Obwohl Mario der wohl bekannteste Jump'n'Run-Held der Geschichte ist, streiten sich Fans seit Jahren darüber, ob der Klempner denn auch wirklich die besten Spiele hergibt. Sein einstiger Rivale Donkey Kong ist in den letzten Jahren nämlich mit zwei Titeln aufgefallen, die sich vor lauter Lob kaum retten konnten. Kein Wunder also, dass einige Entwickler eher in diese Richtung schauen, wenn sie einen Genrevertreter ins Rennen schicken möchten. Im vergangenen Jahr erschien nämlich das unscheinbare „Jet Kave Adventures“, das wir nun unter die Lupe genommen haben. Ist der Titel aber auch wirklich ein Überraschungshit, oder handelt es sich lediglich um Einheitsbrei?
Steinzeit und Roboter
Die Geschichte des Spiels ist wunderbar simpel gehalten. Der Steinzeit-Held wird aus seinem Stamm verbannt, findet kurz darauf aber ein Alienraumschiff sowie ein Jetpack, mit dem er nun versucht, die Insel zu rennen. Ein Außerirdischer will nämlich den Vulkan zerstören, was der Held selbstverständlich nicht zulassen kann. Die Handlung ist nicht gerade interessant, aber das muss sie auch nicht sein. Die kleinen Zwischensequenzen sind nett anzusehen, während es eine Vertonung passend zum Setting nicht gibt, wodurch man sich auf expressive Animationen freuen darf.
Viel wichtiger als die Geschichte sind die Schauplätze, die definitiv überzeugen. Die Level spielen allesamt auf einer Insel, doch dank vielfältiger Kulissen gibt es vor allem im Hintergrund eine Menge Vielfalt. Die Macher haben es verstanden, die Spieler mit visuellen Gags und schönen Aussichten bei Laune zu halten, anstatt stets denselben Einheitsbrei abzuliefern. Somit ist die Reise dann doch interessant, denn man freut sich stets darauf zu sehen, was den Höhlenmenschen als nächstes erwartet.
Donkey Kong Cave
Wer auch nur einen Genrevertreter gespielt hat, wird sich direkt heimisch fühlen. Kave kann springen und mit seinem Knüppel schlagen, wenn er nicht gerade mit Steinen wirft. Damit nicht alles von der Stange ist, kann der Spieler eine Nahrungs-Leiste füllen, um anschließend Herzen jederzeit aufzufüllen, anstatt diese an zufälligen Punkten einzusammeln.
Wirklich vielfältig wird es erst ab dem zweiten Level, denn dort erhält der Protagonist das Jetpack. Mit diesem kann er für eine kurze Zeit fliegen, aber auch einen starken Dash vollziehen, der Feinde auslöscht. Dieser ist besonders wichtig, denn während der Aktivierung wird die Zeit verlangsamt, und die Richtung kann frei mit dem Stick gewählt werden. Das alles ist nicht wirklich innovativ, wurde aber erstklassig umgesetzt. Das Spielgefühl ist präzise, und besonders dann, wenn man das Jetpack mit den anderen Manövern kombinieren muss, kommt eine Menge Spielspaß auf.
Solide Unterhaltung
Insgesamt gibt es 36 Level, wobei diese in lediglich vier Welten aufgeteilt wurden. Diese sind alle spannend gestaltet und liefern regelmäßig neue Elemente, genau an diesem Punkt schwächelt das Abenteuer aber. Keine neue Idee verändert den Ablauf grundlegend, sodass sich die optisch tollen Level stellenweise sehr ähnlich anfühlen. Eine geringere Anzahl mit mehr Vielfalt hätte dem Spiel gut getan, doch durch die vielen Wiederholungen wird aus der anfänglichen Begeisterung eine mühselige Angelegenheit.
Leider sind es gerade die Boss-Kämpfe, die nie wirklich Freude bereiten. Diese Passagen fühlen sich überraschend unpräzise an und beim Ausweichen hat man häufig das Gefühl, auf Glück angewiesen zu sein. Auch die kleinen Bonus-Passagen in Form von Fluchtsequenzen sind erbarmungslos und sorgen für frustrierende Momente im eigentlich nicht gerade schwierigen Spiel. Zumindest lassen sich Kaves Werte im Shop verbessern, doch dadurch wird das Abenteuer zum Spaziergang.
Ansprechende Welt
Egal ob auf dem TV oder dem kleinen Bildschirm: „Jet Kave Adventure“ ist ein überraschend hübsches Spiel. Jedes Detail sticht heraus, und der Grafikstil sieht toll aus, ohne die Konsole an ihre Grenzen zu bringen. Deshalb bleibt auch die Bildrate sehr stabil, lediglich die Ladezeiten könnten etwas kürzer sein. Musikalisch darf man leider nicht viel erwarten, denn Ohrwürmer findet man keine.
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