Bereits zum dritten Mal betreten die Helden der „The Legend of Zelda“-Reihe im Stil der „Warriors“-Spiele das Schlachtfeld, um Hyrule zu retten. Dass es sich dabei stets um dasselbe Abenteuer handelt, dürfte einigen sauer aufstoßen, doch wer nur das Original auf Wii U gespielt hat, dürfte eine Menge neue Inhalte zum ersten Mal sehen. Ob das Spiel auch für Besitzer von „Hyrule Warriors Legends“ einen Blick wert ist, haben wir für euch herausgefunden.
Weltenrettung Nr. 3
Die Geschichte hat sich auch in „Hyrule Warriors: Definitiv Edition“ nicht geändert. Die böse Hexe Cia möchte ein altes Übel wiederbeschwören, weshalb sie die Schurken des „The Legend of Zelda“-Universums auf ihre Seite zieht, um gegen die Helden zu kämpfen. Link, Zelda und Co. lassen das natürlich nicht auf sich sitzen, weshalb eine Reise durch die Dimensionen folgt, während der sie nicht nur bekannte, sondern auch eigens für das Spiel entwickelte Charaktere treffen, die den Untergang aller Welten verhindern müssen.
Die Kritikpunkte an der Geschichte bleiben gleich. Während es interessante Ansätze in der ersten Hälfte gibt, bleiben die Ereignisse blass und vorhersehbar. Da kein Charakter synchronisiert wurde, fehlt selbst den sehr gut animierten Zwischensequenzen die Kraft, um wahrlich epische Momente abzuliefern. Es wird nichts anderes getan, als einen Grund zu bieten, wegen dem alle Helden aufeinander treffen. Das ist aber gar nicht besonders tragisch, denn der Fokus liegt auf den actionreichen Schlachten.
Warriors durch und durch
Wer „Hyrule Warriors“ zuvor noch nicht gespielt hat, wird sich schnell einfinden. Auf einem großen Schlachtfeld bewegt man seine Helden zu verschiedenen Zonen, die anschließend erobert werden. Wer mehr Zonen erobert, hat auch mehr Truppen auf dem Schlachtfeld, was sich natürlich auf die Verteidigung der eigenen Basis auswirkt. Meist muss der Spieler diverse Nebenaufgaben erfüllen und so feindliche Truppen stoppen oder Magiekreise aktivieren, wodurch der Ablauf alles andere als eintönig ist. Hinzu kommt ein sehr simples Kampfsystem, das zwar nur wenige Kombos bietet, dafür aber auch nach über 200 Stunden noch eine Menge Spaß bereitet. Zudem werden die Schlachten immer strategischer und enden mit Boss-Kämpfen, bei denen man deren Schwachpunkte ausnutzen muss.
Das eigentliche Gameplay funktioniert weiterhin wunderbar und wird Fans sehr lange an die Konsole fesseln. Ungewohnt für die Reihe sind einige Items aus der „The Legend of Zelda“-Reihe, wie zum Beispiel der Hammer oder der Greifhaken, die nicht nur Wege freimachen, sondern auch im Kampf Vorteile bringen können. Die Entwickler haben es geschafft, den großen Schlachten somit einen eigenen Charakter zu verleihen, der perfekt zu Link und seinen Freunden passt. Ein großer Pluspunkt von „Hyrule Warriors Legends“ war bereits die Möglichkeit, zwischen Charakteren im Kampf zu wechseln und ihnen Befehle zu geben. Leider wurde das nicht überarbeitet, sodass sie kaum etwas machen, wenn man sie nicht direkt steuert. Ebenfalls frustrierend ist die Tatsache, dass die Helden nur im Level steigen, wenn man sie steuert. Hier hat „Fire Emblem Warriors“ bereits bewiesen, wie das System funktionieren muss, leider sind diese Verbesserungen hier nicht zu finden.
Eine Reise durch die Welten
Die erste Anlaufstelle ist der Legenden-Modus. Hier wird man auch langsam an das Spielkonzept herangeführt, was erstklassig funktioniert. Besonders interessant ist es jedoch, die einzelnen Welten zu sehen. Egal ob aus „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ oder „Twillight Princess“, man fühlt sich wie in einer alternativen Welt, in der bekannte Orte aneinandergereiht werden, um dem Spieler permanent ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Natürlich trifft man auch immer wieder auf neue Helden und Schurken, doch diese schaltet man nicht erst dann frei. Wer direkt zum freien Spiel wechselt, in dem man alle Charaktere auf allen Karten nutzen darf, erhält direkt die Auswahl zwischen allen in der ursprünglichen Geschichte relevanten Kämpfer. Zu den Inhalten, die man aus der Erstveröffentlichung nicht kennt, gehören nicht nur Kapitel, die sich um die Schurken drehen. Auf der Reise werden immer wieder Kapitel von Linkles Geschichte freigeschaltet. Die weibliche Version des Helden der Zeit kämpft mit zwei Armbrüsten und verfügt über ein tolles Moveset sowie interessante Kapitel, wenn auch ihre Geschichte nicht unbedingt die anspruchsvollste ist. Mehr Inhalt schadet allerdings nie. Zudem darf man sich auf alle weiteren Inhalte aus „Hyrule Warriors Legends“ freuen, sodass man wahrlich das größte Paket erhält.
Vielfalt als oberstes Gebot
Seine Truppe aus Helden und Schurken aufzubessern ist die Hauptmotivation des Spiels. Glücklicherweise macht das Spaß, denn der Spieler erhält in jedem noch so kleinen Kampf Materialien, die er für neue Eigenschaften, Angriffe, Verteidigungs-Boni oder Item-Verbesserungen einsetzen darf. Möchte man bestimmte Objekte, wird man dennoch farmen müssen, was sich schlimmer anhört als es eigentlich ist. Daran sind die Charaktere selber schuld, die sich extrem voneinander unterscheiden. Link schnetzelt sich mit einem Schwert durch jede Gefahr, Shiek nutzt ihre Lyra um Elementarzauber zu aktivieren und Tingle ist einfach Tingle. Bis auf sehr wenige Ausnahmen gibt es unter den 42 Kämpfern keine Klone und man möchte jeden meistern, was die ansonsten ähnlichen Kämpfe auffrischt.
Auch die Waffen überzeugen auf ganzer Linie. Meist gibt es für einen Charakter mehrere Waffentypen, die die gesamte Kampfdynamik verändern. Egal was die Helden mit sich führen, man darf sich durchweg auf ein optisches Spektakel freuen. Nutzt man einen Helden nicht allzu oft, kann man ihn mit Rubinen im Level aufsteigen lassen, jedoch nur bis zum Level des aktuell stärksten Charakters. Langeweile kommt da nicht auf, denn die Jagd nach Rubinen ist immens wichtig. Wer sich dann noch das System der Waffenfähigkeiten sowie Boni anschaut, wird sich für eine lange Zeit in den Menüs aufhalten können.
Hunderte Stunden Inhalt
Nach einigen Stunden ist die Geschichte beendet, doch dann beginnt das wahre Spiel erst, nämlich auf den Abenteuerkarten. Diese sehen auf dem ersten Blick aus wie die Oberwelt aus einem klassischen Ableger der „Zelda“-Reihe, bestehen jedoch aus einzelnen Feldern, die eine Herausforderung darstellen. Diese reichen von gigantischen Schlachten bis hin zu kleinen Fragerunden, für Vielfalt ist also gesorgt. Zahlreiche Belohnungen, darunter Unmengen an Waffen und Kostümen sowie einige freischaltbare Charaktere machen diesen Trip definitiv zur Langzeitmotivation, wenn das Spielprinzip einen fesselt.
Im ursprünglichen Spiel gab es nur eine Karte, in dieser Version sind bereits alle DLC-Karten von Beginn an freigeschaltet, also darf man auf insgesamt 8 großen Karten dem Sammelwahn verfallen. Jedes Szenario beinhaltet sogar einige Aufgaben, weshalb es bei „The Wind Waker“ auf Strömungen ankommt und „Majora’s Mask“ den Mond als Bedrohung hernimmt. Dadurch spielt sich jeder Ablauf etwas anders, selbst wenn die spielerischen Aufgaben sich ähneln. Leider muss man noch immer oft Itemkarten nutzen, um besondere Belohnungen verfügbar zu machen. Das nervt insbesondere dann, wenn man nicht weiß, welches Item man an welcher Stelle benutzen soll. Zumindest das Grinding danach wurde verringert, man darf sich die entsprechenden Itemkarten nun in einem Shop kaufen. Das kostet zwar einige Rubine, lohnt sich aber auf Dauer definitiv. Da es nun auch länger dauert, die wahre Macht des Master-Swords freizuschalten, nutzt man übrigens gerne mehr Charaktere auf der Reise, was eine schöne Anpassung des Balancings ist.
Mehr sammeln, mehr kämpfen
Ein weiteres Kapitel stellen die Feenbegleiter dar. Diese kann man auf den Abenteuerkarten erhalten und sogar Kleidung für sie freischalten. In den Kämpfen geben sie starke Boni und sogar besondere Angriffe. Im Gegensatz zur Nintendo 3DS-Version wurden sie derweil auch in 3D animiert und man kann sie sogar in den Kämpfen sehen, weshalb sich aber auch die Animation um wenige Sekunden verlängert. Das gesamte System wirkt im ersten Moment aufgesetzt, wer sich jedoch einarbeitet wird feststellen, dass man eine tolle Kampfhilfe erhält, die gerade die nervigeren Abläufe verkürzen kann.
Was in „Hyrule Warriors Legends“ gefehlt hat waren die Herausforderungen, die nun endlich dabei sind. Diese werden immer schwieriger und drehen sich meist darum, möglichst viele Feinde in kurzer Zeit zu besiegen. Das wahre Highlight ist jedoch Ganons Rache. Hier steuert der Spieler das riesige Monster selbst und vernichtet Unmengen an Feinden. Das spielt sich auf Dauer extrem monoton, die Belohnungen sind es aber definitiv wert, weshalb man bereits im frühen Spiel hier vorbeischauen sollte. Der gesamte Modus ist eine schöne Anlaufstelle, wenn man einfach wieder kämpfen möchte ohne besonders vielfältige Bedingungen, sich gleichzeitig aber auf die Probe stellen möchte.
Zwischen perfekt und anstrengend
Spielt man am TV, hat sich der Titel den Namen „Hyrule Warriors: Definitive Edition“ definitiv verdient. In butterweichen 60 Bildern pro Sekunde sieht das Geschehen fantastisch aus, wenn man auch das gelegentliche Pop-In von Feinden in Kauf nehmen muss. Die Wii U wird abgehängt, und gerade die Charaktermodelle überzeugen mit Liebe zum Detail. Im Handheld-Modus sieht das anders aus, denn hier ist nicht nur die Bildrate deutlich niedriger, sie ist zu keinem Zeitpunkt stabil. Nahezu im Sekundentakt ruckelt es unterschiedlich stark, was den Spaß definitiv beeinträchtigt. Dadurch wird der portable Modus nicht unspielbar, es ist dennoch extrem ärgerlich, so ein instabiles Erlebnis zu haben, das bei einigen Spielern sogar Kopfschmerzen auslösen kann. Selbst auf dem New Nintendo 3DS erhielt man ein flüssigeres Erlebnis, wenn auch mit einer sehr viel schlechteren Grafik.
Dennoch kann man in beiden Modi seinen Spaß finden. Besonders, da die Orte sehr detailreich sind und von großartiger Musik begleitet werden. Die Remixe passen wunderbar herein und machen die Kämpfe noch spaßiger. Lediglich die fehlende Synchronisation stört, doch auf eine Besserung hat hier wohl niemand gehofft.
Der Mehrspieler-Modus wurde ebenfalls technisch angepasst, ab sofort kämpfen immer zwei Spieler im Splitscreen zusammen gegen die Horden. Im TV Modus wirkt die Bildrate dann nicht mehr so hoch, dafür aber sehr flüssig, was besser als in jeder vorherigen Version ist. Zwar merken die meisten Spieler einige Ruckler, und auch die Anzahl an Feinden ist geringer, dafür macht es sehr viel Spaß, mit einem Freund auf das Schlachtfeld zu laufen. Bemerkenswert ist geradezu, dass sich die Leistung im Handheldmodus nicht verschlechtert, wenn man zu zweit spielt. Angesichts der allgemein schwächeren Leistung unterwegs ist das zwar nur ein Wermutstropfen, es hätte jedoch sehr viel schlimmer kommen können.
Bisher gibt es 14 Kommentare
EDIT: Siegesvideos und so werden ziemlich langsam durchgeführt, aber stört kaum.
Jetzt freu ich mich aber erstmal auf ein paar runden hyrule warriors nach em feierabend
Der Test bestätigt mich hier nochmal in meinem Vorhaben, denke mit der richtigen Erwartungshaltung bekommt man hier ein nettes Paket für den entspannten Zeitvertreib.
Zudem kostet Legends in etwa 35-40 Euro + 15 Euro Season Pass. 3DS wohlgemerkt.
Muss nicht sein, für einen Zwanni vielleicht mal.
Irgendwann war dann doch der Reiz verflogen bei dem Game
Weiß nicht, ob ich es nochmal holen sollte und zumal ich die Switch ausschließlich im Handheld Mode verwende, wäre das sogar ein Manko, wenn es da nicht läuft wie es könnte
Freue mich da auch sehr drauf da ich die anderen Versionen ausgelasssen hab.
Eigentlich wollte ich es mir ja nicht zum Release holen aber meine Switch und meine Frau brauchen beide Games Futter
Bekomme es jetzt immerhin für 50 Öcken was angesichts der Tatsachen, dass ich keine andere Version besitze und es ja wirklich nen großen Umfang hat, völlig in Ordnung ist.
Was ich mir gewünscht hätte, wäre etwas mehr Abwechslung im Ambiente. Die 3DS Version hat für einige Levels neue Versionen abgeliefert, wie Lake Hylia bei Sonnenuntergang. Das klingt nicht nach viel, aber wenn man die selben Level hundert mal sieht ist das schon recht bedeutsam. Komplett neue Level klangen für mich nach zu hohen Erwartungen, aber Detailänderungen zur Abwechslung hätte man schon bieten können,
Wenigstens eine neue Map hätten sie mit einbauen können mit Bezug auf BotW. Ich habe auf dem 3DS über 200 Spielstunden. Hätte ich die Möglichkeit, meinen Spielstand zu transferieren, würde ich es mir auf jedenfall nochmal für die Switch holen. So aber habe ich leider keine Motivation, nochmal alles neu zu holen.
Der schlechte Handheld-Mode enttäuscht sehr, da ich mich drauf gefreut hatte, dass immer mal in der Tram oder bei meinen Elis zu zocken. Aber schön, dass es im TV-Modus so gut läuft. Der 2-Spieler-Modus auf U war teilweise echt ein Graus, leider fällt natürlich auch auch die 2-Screen-Geschichte weg.