Spiele • Switch

Emio – Der lächelnde Mann:...

Mehr zum Spiel:

Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club


Die Famicom Detective Club-Serie hat eine lange Tradition, die bis in die 80er-Jahre zurückreicht. Der neueste Ableger, „Emio – Der lächelnde Mann“, setzt diese Tradition fort und bietet ein weiteres spannendes Detektiv-Abenteuer. Nach den Neuauflagen der ersten beiden Famicom Detective Club-Spiele, die im Mai 2021 erstmals in Deutschland veröffentlicht wurden, erwartet Fans nun ein neues Kapitel, das erneut den klassischen Visual-Novel-Stil aufgreift und dabei eine fesselnde, wenn auch manchmal vorhersehbare Geschichte erzählt.

Düstere Abgründe und emotionale Höhen

Die Handlung von „Emio – Der lächelnde Mann“ dreht sich um den mysteriösen Mord an Eisuke Saski, einem Schüler, der mit einer Papiertüte über dem Kopf gefunden wird. Auf der Tüte ist ein grinsendes Gesicht aufgemalt. Dieser Mord erinnert an eine Reihe ungelöster Verbrechen vor 18 Jahren, bei denen jedoch ausschließlich Mädchen getötet wurden. Diese Verbindung weckt das Interesse des Utsugi-Detektivbüros, das zusammen mit den Detektiven Kuze und Kamihara die Wahrheit hinter Eisukes Tod und dessen möglicher Verbindung zu den alten Fällen aufdecken will.

Eine besondere Note erhält das Spiel durch die Einbindung des urbanen Mythos von Emio, dem lächelnden Mann, der weinenden Mädchen ein dauerhaftes Lächeln verspricht – auf die eine oder andere Weise. Trotz dieser übernatürlichen Elemente konzentriert sich das Spiel mehr auf die menschlichen Aspekte von Trauer und Verlust, was der Geschichte eine emotionale Tiefe verleiht.

Zwischen Klischee und Charme

Die Charaktere in „Emio – Der lächelnde Mann“ sind liebevoll gestaltet, wenn auch teilweise etwas klischeehaft. Einige Figuren verbergen ihre Geheimnisse so offensichtlich, dass man als Spieler:in schnell misstrauisch wird. Doch gerade durch diese manchmal überzeichneten Darstellungen gelingt es dem Spiel, eine leicht skurrile Atmosphäre zu schaffen, die gut zur Gesamtstimmung passt. Besonders gelungen ist die Entwicklung der Figur Kamihara, die anfänglich als etwas unreif dargestellt wird, im Laufe des Spiels aber als geschickte und empathische Detektivin überzeugt.

Alte Schule trifft auf bewährte Muster

In Sachen Gameplay bleibt „Emio – Der lächelnde Mann“ den Konventionen des Visual-Novel-Genres treu. Die Spielmechaniken erinnern stark an die beiden Vorgänger und bieten wenig Innovation. Das Spiel setzt auf ein klassisches Dialogsystem, bei dem man durch das Erschöpfen aller Gesprächsoptionen vorankommt. Diese lineare Struktur mag für eingefleischte Fans der Serie nostalgisch sein, kann jedoch für neue Spieler:innen gelegentlich als etwas einschränkend empfunden werden.

Statt uns über die fehlende Experimentierfreude zu beschweren, sehen wir hier jedoch eine bewusste Entscheidung der Entwickler, die treu an den Wurzeln der Serie festhalten. Die Mechaniken sind zwar simpel, aber sie unterstützen die Erzählung und tragen dazu bei, die Atmosphäre der frühen Spiele zu bewahren. Erst in den letzten Kapiteln des Spiels erhält man etwas mehr Freiheit, was dem Spielerlebnis eine erfrischende Dynamik verleiht.

Ein Fest fürs Detektivauge

„Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club“ macht Laune mit einer visuell ansprechenden Darstellung, die den klassischen Anime-Stil der Serie beibehält, diesen aber wunderschön animiert und dadurch zum Leben erweckt. Die detaillierten Charakterdesigns und ausdrucksstarken Gesichtszüge verleihen den Figuren eine emotionale Tiefe, die durch subtile Mimik verstärkt wird. Die atmosphärischen Hintergründe, kombiniert mit geschicktem Einsatz von Licht und Schatten, schaffen eine dichte und manchmal unheimliche Stimmung, die die düstere Handlung perfekt untermalt.

Die Soundkulisse trägt ebenso maßgeblich zur Atmosphäre bei. Die Musik untermalt die Szenen gekonnt mit passenden Klängen, die die Spannung und das Mysterium verstärken. Während die japanische Sprachausgabe gut umgesetzt ist und den Charakteren Authentizität verleiht, hätten wir uns eine deutsche oder zumindest englische Vertonung gewünscht, um das Spielerlebnis noch zugänglicher zu gestalten. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass das es dieses Mal zum ersten Mal in der Reihe deutsche Texte bietet, was die komplexe Handlung und die Dialoge für ein breiteres Publikum verständlicher macht.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Emio – Der lächelnde Mann: Famicom Detective Club“ ist ein würdiger Nachfolger der klassischen Serie, der besonders durch seine fesselnde Geschichte und die liebevoll gestalteten Charaktere überzeugt. Fans von Visual Novels und Detektivgeschichten werden hier voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn das Gameplay wenig Innovation bietet. Dass es zum ersten Mal in der Reihe deutsche Texte gibt, ist ein großer Pluspunkt, auch wenn eine deutsche Sprachausgabe das Sahnehäubchen gewesen wäre. Insgesamt ist „Emio – Der lächelnde Mann“ ein atmosphärisches Abenteuer, das den Charme der klassischen Detektivspiele gekonnt einfängt.

Das sagen unsere Leser

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.