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Megaton Musashi W: Wired

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Megaton Musashi W: Wired



Im Jahr 2020 zog sich Level-5 aus dem westlichen Markt zurück, was Fans von Serien wie „Yo-Kai Watch“ und „Professor Layton“ ratlos ließ, ob sie jemals wieder neue Spiele von Level-5 in Englisch sehen würden. Glücklicherweise hat das Unternehmen seitdem seine Bemühungen im Westen neu belebt. Eines der vielversprechenden neuen Projekte ist „Megaton Musashi W: Wired“, eine erweiterte Neuauflage eines zuvor nur in Japan erhältlichen Action-RPGs. Dieses Mech-Battler-Spiel bringt jede Menge Stil, Charme und pure Action auf den Bildschirm und markiert damit ein starkes Comeback für Level-5.

Von Akagicho zur Apokalypse

Die Geschichte von „Megaton Musashi W“ dreht sich um Yamato Ichidaiji, einen rebellischen Teenager, der von düsteren Erinnerungen an einen Hausbrand verfolgt wird, bei dem seine kleine Schwester offenbar ums Leben kam. Yamato gerät oft in Schwierigkeiten, bis mysteriöse Agenten ihm einen Ausweg bieten. Er stimmt widerwillig zu und erfährt bald die schockierende Wahrheit: Er lebt in einem geschützten Bunker auf einer verwüsteten Erde, die von außerirdischen Invasoren namens Draktors heimgesucht wurde. Diese Aliens haben fast die gesamte Menschheit ausgelöscht, werden aber von mächtigen, piloten-gesteuerten Mech-Robotern, den Rogues, in Schach gehalten. Yamato wird einer dieser Mechs zugeteilt, um den Kampf fortzusetzen.


Zwischen Visual Novel und Mech-Kämpfen

Das Spiel mischt munter zwei Genre: Visual Novel und Hack 'n' Slash. Im storylastigen Visual-Novel-Modus bewegt man seinen Charakter durch verschiedene semi-3D-Umgebungen und führt Gespräche, um die Handlung voranzutreiben. Diese Abschnitte ermöglichen es, die Welt und die Charaktere besser kennenzulernen und bieten eine willkommene Abwechslung zu den intensiven Kampfsequenzen.

Im Hack 'n' Slash-Modus steuert man dann einen der mächtigen Rogue-Roboter, der gegen die Alien-Invasoren kämpft. Hier kommen zahlreiche Boden- und Luftkombinationen sowie spezielle aktive Fähigkeiten zum Einsatz, die spektakuläre Angriffe auslösen. Obwohl das Spiel manchmal etwas zu einfach erscheint, ist es dennoch äußerst befriedigend, die feindlichen Horden zu besiegen und riesige Alien-Bosse in epischen Momenten zu erledigen. 

Heldenhafte Action wie im Anime

„Megaton Musashi W: Wired“ bietet ein spaßiges Spielerlebnis, auch wenn es ein paar Stunden braucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Der Einstieg ist sehr einfach, bis höhere Schwierigkeitsgrade im Laufe der Kampagne freigeschaltet werden. Zu Beginn ist das Kampfsystem recht simpel mit Tasten für Nahkampfangriffe, Fernkampfangriffe, Ausweichen, Springen, Blocken, Zielen und Waffenwechsel. Jede Einheit kann bis zu vier Spezialmanöver ausführen, die TP verbrauchen, ähnlich wie eine MP-Leiste.

Im späteren Verlauf des Spiels können bis zu drei Rogues gleichzeitig an einer Mission teilnehmen, zwischen denen die Spieler:innen mitten im Kampf nahtlos wechseln können. Gegner haben elementare Schwächen, die jedoch erst später von Bedeutung werden und Status-Effekte, die Brennen, Einfrieren und Betäuben verursachen können.

Das ist nur der Anfang, da das Action-RPG nach und nach zusätzliche Kampfmechaniken einführt, wie Luftabschüsse, das Durchbrechen von Schutzschilden, die Reparatur beschädigter Teile, Kombinationstechniken, Kakugo-Passivbuffs, Super-Kabuki-Funktionsangriffe und das Meistern von Boost-Bewegungen zum Ausweichen von Angriffen.

Die Kunst der Mech-Anpassung

Nach jeder Mission wird man mit einer Fülle von Beute belohnt, die von Waffen über Kosmetika bis hin zu Rüstungen reicht. Das Spiel erinnert dabei stark an MMORPGs mit Loot-Mechanik, da man ständig neue Ausrüstung sammelt und verbessert, um für die nächsten Missionen gerüstet zu sein. Ein umfangreicher Skill-Tree, ähnlich der Sphere Grid in „Final Fantasy“, bietet viele Möglichkeiten zur Charakterentwicklung und sorgt dafür, dass die Missionen abwechslungsreich bleiben.

Mit dem gesammelten Loot haben Spieler:innen die Freiheit, ihr riesiges Robotergeschwader nach Belieben zu gestalten. Die Rogues bestehen aus vier Hauptteilen: Kopf/Rumpf, linkem Arm, rechtem Arm und Beinen. Jeder Rogue kann bis zu drei Nah- und Fernkampfwaffen sowie später auch einen Rucksackantrieb ausrüsten. Im Verlauf des Spiels wird es immer wichtiger, die Ausrüstung strategisch anzupassen, um bestimmte Schadensarten zu maximieren und auf elementare Schwächen der Gegner zu reagieren.

Ein zentrales Element zur Definition der Fähigkeiten eines Rogues ist die umfangreiche Motherboard-Mechanik. Spieler:innen wählen eine Motherboard-Vorlage und setzen verschiedene Schaltkreisteile zusammen, um die Stärken des Rogues zu spezialisieren. Diese Teile können sich gegenseitig verstärken, was zu enormen Steigerungen der Angriffskraft, Schadensreduktion oder TP-Wiederherstellung führt. Höherwertige Beutestücke bieten mehr Modifikationsmöglichkeiten, die durch das Kombinieren von selteneren Modifikatoren weiter verbessert werden können.

Ein verpasster Ansatz

Der Multiplayer-Modus bietet sowohl kooperative Missionen als auch wettbewerbsorientierte Matches. Während die Idee verlockend ist, gibt es Probleme mit der Anzahl der Mitstreiter:innen und dem Balancing. Es ist schwierig, genügend Spieler:innen zu finden, was das Erlebnis beeinträchtigt. Dieser Modus fühlt sich eher wie ein zusätzliches Feature an, das jedoch aufgrund der geringen Spielerzahl leider nicht voll zur Geltung kommt.

Explosionen im Bonbon-Look

„Megaton Musashi W: Wired“ merkt man an, dass es auf mehreren Plattformen erscheint. Nicht nur anhand der längeren Ladezeiten zwischen Szenen und den Menüs ist das abzulesen. Auf der Switch und insbesondere im Handheldmodus sind die Auseinandersetzungen auf den Schlachtfeldern leider sehr detailarm und trist. Auch die Auflösung sieht insgesamt unscharf aus, was im TV-Modus deutlich besser wird. Die Visual-Novel-Sequenzen sind dafür durch hochwertig produzierte Anime-Cutscenes und dynamische Konversationen gekennzeichnet, während die Mech-Kämpfe durch explosive Animationen glänzen. Die Dialoge sind dabei zwar synchronisiert, allerdings wird nur eine japanische Sprachausgabe geboten. Dafür sind die Untertitel in viele Sprachen lokalisiert, darunter auch Deutsch.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Megaton Musashi W: Wired“ ist ein solides Comeback für Level-5 und bietet süchtig machende Mech-Kämpfe, eine herzliche Geschichte und tiefgehende Charakterentwicklung. Obwohl einige Elemente, wie der enttäuschende Online-Modus und eintönige Kampfschauplätze, das Erlebnis etwas trüben, ist das Spiel für Fans von Action-RPGs mit Hang zum Looten eine Empfehlung wert. Wenn man einmal von dem Spiel gepackt wird, kann es leicht dutzende Stunden fesseln.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Mjyrn
    Mjyrn 08.07.2024, 09:08
    Schöner Testbericht^^

    Ich habe mir das Game im Steam Sale gegönnt, weil mich die typische Shonen Anime Story Prämisse angesprochen hat. Bei 50% Rabatt kann man da nicht viel falsch machen.

    Leider ist das Spiel ziemlich im Releasejungel untergegangen, was (mal wieder) daran lag, dass die Entwickler 0 Marketing für das Spiel hatten.
    Japanische Entwickler tun sich da verdammt schwer mit. Und am Ende heißt es wieder man könne ja keine japanischen Spiele in den Westen bringen, da es niemand kauft...(nicht wahr, Square? -.-)