Mit „Sonic Superstars“ hat SEGA nach dem Ausflug von „Sonic Frontiers“ in die Open World wieder ein klassisches 2D-„Sonic“ veröffentlicht. Allerdings auch mit allen Stärken und Schwächen.
Sonic is back
„Sonic Frontiers“ war zwar umstritten, zeigte aber mit seiner offenen Spielwelt in welche Richtung sich der blaue Igel in der Zukunft weiterentwickeln könnte. „Sonic Superstars“ lässt sich davon nicht irritieren und setzt auf die klassische 2D-Jump’n’Run-Formel, mit der „Sonic the Hedgehog“ einst startete. Im Gegensatz zum Ursprungs treuen „Sonic Mania“ lässt man aber bei „Superstars“ mehr Raum für neue Einfälle.
Gleich bleibt, dass sich erneut Wissenschaftler Dr. Robotnik Sonic und seinen Freunden entgegenstellt. Um seine Roboter, die „Badniks“ mit Energie zu versorgen, hat Robotnik alle Tiere der Insel gefangen genommen. Es liegt an Sonic und seinen Freunden Knuckles, Tails und Amy die Pläne des Doktors zu durchkreuzen und die Tiere zu befreien. Die Geschichte ist wie üblich zweckdienlich, auch wenn der Assistent von Dr. Robotniks Kopfgeldjäger Fang für einen kleinen Wendepunkt im Spielverlauf sorgt.
Den Ursprüngen treu
Spielerisch erwartet euch genau das, wofür „Sonic the Hedgehog“ vor über 30 Jahren bekannt wurde. Die Level sind dynamisch und führen euch durch zwölf abwechslungsreiche Zonen, angefangen beim tropischen Dschungel über die schweißtreibende Wüste hin zum turbulenten Jahrmarkt. Viele der Szenerien sind im Jump’n’Run-Bereich schon lange abgegrast. „Sonic Superstars“ findet trotzdem einige unverbrauchte Schauplätze, die damit auch die Highlights der Spielwelten markieren. Statt originalgetreuem 2D-Look setzt man aber auf eine neue 3D-Optik. Dennoch bewegt ihr euch meist auf der zweidimensionalen Ebene. Damit bleibt „Sonic Superstars“ seinem einfachen und erprobten Spielablauf treu.
Mit angezogener Handbremse unterwegs
Wer auf Geschwindigkeit aus ist, könnte enttäuscht werden. In vielen Momenten bremsen euch ungünstig platzierte Gegner und Levelelemente abrupt ab. Leider ist nicht immer ersichtlich, wann ihr Geschwindigkeit aufnehmen könnt und wann Präzision gefordert wird. Schnell lernt ihr mit angezogener Handbremse durch die Level zu rennen und hüpfen. Die höchste Geschwindigkeit kommt stattdessen auf, wenn ihr das Lenkrad abgebt und Sonic sich auf Schienen bewegt. Ähnlich verhält es sich mit den Bossgegnern, die am Ende der Zonen auf euch warten. Zwar sind die Bosse gelungen abwechslungsreich, attackieren euch aber oft unvorhersehbar. Dadurch bleibt euch nichts anderes übrig, als die Bewegungen auswendig zu lernen, was gerade bei Gegnern mit mehreren Phasen anstrengend ist und euch zu häufigen Wiederholungen zwingt.
Jetzt auch gemeinsam
In „Sonic Superstars“ dürft ihr nicht nur alleine, sondern auch mit bis zu drei Mitspielern oder Mitspielerinnen loslegen. Eure Mitstreiter und Mitstreiterinnen steuern dann Knuckles, Tails oder Amy, die sich unterschiedlich steuern. Knuckles kann an Wänden klettern und gleiten, während Amy im Sprung ihren Hammer schwingt. Tails beweist seine Beweglichkeit gleicherweise in der Luft als auch Unterwasser und Sonic rollt sich wie eh und je zur gefährlichen Kugel zusammen. Dank der unterschiedlichen Fähigkeiten kommt ihr in bestimmten Leveln einfacher voran oder es eröffnen sich neue Wege.
Auch wenn der Mehrspielermodus zusätzlichen Spaß bereitet, kann er auch frustrieren. Die Kamera folgt nur einer Spielfigur. Gerät eine der anderen Figuren aus dem Sichtfeld wird sie auf der Stelle neu positioniert. Spielt ihr etwa mit einem „Sonic“-Anfänger, kann es schnell passieren, dass dieser über längere Passagen gar nicht mehr zum Zug kommt.
Unausgewogene Fähigkeiten
In „Sonic Superstars“ erhalten die Chaos-Smaragde dieses Mal eine größere Bedeutung, da sie euch zusätzliche Fähigkeiten verleihen. Sonic und seine Freunde können mit ihrer Hilfe Wasserfälle hoch schwimmen, Doppelgänger rufen oder die Zeit einfrieren. Damit ihr euch nicht gänzlich auf die Macht der Smaragde verlasst, müsst ihr einen Cooldown-Timer abwarten, bevor ihr eine Fähigkeit erneut einsetzt. Wohl auch, weil manche Fähigkeiten wie die Doppelgänger deutlich mächtiger als die anderen sind und gerade bei den Bossgegnern enorm helfen.
Halbherzige Neuerungen
Die Level werden immer wieder von Bonusleveln in Form von Minispielen unterbrochen. Hier könnt ihr mitunter die Chaos-Smaragde freischalten, was auch die einzige Begründung für ihre Existenz sein dürfte. Die Minispiele wirken lieblos gestaltet und reißen euch immer wieder aus dem Spielfluss, sodass ich mich dabei erwischt habe, dass ich sie absichtlich ausgelassen habe.
Diese Beobachtung ist symptomatisch für etwas, das man über die gesamte Spieldauer von „Sonic Superstars“ feststellen kann. Im Spiel stecken viele Ideen, die nicht konsequent zu Ende gedacht wurden. Blickt man auf das gelungene „Sonic Mania“ zurück, könnte man die provokante Frage stellen, ob derart halbherzige Neuerungen überhaupt notwendig gewesen wären, wenn das pure „Sonic“-Spielprinzip immer noch funktioniert.
Bisher gibt es zwei Kommentare
Vor allem das Argument mit der angezogenen Handbremse ist etwas, was ich oft bei Sonic (auch bei den alten) habe und was mMn die ganze Prämisse des "schnellsten Igels der Welt" ziemlich ad absurdum führt.