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Mechstermination Force (eShop)

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Mechstermination Force (eShop)

Der schwedische Indie-Entwickler Hörberg Productions hat erst vor kurzem die „Gunman Clive HD Collection“ auf der Switch wiederveröffentlicht, wodurch Spieler erneut in den Genuss des stilistisch ansprechenden Settings verbunden mit knallharten Bosskämpfen kamen. Darauf hat sich Bertil Hörberg nicht ausgeruht, sondern bringt nun mit „Mechstermination Force“ den nächsten Titel auf Nintendos Heimkonsole. Wieso der Kampf gegen Riesenroboter auf jeden Fall in eure Sammlung wandern sollte, erläutern wir euch im Review. 

Weltherrschaft aus Metal

Die ganze Welt wurde von riesigen Mechs versklavt. Die ganze Welt? Nein, eine kleine Gruppe kampferprobter Soldaten schließt sich zusammen, um die gestählten Unterdrückter niederzuringen. Als ein Mitglied der namensgebenden „Mechstermination Force“ wird der Spieler in diese Schlacht geschickt. Nachdem eine von vier Spielfiguren, etwa ein jugendlicher Rambo, ausgewählt wurde, startet die Kampagne. Eine großartige Handlung gibt es nicht, allerdings wird der Spieler mit einer Vielzahl trashiger Witze und Wortspiele überschüttet, die an amerikanische Actionfilme der alten Schule erinnern. Nach einem Bosskampf beglückwünschen die Soldaten den Helden. Im gleichen Atemzug stellen sie aber klar, dass Roboter nur auseinander genommen werden konnte, weil sie die Schrauben gelockert oder wichtige Teile zerstört hätten. Die Anzahl der Wortspiele mit dem Begriff Mech lassen sich nicht zählen und auch für Anspielungen an die vorherigen Titel des Entwicklers war noch Platz. Kurz gesagt, Spaß ist garantiert.

Exterminate!

Während der Spieler in „Gunman Clive“ oder „Cuphead“ erst durch ein Level rennen und hüpfen musste, bevor der Bildschirm-füllende Boss bekämpft werden durfte, verzichtet „Mechstermination Force“ auf ausschweifende Feldeinsätze. Auf den Punkt gebracht geht es in vierzehn Missionen gegen die riesigen Bossgegner. Die Spielfigur nimmt die meiste Zeit einen Bruchteil des Bildschirm ein, während gegen die Mechs in die Schlacht gezogen wird. In der Grundstruktur verhalten sich die Kämpfe, wie es Bosskämpfe seit Beginn der Videospielgeschichte tun. Anfällige Punkte des Gegners werden beschossen und geben dadurch die Sicht auf empfindliche Schwachpunkte frei. Dieses simple Prinzip wird jedoch ansprechend verpackt. Die Bossgegner haben abwechslungsreiche, überzeichnete Designs und auch ihre Kampfstrategien variieren. Highlights sind die teils überraschenden Formwechsel. Mehrmals hat sich der Boss umgewandelt, wenn der Spieler bereits dachte, den Sieg errungen zu haben. Ausgerüstet mit Magnethandschuhen, durch die der Held an den Metallteilen der Roboter herumklettern kann, oder Sprungstiefeln, klettert und hüpft der Spieler auf den Robotern herum und weicht Laserschüssen, Raketen oder anderen Fähigkeiten aus, um die Schwachpunkte zu erreichen. Der Schwierigkeitsgrad ist ordentlich, aber niemals unfair und auch ungeübte Spieler werden nach einigen Trainingsversuchen Erfolgserlebnisse feiern können. Gelegentlich kann die Größe der eigenen Spielfigur stören, da man sie bei der Fülle an Objekten auf dem Bildschirm aus den Augen verlieren kann. 

Was gibt es noch?

Wer die ersten Durchläufe mit Leichtigkeit absolviert hat, kann sie in einem Kampf gegen die Uhr wiederholen, um eine Bestwertung einzufahren. Darüber hinaus bietet „Mechstermination Force“ keine weiteren Spielmodi. Die Kämpfe dauern zwischen zwei und fünf Minuten, wenn der Erstversuch gelingt. In Abhängigkeit von den erforderlichen Versuchen und der Motivation, für jeden Kampf die Höchstwertung einzustreichen, lässt sich die Spielzeit dadurch noch erhöhen. Positiv hervorzuheben ist der lokale Mehrspielermodus, der die Spielerfahrung weiter aufwertet. Mit einem Couchpartner werden die Bosskämpfe zwar etwas einfacher, verlieren aber nichts von ihrer ursprünglichen Qualität und bleiben äußerst unterhaltsam.

Ein Herz für Fehlversuche

Für getroffene Körperteile lässt jeder Boss Münzen fallen, die in der Heimatbasis gegen zusätzliche Lebenspunkte, neue Waffen und temporäre Herzen eingetauscht werden können. Das Waffenarsenal umfasst einen Flammenwerfer, Mehrfachlaser, Granatwerfer und einiges mehr. Mit Rücksicht auf unerfahrenere Spieler gehen gesammelte Münzen nicht bei einem Fehlversuch verloren, sodass auch diejenigen, die Probleme mit den Begegnungen haben, schnell an zusätzliche Lebenspunkte oder Waffen kommen, wodurch die Begegnungen vereinfacht werden. Diese reduzierte Progression bietet für den Spielverlauf ausreichend zusätzlich Möglichkeiten und wird nicht mit unsinnigen Aspekten zugemüllt.

Umwerfend

Im Bezug auf die technische Umsetzung ist der Einsatz der Mechstermination Force ein Erfolg auf jeglichen Ebenen. Die farbenfrohen, charmanten und liebevoll gezeichneten Hintergründe glänzen mit scharfen Texturen und auch ein flüssiges Spielerlebnis ist mit konstanten 60 Bildern pro Sekunde gegeben. Herauszuheben ist jedoch der Soundtrack, dessen Stücke die für jede Begegnung passende Untermalung bieten. Im Laufe einer Bossbegegnung wandeln sich die verschiedenen Lieder und versprühen passend zum Humor des Spiels einen überzeichneten Heroismus. Aber nicht nur die Hintergrundmusik überzeugt, sondern auch die Umgebungsgeräusche klingen wuchtig. Egal ob ein Mech auf den Boden schlägt und eine Druckwelle erzeugt, ein Riesenroboter aus dem Untergrund hervorbricht oder stählende Zähne zusammenbeißen, alle Aktionen hören sich glaubhaft an. Da stört es auch nicht, dass die Dialoge lediglich in Textform ablaufen. 

Die Steuerung funktioniert ebenfalls gut, trotz einer kleinen Macke. Denn zunächst ist es befremdlich, dass mit dem linken Analogstick nicht nur die Bewegung kontrolliert wird, sondern gleichzeitig auch die Ausrichtung der Waffe gesteuert wird. Wer stehen bleiben will muss zunächst die rechte Schultertaste gedrückt halten, um stillstehend präzise zu schießen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit geht aber auch dieses Manöver problemlos von der Hand. Mit Blick auf die Größe des Entwicklerteams ist die technische Qualität des Titels lobend zu erwähnen. Manch Entwickler mit Zugriff auf unbegrenzte Ressourcen hat ein derartiges Ergebnis nicht hervorbringen können.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Nintendo Switch wird mit einem weiteren Highlight bedacht. „Mechstermination Force“ sieht umwerfend aus, klingt fantastisch und die abwechslungsreichen Bosskämpfe punkten mit der perfekten Mischung aus Spaß und Frust. Der vergleichsweise geringe Umfang stört bei der umfassenden Qualität dabei überhaupt nicht. Die Weltherrschaft von Robotern war selten derart unterhaltsam.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Thestalos
    Thestalos 05.04.2019, 13:55
    Wie man unschwer erkennen kann finde ich es echt gut. Bin immer noch beeindruckt wie wertig das ganze aufgezogen wurde. Für eine Platte des Soundtracks würde ich auch was springen lassen.
  • Avatar von Inazumafan33
    Inazumafan33 05.04.2019, 09:25
    Hab richtig Lust auf das Spiel, war schon ein riesiger Fan von den Gunman Clive-Games!