„Sonic“-Spiele waren in Hinblick auf ihre Qualität in den letzten Jahren meist eine Überraschungstüte. Beim kürzlich erschienenen „Sonic x Shadow Generations“ waren Fans allerdings vor der Veröffentlichung letzten Monat bereits positiv gespannt. Schließlich beinhaltet das Spiel ein Remaster des 2011 erschienenen „Sonic Generations“, das seinerzeit als eines der besten „Sonic“-Spiele der letzten Jahre galt und sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Neben dem Remaster bietet „Sonic x Shadow Generations“ zudem auch noch eine eigene Kampagne mit Shadow. Wieso sich der rot-schwarze Igel als Star des Spiels herausstellt, erklären wir euch im Test
Das Remaster: „Sonic Generations“ in neuem Gewand
Das Wichtigste vorweg: Bei „Sonic x Shadow Generations“ handelt es sich im Grunde um ein Paket aus zwei eigenständigen Spielen. „Sonic Generations“ wurde dabei nur in einigen Details überarbeitet, etwa bei den Dialogen und Zwischensequenzen. Ansonsten düst ihr wie schon 2011 in verschiedenen Epochen der „Sonic“-Spiele durch 2D- und 3D-Versionen bekannter Szenerien wie Green Hill und Speed Highway, um Sonics Freunde zu retten, die vom Time Eater entführt wurden. Wie schon im Original-Spiel erweist sich der Wechsel zwischen den klassischen 2D-Versionen und den modernen 3D-Varianten als großer Trumpf, der für viel Abwechslung sorgt und insbesondere Kenner:innen der Reihe in Nostalgie schwelgen lässt. Ganz ohne Kritik kommen zumindest die 3D-Level allerdings nicht weg, denn hin und wieder sorgen Probleme mit der Kamera oder der Steuerung dafür, dass man nicht genau weiß, wo man hinspringen muss, oder die Abstände zwischen Plattformen falsch einschätzt. Insbesondere beim Bosskampf gegen Perfect Chaos kann man den Eindruck bekommen, dass mehr Wert auf die cineastische Umsetzung der Action als auf die Spielbarkeit gelegt wurde.
Herausforderungen und Sammelobjekte: Abwechslung garantiert
Diese Probleme treten allerdings nur recht selten auf und sind meist schnell vergessen, da es reichlich Speicherpunkte gibt und die Level auch insgesamt sehr kurzweilig gestaltet sind. Auch die Herausforderungen, die man in jeder Epoche abschließen muss, um gegen den nächsten Boss antreten zu können, machen Spaß. Das liegt auch daran, dass man nie gezwungen ist, alle Herausforderungen zu machen, sondern sich aus einer Auswahl Level aussuchen kann. Meist muss man gegen andere Charaktere in einem Rennen antreten oder mit einigen zusätzlichen Hindernissen klarkommen. Sammler:innen dürfen sich darüber hinaus über allerlei Sammelbares freuen, zu dem neben Musikstücken und Kunstwerken im Remaster auch die putzigen kleinen Chaos gehören, die ihr in jedem Level finden könnt.
Der neue Star: Shadows episches Abenteuer
„Sonic Generations“ ist allerdings, wie der Name schon sagt, nur die Hälfte des Pakets und sogar noch weniger als die Hälfte des Spielspaßes. Denn in „Shadow Generations“ dreht die Igel-Action erst so richtig auf. Das fängt schon damit an, dass „Shadow Generations“ eine weitaus spannendere Geschichte bietet als „Sonic Generations“, die mit tollen Zwischensequenzen inszeniert wird. Wer die Ursprünge des rot-schwarzen Igels noch nicht kennt, darf sich zunächst über eine kommentierte Zusammenfassung freuen, die auch Neueinsteiger die tragischen Hintergründe und die Beweggründe von Shadow näherbringen. Nachdem Shadow vom Time Eater in den Weißen Raum gezogen wird, erfährt er schon bald von der geplanten Rückkehr seines Erzfeindes Black Doom, die Shadow unter allen Umständen verhindern möchte.
Bei dieser Mission helfen ihm, neben der Chaos Control, durch die sich die Zeit anhalten lässt, auch die neuen Doom-Kräfte, die ihr im Laufe der etwa fünf- bis sechs Stunden langen Geschichte nach und nach freischaltet. Mit den Doom Spears könnt ihr beispielsweise Feinde abschießen, während Doom Surf es euch erlaubt, auf einem Rochen über das Wasser zu gleiten. Die Doom-Kräfte sind euch nicht nur in den Leveln von Nutzen, die es, wie schon in „Sonic Generations“ sowohl in 2D- als auch in 3D-Ausführung gibt, sondern helfen euch auch, den Weißen Raum immer weiter zu erforschen und vorher versperrte Gebiete freizulegen. Insgesamt hat der Weiße Raum in „Shadow Generations“ noch viel mehr zu bieten als noch in „Sonic Generations“. Denn in ersterem entpuppt sich der zunächst recht kleine Raum als große Sandbox, in der es viel zu erkunden und zu sammeln gibt. Doch auch das Bewegen an sich macht dank der vielfältigen Map-Gestaltung des Weißen Raumes eine Menge Spaß.
Liebe zum Detail und kleinere Schwächen
Auch die sechs Levels selbst, die ein wenig umfangreicher ausfallen als in „Sonic Generations“, können voll überzeugen. Am meisten Spaß hatten wir auf „Radical Highway“ aus „Sonic Adventure 2“, aber auch andere Strecken wie „Kingdom Valley“ aus „Sonic the Hedgehog“ wurden voller Liebe zum Detail umgesetzt. Und während einem der EDM- und Drum-and-Bass-lastige Soundtrack nach vorne peitscht, wird einem auch klar, dass „Shadow Generations“ nicht nur optisch fantastisch in Szene gesetzt ist, sondern sich auch noch weitaus flüssiger spielt als „Sonic Generations“. Ein paar kleinere Kritikpunkte haben wir aber auch für „Shadow Generations“. Zum einen ist es schade, dass man vor den Bosskämpfen nun alle Herausforderungen abschließen muss und nicht länger die Auswahl zwischen verschiedenen hat, obwohl diese auch hier wieder sehr kurzweilig gestaltet sind. Zum anderen hat zumindest in der Switch-Version das Menü mit einigen Verzögerungen zu kämpfen. An einer Stelle beim Testen sah es sogar so aus, als ob das ganze Spiel eingefroren wäre; nach etwa zehn Sekunden reagierte das Menü dann aber wieder. Das Gameplay läuft erfreulicherweise sehr geschmeidig ab, bis auf seltene kleinere FPS-Schwankungen.
Das sagen unsere Leser