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This is the Police

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This is the Police

Mit „This is the Police 2“ ist zwar bereits ein Nachfolger zum erfolgreichen Strategiespiel von THQ Nordic angekündigt, doch wir haben noch einmal einen Blick auf den im Herbst letzten Jahres erschienenen Erstling geworfen. Warum das Spiel durchaus einen Blick wert ist, wollen wir euch nun im Rahmen unserer Review erzählen.

Geschichte

Entlassen in den vorzeitigen Ruhestand: Der Polizeichef Jack Boyd der Stadt Freeburg wurde vom Bürgermeister seines Amtes enthoben. Dabei ist nicht er der korrupte Hund, sondern eben jenes Stadtoberhaupt. 180 Tage bekommt er aber noch Zeit, seine Angelegenheiten zu regeln und noch etwas Geld für den Ruhestand zur Seite zu schaffen, bevor man sein Büro für den Favoriten des Bürgermeisters räumen muss. Eine halbe Million Dollar ist sein Ziel, wobei die Art und Weise, wie man das schaffen möchte, nun in euren Händen liegt. 

Die Geschichte des gefallenen Polizeichefs wird in Comicstrips in englischer Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln perfekt inszeniert und trägt einen großen Teil zur dichten Atmosphäre bei. Sie wird zwischen den Tagen fortgesetzt und offenbart mehr über das Privatleben des Polizeichefs und die Situation in Freeburg. Die Geschichtspassagen ufern allerdings schon einmal aus; zum Glück kann man sie aber auf Wunsch auch überspringen. Ab und an wird man am Ende des jeweiligen Comicstrips aber auch vor eine folgenschwere Wahl gestellt. Das reicht von Entscheidungen, ob man der Mafia den einen oder anderen Gefallen tut, bis hin zur Wahl der Familie, für die man dann agiert. Ganz gleich für welche der jeweiligen Alternative man sich entscheidet, Jack muss am Ende immer mit den Konsequenzen leben.

Von der Pike auf Polizeiarbeit erlernen

Doch zunächst zurück ins Polizeirevier und zur richtigen Polizeiarbeit, die in zwei Schichten abläuft. Jede Schicht hat eine gewisse Anzahl an Polizisten, die in Streifenpolizisten und Detektive unterteilt sind. Die Aufgabe des Polizeichefs ist es, die Polizisten entsprechend der eingehenden Notrufe sowie Anfragen des Bürgermeisters, der Bürger und der Mafia zu einem bestimmten Punkt zu befehligen, damit sie dann das entsprechende Problem lösen können. Beispielsweise wurde am frühen Morgen eine verdächtige Person vor einem Juwelier gesichtet. Nun muss man sich entscheiden, inwieweit man auf diesen Hinweis reagieren will und falls ja, wie viele und welche Polizisten man aussenden möchte. Die Polizisten haben alle unterschiedlichen Wert in Bezug auf ihre Professionalität, die durch erfolgreiche Aufträge steigen, aber durch misslungene Aufträge auch sinken. Mindestens ein Polizist muss nun ausgesendet werden, um einen Notruf oder eine Anfrage zu beantworten. In der Regel gibt es auch eine vorgegebene Maximalanzahl an Polizisten, die losgeschickt werden können. Die Polizisten stehen mit Übernahme des Auftrags für die entsprechende Zeit für keine weiteren Aufträge zur Verfügung.

Geht ein weiterer Notruf oder eine Anfrage ein, muss man andere Polizisten aus der jeweiligen Schicht einsetzen. Die Angelegenheit wird durch drei Aspekte erfreulicherweise schnell knifflig. Erstens kann es vorkommen, dass nach der Übernahme eines Falls Verstärkung notwendig sein wird, weil die Situation kritischer ist, als zunächst angenommen. In der Regel ist Verstärkung in diesen Fällen der einzig sinnvolle Weg, ein Problem zu lösen. Unter Umständen hat man seine letzten beiden Polizisten aber gerade ausgesendet, um beispielsweise dem Bürgermeister einen Gefallen zu tun. Zweitens reagieren der Bürgermeister, die Stadtverwaltung und auch die Mafia auf Gefallen, die man ausschlägt, nicht gerade verständnisvoll und drohen beispielsweise mit der Streichung von Polizistenstellen und Budgetkürzungen oder im Fall der Mafia mit einer eindeutigen Warnung. Zu guter Letzt kommt es vor, dass eine Situation trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eskaliert. Dann bekommt man eine Meldung und muss eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen vor Ort treffen. Im positiven Fall war die Entscheidung richtig und der Täter wird eingesperrt. Im negativen Fall hat man sowohl tote Zivilisten als auch tote Polizisten zu beklagen. Schön bei den Einsätzen ist, dass man nach und nach ein Gespür dafür bekommt, welche Leute man zu welchem Tatort schickt und welche Entscheidungen wahrscheinlich die richtigen sind. Natürlich kommt man nicht ganz ohne Verluste bei der Bevölkerung und der eigenen Truppe aus, aber man hat zumindest das Gefühl, besser vorbereitet zu sein. 

Detektive im Einsatz

Zweiter wichtiger Aspekt des Spiels sind die Ermittlungsfälle, die von den Detektiven übernommen werden. Diese werden zu besonderen Fällen gerufen und ermitteln dann meist über mehrere Tage den jeweiligen Tathergang. Damit hat es sich allerdings nicht, da es nun am Polizeichef liegt, die Tat auf Basis von Zeugenaussagen, Beweisen und Fotos nachzustellen. Wurde das in der richtigen Reihenfolge erledigt, kann der Täter verhaftet und der Fall somit abgeschlossen werden. Ansonsten landet der Fall ungelöst im Archiv. Was das Spiel nun neben der spannenden Geschichte aber so interessant macht, sind die vielen Entscheidungen, die der Polizeichef zu treffen hat. Ständig ist etwas zu organisieren oder zu entscheiden, eine Notsituation tritt ein oder eine dringende Anfrage wird gestellt. Der Polizeichef muss dabei die komplette Personalplanung, -beschaffung und -entwicklung im Blick haben. Potentielle Quellen für Ärger gibt es somit genug. 

Technik

Grafisch ist das Spiel sehr einfach gehalten, zumindest was den Strategieteil angeht. Bis auf den Blick auf die Stadt, in der sich die Polizeiwagen zu den jeweiligen Tatorten begeben, wird optisch nicht allzu viel geboten. Bei der Einteilung, welcher Polizist zu welchem Tatort soll, sieht man zwar noch ein buntes Bild des Stadtteils, allerdings hat dieses keine strategische Bedeutung. Einzig die Comicstrips, welche die Geschichte vorantreiben, sind nett gemacht. Akustisch sieht die ganze Sache allerdings anders aus. Eine tolle englische Sprachausgabe und Musikstücke, die man zuvor auf dem Schallplattenrekorder selbst ausgewählt hat, bilden ein ganz großes Kino. Die Schallplattensammlung kann Jack übrigens gegen Bares oder als Geschenke erweitern, was die ganze Sache wirklich interessant macht. Einziges Manko: Ist ein Lied an einem Tag zu Ende, der Tag allerdings nicht, muss man die nächste Schallplatte manuell auflegen. Das Spiel wurde übrigens auch in Bezug auf die Menüführung in die deutsche Sprache übersetzt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Die Mischung aus Strategiespiel und Visual Novel hat mir persönlich sehr gut gefallen. Es macht einfach Spaß, wenn sich der Professionalitätslevel der eigenen Polizeitruppe nach und nach erhöht und man Notrufe effektiver erledigen kann. Gleichzeitig schreitet die Geschichte immer mit voran und stellt einen vor einige bittere Wahlen mit den entsprechenden Konsequenzen. Eine wirklich weiße Weste wird voraussichtlich niemand nach den 180 Tagen haben, allerdings kann man es ja versuchen. Insgesamt bietet „This is the Police“ ein gutes Spiel, weshalb wir uns durchaus auf den zweiten Teil mit der einen oder anderen spielerischen Verbesserung freuen.

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