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Lost in Harmony (eShop)

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Lost in Harmony (eShop)

Musikspiele gibt es auf Nintendo Switch doch schon in einigen Farben und Formen. Mit „Lost in Harmony“ kommt jetzt die nächste Portierung eines Mobile-Spiels des französischen Entwicklers DigixArt. Ob die musikalische Reise durch eine Traumwelt auf Switch funktioniert, zeigt die folgende Review.

Traumreise oder Traumflucht

Bei „Lost in Harmony“ gibt es gleich zwei Geschichten mit je zwölf Songs. In der ersten geht es um Kaito, der durch das Schicksal immer wieder von seiner Freundin Aya getrennt wird. Dabei wird in kurzen Handy-Chats gezeigt, wie die beiden miteinander sprechen. Das darauffolgende Level ist dann ein Traum passend zu dem vorangegangenen Gespräch. In der zweiten Geschichte geht es um den Roboter Mirai, der aus einem Labor flüchtet und über die Welt läuft. Auch hierbei wird das Level davon bestimmt, was in den Mails drin steht. Beide Geschichten haben eine gewisse Emotionalität als Thema, die einen auch ein wenig an das Spiel fesseln kann.

Stimmungswechsel

Das Wichtigste am Spiel ist aber ganz klar der Grafik-Stil. Dieser ist natürlich sehr bunt geraten, aber wechselt immer wieder seine Stimmung, je nachdem, wie es gerade passen soll. Dadurch kann man zum Beispiel in einem Traum am Strand sein, während man sich beim nächsten mitten in einem Krieg befindet. Die Grafik selbst wirkt auf dem Handheld noch ganz nett, aber spätestens am Fernseher zeigen die sehr detailarmen Umgebungen ihre Schwächen. Die 2D-Charaktermodelle haben einen sehr typischen Anime-Stil, aber erzeugen einen guten Look – sofern man auf dem Handheld spielt. Die Musik ist bei jeder der zwei Geschichten komplett anders. In Kaitos Abenteuer wird eine Mischung aus Klassik und EDM geboten. Immer wieder wird man auf bekannte Stücke treffen, die aber dann auf eine leicht abgewandelte Form modernisiert wurden. In Mirais Flucht hingegen ist die Musik ausschließlich aus dem EDM-Genre und bietet moderne Klänge. Alle 24 Level haben unterschiedliche Musikstücke, jedoch wiederholt sich in Kaitos Abenteuer manchmal ein klassischer Song, der aber unterschiedlich interpretiert wurde.

Schlecht portiert

Eigentlich wäre bis hierhin „Lost in Harmony“ ein kleines, feines Musikspiel gewesen, wäre da nicht das Gameplay. Denn das Spiel hat die Portierung vom Smartphone auf Switch nicht gut überstanden. Das Gameplay an sich ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten muss man herannahenden Objekten von vorne oder hinten ausweichen, in dem man sich nach links oder rechts bewegt sowie springt. Dann gibt es noch ein klassisches „Catch the Rhythm“-Element. Bei diesem wird das Bild leicht abgedunkelt und im Vordergrund kommen Noten, die man mit den Face-Buttons treffen muss. Hier merkt man selbst auf dem Handheld einen minimalen Verzug, an den man sich aber gewöhnen kann. Auf Schwer werden diese Elemente auch gelegentlich miteinander vermischt, was aber leider überhaupt nicht funktioniert. Das liegt nämlich am Wertungssystem, das auf einer Prozentzahl basiert. Überwindet man ein Hindernis oder drückt den Knopf im richtigen Moment, geht die Prozentzahl nach oben. Verfehlt man aber etwas davon, sinken die Prozente wieder. Auf Schwer verliert man sogar noch mehr und bereits wenige Fehler führen zu einem Neustart. Kombiniert man diesen Fakt mit der Vermischung der beiden Gameplay-Elemente, dann wird „Lost in Harmony” schon zur Geduldsprobe. Denn einer der Face-Buttons ist auch dafür da, um zu springen. Da aber die Aktion nicht auf das „Catch the Rhythm“-Element abgestimmt ist, wird man gleich zwei bis drei Mal hintereinander von etwas getroffen. 

Visuelle Bugs

Ein weiteres Problem sind die sehr gravierenden, visuellen Bugs. In einigen Levels hat sich ein Fehler eingeschlichen, wodurch der Boden zu einem schmalen Weg wird und der Rest eine große Textur-Wand an den Seiten darstellt. Dadurch kann man nicht nur die herannahenden Hindernisse kaum erkennen, sondern man fällt auch noch stets durch den Boden, die Kamera schwingt wild nach links und rechts und die Hindernisse wissen auch nicht so wirklich, wo sie sind. Auf Schwer sind die Level dadurch unmöglich und auch auf Normal macht man meist zu viele Fehler. Zwar sind diese Level nicht in der Mehrzahl, aber es ist trotzdem ärgerlich. In den anderen Abschnitten kann es ebenfalls immer wieder zu nicht ganz so gravierenden visuellen Fehlern kommen. Wie diese Bugs es letztlich in das finale Spiel geschafft haben, bleibt ein ganz großes Rätsel und machen „Lost in Harmony“ zu diesem Zeitpunkt teilweise zu einem frustrierenden, unspielbaren Titel.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Lost in Harmony“ hat die Portierung auf Nintendo Switch wohl auf die schlechteste Art und Weise überstanden. Die Anpassung auf Knöpfe hat Level, die eins zu eins übernommen wurden, unmöglich gemacht und lassen das gesamte Gamedesign-Konstrukt, das eigentlich Spaß machen könnte, in sich zusammenfallen. Das Spiel funktioniert im weiteren Verlauf der Level, wenn es schwieriger wird, immer schlechter. Hinzu kommen derzeit noch visuelle Bugs, die „Lost in Harmony“ teilweise unspielbar machen.

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