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Rift of the Necrodancer

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Rift of the Necrodancer

Mit „Crypt of the Necrodancer“ und „Cadence of Hyrule“ hat der Entwickler Brace Yourself Games mit zwei minimalistischen und dennoch fordernden Rhythmus-Roguelike-Spielen überzeugt. Umso überraschender war die Ankündigung des neuen Teils „Rift of the Necrodancer“. Guitar Hero statt Dungeoncrawler lautet diesmal die Devise. Wie der neue Ableger umgesetzt wurde und ob er sich gegenüber seinen Vorgängern behaupten kann, zeigt die folgende Review.

Story so far

„Rift of the Necrodancer“ spielt chronologisch nach den Geschehnissen des ersten Teils. Cadence und ihre Freunde werden durch einen Riss in eine andere Welt gezogen und versuchen nun, aus dieser Parallelwelt zu entkommen. Einige Charaktere aus dem Vorgänger wurden übernommen und haben anstelle von Pixelsprites neue Porträts erhalten. Zwar ist es nicht notwendig, den ersten Teil gespielt zu haben, jedoch enthält das Spiel zahlreiche Easter Eggs, die sich insbesondere Kennern von „Crypt of the Necrodancer“ erschließen. Doch dazu später mehr.

Mehr als nur stumpfes Knöpfedrücken

Im Gegensatz zu „Crypt of the Necrodancer“ ist „Rift of the Necrodancer“ ein Rhythmusspiel à la „Guitar Hero“, allerdings mit einem besonderen Twist. Wie auch im Vorgänger treten verschiedene Monstertypen mit individuellen Bewegungs- und Angriffsmustern auf, die im Spielverlauf erlernt und konternd beantwortet werden müssen. So müssen etwa blaue Schleime zweimal im Takt getroffen werden, während goldene Skelette nach dem ersten Treffer fliehen. Weitere Mechaniken wurden nahtlos aus dem Original übernommen. Bewegungsfelder à la Crypt, Portale, Feuer- und Geheimnisfelder fehlen ebenso wenig.

Ergänzt wird das Gameplay durch drei unterschiedliche Beatarten, denen die Gegner folgen – stets abgestimmt auf den jeweiligen Song. Auch die Musik selbst überzeugt: Danny Baranowsky und Jules Conroy sind erneut beteiligt und erhalten Verstärkung von Sam Webster & Nick Nausbaum, Josie Brechner und Alex Moukala. Sie bringen neue Impulse ins Necrodancer-Universum. Wer genau hinhört, erkennt musikalische Verweise auf den ersten Teil. Auch das Leveldesign kann sich sehen lassen: Die meisten Songs weisen eigene Kniffe auf. Individuelle Fallen und Gegner verleihen jedem Song einen eigenen Charakter – ein unterhaltsames Erlebnis sowohl für Spielende als auch Zuschauende.

Mit diesen Elementen hebt sich „Rift of the Necrodancer“ deutlich von anderen Genrevertretern ab, bei denen häufig lediglich Tasten im Takt gedrückt werden. Stattdessen kommen sowohl Einsteiger als auch Rhythmusveteranen auf ihre Kosten. In vier Schwierigkeitsstufen lässt sich das eigene Können auf die Probe stellen. Für besonders ambitionierte Spieler existiert ein „Unmöglich“-Modus, und wer diesen meistert, kann sich im Remixmodus versuchen. Hier werden Gegner zu Beginn jedes Songs zufällig generiert – ein Spielgefühl, das stark an „Crypt of the Necrodancer“ erinnert.

Story, Herausforderungen und Versionsunterschiede

Der Storymodus bringt mit Minispielen und Bosskämpfen zusätzliche Abwechslung. Auch hier gilt es, Bewegungen im Takt auszuführen – etwa bei Yoga-Posen, Meditationseinlagen, Kindershow-Moderation oder der Zubereitung von Burgern. Große narrative Tiefe sollte nicht erwartet werden, denn die Handlung nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Ergänzend zum Storymodus sind mehrere Herausforderungen verfügbar. Besonders erwähnenswert ist der Erfolg „Unmöglich, oder?“, bei dem ein Song im Remixmodus auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit ausschließlich perfekten Treffern abgeschlossen werden muss – eine echte Herausforderung.

Abseits der 32 Songs, einer überschaubaren Geschichte und einigen Herausforderungen bietet die Switch-Version nicht allzu viel zusätzlichen Content. Nach zehn bis zwanzig Stunden dürfte der Großteil des Spiels erkundet sein. Auf dem PC hingegen, auf dem wir vorrangig getestet haben, steht ein Workshopmodus zur Verfügung, mit dem sich eigene Level erstellen und Songs anderer Nutzer herunterladen lassen. Diese Funktion erhöht die Wiederspielbarkeit erheblich – insbesondere für Fans von Anime-Soundtracks oder 80er-Jahre-Hits.

Allerdings mangelt es bislang an weiteren Modifikatoren, wie sie aus anderen Rhythmusspielen bekannt sind. Aktuell stehen lediglich der Coda-Modus – bei dem jeder nicht perfekte Treffer zum Scheitern führt – sowie ein Cadence-Modifikator mit unbegrenztem Schub zur Auswahl.

Etwa einen Monat nach dem Release wurden erste Kinderkrankheiten beseitigt: Kleinere Bugs, wie die Duplizierung von Fanliedern, wurden behoben. Zudem wurde der Soundtrack um neue Super-Meat-Boy-Stücke ergänzt. Auch die Workshop-Sektion auf Steam wächst stetig: Eine beachtliche Auswahl an Fan-Songs steht mittlerweile zur Verfügung. Wer das Spiel zunächst unverbindlich testen möchte, kann auf eine Demo zurückgreifen. „Rift of the Necrodancer“ empfiehlt sich für alle, die ein originelles Spielprinzip im Rhythmusgenre suchen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Rift of the Necrodancer“ bringt frischen Wind in das Rhythmusspiel-Genre und überzeugt durch die gelungen integrierten Mechaniken des Vorgängers, die nahezu nahtlos in das neue Spielkonzept übertragen wurden. Dennoch mangelt es aktuell noch etwas an inhaltlicher Tiefe – insbesondere im Hinblick auf Modifikatoren und fordernde Herausforderungen, was sich vor allem in der Switch-Version bemerkbar macht. Laut Entwickler sind jedoch weitere Inhalte in Planung, ähnlich wie bereits bei „Crypt of the Necrodancer“, was auf eine kontinuierliche Erweiterung hoffen lässt.

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