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Nuclear Throne (eShop)

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Nuclear Throne (eShop)

Das Entwicklerstudio Vlambeer entwickelt zwar keine Blockbuster, dafür werden ihre Indie-Spiele stets in hohen Tönen gelobt. Am bekanntesten ist „Nuclear Throne“, auf dessen Portierung Fans bereits seit der Ankündigung von Nintendo Switch warten. Zwei Jahre hat es gedauert, bis das Spiel endlich auf Nintendo Switch erschien und endlich noch mehr Spieler herausfinden können, wieso diese Roguelike-Perle ein Meilenstein ist.

Warmer Winter

Geschichte? Die gibt es nicht in der postapokalyptischen Welt, in der die Mutanten den sogenannten Nuclear Throne erklimmen wollen. Das Spielprinzip ist einfach, denn in jedem Level muss der Spieler lediglich alle Gegner töten. Das ist natürlich alles andere als einfach, denn die Kulissen verwandeln sich schnell in Kugelhöllen und nur, wer richtig ausweicht und präzise zielt, wird irgendwann siegreich sein. Die Steuerung war schon immer ein etwas umstrittener Aspekt an den Konsolen-Fassungen von „Nuclear Throne“, doch auf Nintendo Switch viel es mit den Joy-Con überraschend einfach, präzise zu zielen und dadurch Munition zu sparen. Das mag an Erfahrung liegen, was zumindest garantiert, dass man sich an das Zielen definitiv gewöhnen kann.

Waffengewalt

Anfangs sind die Charaktere lediglich mit einem Revolver ausgestattet. Munition lassen Gegner regelmäßig fallen, doch auch die Kisten sind überaus wichtig. In diesen können sich zahlreiche Waffen befinden, darunter Laserwaffen, Granatenwerfer oder andere Schnellfeuerwaffen. Das kleine Team von Vlambeer hat beeindruckende Arbeit geleistet, denn jede einzelne Waffe lässt sich großartig führen und hat ihren Zweck. Es gibt schlichtweg keine besseren Feuerwaffen, lediglich welche, die in bestimmten Situationen effektiver sind.

Jederzeit darf der Spieler zudem nur zwei Waffen bei sich tragen, was zu häufigen Entscheidungen führt. Nimmt man nun lieber den explosiven Raketenwerfer mit, oder doch die präzise Laserwaffe? Sogar Nahkampfwaffen tauchen auf, die Kugeln zurückschlagen können. Die Vielfalt ist riesig, und da „Nuclear Throne“ davon lebt, dass man die zufällig generierten Level ständig wiederholt, erhält man genügend Gelegenheiten, alle Waffen häufig genug auszuprobieren.

Kompakt und vielfältig

Die Level selbst sind stets kompakt gehalten und mit den richtigen Waffen sogar komplett zerstörbar. Dunkle Tunnel-Systeme, offene Schlachtfelder und zahlreiche Überraschungen gehören zum normalen Ablauf und schon früh muss der Spieler lernen, sich mit jedem Hindernis auseinanderzusetzen. Es wird überraschend schwierig, alle Gegner zu besiegen und per Portal ein Level weiter zu kommen, denn die Fallen sowie unzähligen Kugeln erfordern viel Trial and Error. Es kann viele Stunden dauern, bis man das Finale erreicht, und selbst dann ist es wahrscheinlich, dass man die geheimen Level überhaupt nicht gesehen hat.

Mutierter Heldentrupp

Die Bosse wiederholen sich zwar, stellen aber immer wieder eine große Herausforderung dar, insbesondere, wenn man sich nicht wappnet. Hier kommen die verschiedenen Charaktere ins Spiel, von denen man die meisten allerdings erst freischalten muss. Bereits anfangs ist der Unterschied groß, denn Fish kann eine Ausweichrolle einführen und erhält mehr Munition, während Crystal sich per Knopfdruck für wenige Sekunden in einen festen Kristall verwandeln kann. Dann darf man sich zwar nicht mehr bewegen, allerdings werden die Kugeln der Feinde automatisch reflektiert. Alle Mutanten besitzen einzigartige Eigenschaften, die völlig andere Spielstile fördern. Gerade deshalb ist es niemals langweilig, einen neuen Durchgang zu wagen, denn neben den zufälligen Leveln und Waffen kommt durch die Heldenwahl auch eine andere Dynamik zustande.

Roguelike-Fortschritt

Anders, als in vielen Genre-Vertretern, schaltet der Spieler keine dauerhaften Upgrades frei, sondern startet jeden Durchlauf mit dem absoluten Minimum. Deshalb sollte man alle grünen Stäbe einsammeln, die jeder Gegner nach dem Tod fallen lässt. Sind genug aufgehoben, steigt der Charakter im Level auf und darf sich zwischen den Leveln eine Mutation aussuche, die überlebenswichtig sein kann. Mehr Leben, eine zufällige Regeneration, Kugeln, die Feinde verfolgen – es gibt ausschließlich hilfreiche Boni, weshalb es geradezu eine Qual sein kann, sich für das passende Upgrade zu entscheiden. Das macht jeden Durchlauf noch abwechslungsreicher und motiviert, jeden Winkle der Level zu untersuchen.

Die Liebe zum Detail

Es gibt Geheimnisse, die man ohne Online-Hilfe wohl nur schwer selbst herausfindet, doch gerade das macht „Nuclear Throne“ aus. Die Welt bleibt mysteriös, einige Hinweise bieten jedoch viel Raum für Interpretationen. Der Schwierigkeitsgrad bleibt derweil permanent hoch und nur diejenigen, die gewillt sind, sich durch die Herausforderung zu beißen, werden siegreich sein. Dank des wunderbaren Gunplays, den tollen Charakteren und den zahlreichen Waffen bleibt das glücklicherweise ständig unterhaltsam. Manchmal sind die Durchläufe nur wenige Minuten lang und ein Fehler kann großen Fortschritt vernichten, das fördert aber die Lernkurve. Ich schäumte vor Wut, als die Explosion des zweiten Bosses ein unfassbares Erfolgsgefühl nach weniger als einer Sekunde untergraben hat und die gesamte Lebensleiste leerte. Bei jedem folgenden Versuch achtete ich deshalb auf eine passende Distanz, und genau dieser Lerneffekt und die unausweichlichen Fehler sorgen dafür, dass sich kein Scheitern wie eine Strafe anfühlt.

Gewohnt gute Präsentation

„Nuclear Throne“ bedient sich dem Pixel-Look, dank wunderbar gestalteten Charakteren, einer stets erkennbaren Levelstruktur sowie detailreichen Animationen wird man dem Stil niemals müde. Insbesondere die Explosionen entfalten ihre Wirkung jedes Mal, sorgen aber auch für eine nicht durchweg konstante Bildrate. Die kleinen Slowdowns stören dem Spielfluss nicht, sind allerdings sichtbar – wobei das Meckern auf hohem Niveau ist. Ansonsten spielt sich der Titel auf Nintendo Switch perfekt, und der Soundtrack sowie die Soundeffekte sorgen für ein perfektes Paket.

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Fazit & Wertung

„Nuclear Throne“ ist ein beeindruckender Rogue-like-Titel, der für Fans von Twin-Stick-Shootern zur Pflicht gehört. Der Ablauf ist wunderbar rasant, jede einzelne Waffe lässt sich perfekt führen und die Charaktere sind so vielfältig, dass es schwer sein kann, sich für einen Liebling zu entscheiden. Obwohl der Schwierigkeitsgrad recht hoch ist, lernt man aus jedem gescheiterten Versuch etwas, was für die zukünftigen Durchläufe wichtig ist. Diese Gameplay-Loop ist so perfekt, dass sich jeder Nintendo Switch-Besitzer die Chance nutzen sollte, erneut oder zum ersten Mal den Nuclear Throne zu besteigen.

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