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Bombslinger (eShop)

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Bombslinger (eShop)

„Bombslinger“ ist bereits auf dem Papier ein Beweis dafür, dass man aus jeder Spielidee ein Roguelike zaubern kann. Das Spiel verbindet nämlich den Spielablauf mit dem Gameplay von „Bomberman“, was für Verwunderung sorgt. Ob diese kuriose Mixtur geglückt ist, haben wir herausgefunden.

Der tragische Rache-Western

Es hätte alles so schön für den Helden sein können. Ehemals ein gefürchteter Bandit im Wilden Westen, hat sich der sogenannte Bombslinger von seiner Gruppe getrennt und führt nun zusammen mit seiner Frau ein ruhiges Leben auf einer Ranch. Leider wird diese von seinen ehemaligen Freunden abgebrannt und er kann seine Herzensdame nicht mehr retten. Voller Wut macht er sich auf – nicht nur, um die Bösewichte zur Strecke zu bringen, sondern auch die Gründe für die brutale Tat herauszufinden.

Die Geschichte ist definitiv nichts Besonderes, dennoch ist sie ein schöner Rahmen, um dem Helden eine Motivation für die Reise zu bieten. Zusätzlich gibt es kurze Dialoge vor jedem Bosskampf. Wirklich überzeugend ist jedoch das Setting, denn der Wilde Westen präsentiert sich von seiner schönsten Pixel-Seite. Auch die Musik ist passend und verleiht dem Geschehen noch mehr Wucht. Kleine Spielereien wie der Perspektivwechsel, wenn man den Shop betritt, sorgen für lächelnde Gesichter. Die gesamte Aufmachung überzeugt sehr und wird nie langweilig, wenn man dem Grafikstil nicht abgeneigt ist.

The Binding of Bombslinger

Roguelike-typisch beginnt jede neue Runde komplett von vorne. Zu diesem Zeitpunkt kann der Spieler nur Bomben abwerfen, die jeweils vier Felder um die Spielfigur herum treffen. Dadurch lassen sich nicht unbedingt einfach und schnell Feinde besiegen und Hindernisse aus dem Weg räumen. Glücklicherweise steigt der XP-Balken am unteren Bildschirmrand schnell an, und pro Levelaufstieg darf man sich eine Verbesserung aussuchen, die das Spieltempo stark verändern kann. Man wird schneller, kann mehr Bomben abwerfen oder der Radius der Explosionen erhöht sich. Man startet also jedes Mal aufs Neue, verbessert sich jedoch schnell und fühlt sich deshalb bereits nach wenigen Bildschirmen nicht mehr unterlegen.

Das Abwerfen der Bomben mag sich im ersten Moment etwas ungewohnt anfühlen. Insbesondere wenn Feinde langsam laufen, mag es frustrierend sein, wenn man sie um ein Hauch mit einer Bombe verfehlt. Man entwickelt sich als Spieler jedoch weiter, auch dank neuer Fähigkeiten. Der Spieler entwickelt Strategien, außerdem sind Abläufe, die in den ersten Runden noch eintönig und langwierig erscheinen, in wenigen Momenten erledigt. Man entdeckt die Feinheiten auf natürliche Art und Weise, was unheimlich motiviert.

Progression vom Feinsten

Der Tod kommt in „Bombslinger“ häufig und ist brutal, denn man verliert sämtliche Items und muss von vorne beginnen. Das ist jedoch gar nicht so schlimm, denn vor dem Start darf man sich Items auswählen, durch die der Held mitunter beachtliche Vorteile erhält. Diese sind zu Anfang nicht verfügbar, sondern müssen durch kleine Herausforderungen während eines Durchgangs freigeschaltet werden. Nach einiger Zeit darf der Spieler sogar mehrere ausrüsten, weshalb die anfangs noch langwierigen Eröffnungslevel zum gemütlichen Spaziergang werden. Dieses Fortschrittssystem ist derart großartig umgesetzt, dass man gar nicht mehr von der Konsole wegkommt. Man hat permanent ein Ziel vor sich, und das ist anfangs gar nicht der große Sieg, sondern besteht darin, neue Vorteile zu erhalten.

Auch während der Runden kann sich der Bombslinger verbessern. Das geschieht durch zufällig platzierte Truhen, in denen sich Items befinden. Dafür werden jedoch Schlüssel verlangt, die ebenfalls zufällig erscheinen. Der Shop ist da eine sicherere Methode, denn dort gibt es Tränke und andere Gegenstände, die den Helden stärker machen. Das Spiel bleibt deshalb immer motivierend und wird nie unfair – zumindest fast nie. Denn man kann auch eine Menge Pech haben und kaum gute Gegenstände erhalten, was in unserem Test jedoch nur ein einziges Mal vorgekommen ist.

Der kleine Bonus

Natürlich kann kein Entwickler ein Spiel dieser Art ohne Mehrspieler-Modus veröffentlichen. Deswegen gibt es auch in „Bombslinger“ zwei Modi für bis zu vier Spieler. In zwölf Arenen dürfen die Spieler entweder ein Deathmatch veranstalten, in dem derjenige mit den meisten besiegten Gegnern gewinnt, oder solange herumbomben, bis nur noch ein Spieler auf dem Feld ist. Das ist zwar lange nicht so kreativ wie der Einzelspieler-Modus, unterhält jedoch für den Fall, dass man „Bomberman R“ nicht besitzt. Zumindest die Häufigkeit der Items ist hier bemerkenswert und lässt ein spaßiges Chaos ausbrechen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Bombslinger“ ist eine echte Überraschung. Das Spielprinzip von „Bomberman“ wird in ein motivierendes Roguelike verwandelt, das motivierender kaum sein könnte. Man schaltet ständig neue Boni frei, entdeckt effektive Strategien und freut sich über die kreativen Bosskämpfe, die das Können unter Beweis stellen. Wer frustresistent und sich dessen bewusst ist, dass sich „Bombslinger“ mit jeder Stunde erweitert, wird keinen Grund zum Meckern haben.

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