Spieler kann sich so von Beginn an in jeden beliebigen Level stürzen, sämtliche Waffen sowie Upgrades benutzen und auf Punktejagd gehen. Der Mehrspielerpart ist im Day One Patch enthalten und nimmt rund 8GB Speicher ein.

„DOOM“ to go
Die größte Sorge bei solch einem Port ist sicherlich die um die technische Umsetzung. Unserer Meinung nach hat Panic Button hier aber einen hervorragenden Job gemacht. Zunächst einmal: Das Spiel ist im Vergleich zu den bereits erscheinen Versionen komplett bis auf den Leveleditor „Snapmap“. Aus grafischer Sicht bietet die Switch-Version anstatt 60, 30 Bilder pro Sekunde, wobei die Auflösung im TV- und Handheld-Modus dynamisch angepasst wird. Das Spielgeschehen läuft dabei flüssig mit kleineren, verkraftbaren Einbrüchen der Framerate bei actionlastigen Szenen. Man hat es dennoch geschafft, sämtliche Partikeleffekte und das Spieltypische Motion Blur ordentlich umzusetzen. Screen Space Reflections fehlen hingegen und die Texturen sind deutlich unschärfer. Spielt man „DOOM“ auf einem großen Fernseher, wird einem die verwaschenere Optik sicherlich auffallen, im Handheldmodus sieht das Ganze, dank kleinerem Bildschirm, wirklich knackiger aus. Mindert dieser Umstand das rasante Spielgefühl des Spiels? Wir sagen nein, da der Titel dennoch ein einen guten optischen Eindruck macht. Auf Seiten der Ladezeiten hat die mobile Version übrigens einen Vorsprung zur PS4-Version und einen Rückstand zum Xbox One-Ableger.
Am besten spielt man „DOOM“ natürlich mit dem Pro Controller, dank der Einstellmöglichkeiten auf Seiten der Empfindlichkeit lässt es sich aber auch sehr gut unterwegs mit den Joy-con spielen - besser als vorher angenommen.
Auf technischer Seite ist „DOOM“ für Switch der wohl aktuell bestaussehende Shooter auf einem mobilen Videospielgerät. Es ist wirklich beeindruckend und gibt Hoffnung, dass sich andere Entwickler für Multiplattformtitel ein Beispiel nehmen. Die Entwickler haben es definitiv geschafft das Spielgefühl auf Switch zu bringen, und dies verdient großes Lob
In Sachen Sound darf man sich über Mick Gordons Soundtrack freuen, der stets treibend und mindestens genauso hart ist wie das brutale Spiel selbst.
Bisher gibt es 34 Kommentare
Dennoch erstaunlich, wie gut Panic Button die Version hinbekommen haben.
Hat mich beim start der Wii U auch gestört, ports von Batman usw. zum vollpreis.
Ich unterstütze gerne auch , entschuldigung dass ich das so sagen muss, die schlechteste Version eines Spiels, aber eben nicht zu jedem Preis.
cya und schönen Tag euch allen
naja hoffen wir mal das es mehr Impulskäufer anregt
Die 5 Euro mögen vielen nichts ausmachen aber leicht verzerren dürfte es eben schon.
Amazon dürfte aber eine Richtung gut angeben und so viel besser wird es am Ende nicht stehen.
Die 5 Euro Amazon stören doch am Ende nur die Hardcoregamer, die sich auskennen.
Für die Masse ist das sicher kein grosses Argument.
Ich hätte zwar Bock auf DOOM, aber 60 Euro sind mir dafür einfach zu viel, da ich bereits die Fassung für die PS4 besitze und so viel Geld mag ich nicht für die Portabilität ausgeben.
wollen Nindiefans denn wieder nur Nindiespiele zocken ? :/
Gesendet von iPhone mit Tapatalk
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Ist zumindest der erste und derzeit einzige Shooter an dem ich Spaß haben kann und Motion Control ist der Grund dafür.
Für mich ist aber auch das fehlen von der Steuerung DER Grund es nicht zu kaufen, macht so ein Spiel einfach besser.
Leider funktioniert diese Pointer-Steuerung mit der Switch nicht ganz so gut, da die Sensorleiste wegfällt.
Würde mich trotzdem über einen Port von GoldenEye: Reloaded freuen.
@topic Doom würde ich mir auch gerne holen, aber da ist mir der Preis noch eindeutig zu hoch.
Mobil wird man das Spiel doch kaum mit Controller spielen oder? Also ich spiele jedenfalls immer mit aufgesteckten Joycons meine Spiele unterwegs. Wenn man das Spiel aber nur mit dem Procontroller gut spielen kann, ist ja der mobile Aspekt weg, und man sollte sich lieber eine der anderen Versionen holen, oder?
Bin auf Wolfenstein gespannt.