Vom Gefühl her warten treue Nintendoanhänger seit fast 20 Jahren auf Super Smash Bros. Brawl. Gerade europäische Spieler hat es richtig schlimm erwischt, immerhin konnte man monatelang einfach nur neidisch nach Osten blicken oder hat sich ein Herz gefasst und das Spiel kurzer Hand importiert. Doch nun ist es endlich auch bei uns erhältlich und wir nehmen es genauer unter die Lupe.

3 – 2 – 1,2 – 1,1 – 1 – Brawl

Nach dem Einlegen des Spiels und vor dem Einstieg ins Spiel fällt einem erst einmal auf, das die Ladegeschwindigkeit nicht nur spürbar angezogen hat, sondern die Wii auch Geräusche von sich gibt, als hätte man Sand und kein Spiel eingelegt. Voraussetzung für dieses erste negative Gefühl ist natürlich das Spiel überhaupt zum Starten zu bringen, immerhin taucht das Problem des nicht spielbaren SSBB nicht nur in Japan und den USA, sondern auch in Europa auf. Zum Glück hat es uns nicht erwischt, daher steht dem Review nun nichts mehr im Weg.

Erweiterungen im SSB-Team

Und damit gleich zur Kämpferschar, die im Vergleich zum Vorgänger kräftig um einige weitere bekannte Videospielhelden erweitert wurde. So sind neben den Helden der ersten Stunde, wie Kirby, Mario und Link, auch SSB-Neulinge, wie Wario, Olimar oder der Pokémon-Trainer, beim diesjährigen Brawl dabei. Erstmals geben sich übrigens auch Charaktere anderer Entwickler die Ehre anzutreten, so warten Sonic und Snake darauf freigespielt zu werden. Wer gedacht hat alle Charaktere direkt von Anfang an anwählbar vorzufinden hat sich nämlich getäuscht, schließlich braucht man ja Lohn für harte Arbeit.

Spielmodus Subraum-Emissär

Natürlich hat HAL Super Smash Bros. Brawl wieder einen Abenteuermodus verpasst, der auf den klangvollen Namen „Der Subraum-Emissär“ hört und die Geschichte der Verwandlung einiger Nintendocharaktere in Trophäen erzählt. Mehr sei an dieser Stelle zur Geschichte noch nicht verraten, immerhin warten viele zusammenhängende Kapitel darauf die Einbindung der jeweiligen Helden zu thematisieren. Meist hüpft man in einem zweidimensionalen Jump'n'Run durch die themenspezifischen Level, wie den Dschungel oder Wüsten, und besiegt die anstürmende Feindesschar. Ab und zu hinterlassen diese energiespendende Items oder nützliche Waffen, mit denen man sich länger und effektiver zur Wehr setzen kann. Am Ende eines Levels wartet dann meist einer der bekannten SSB-Kämpfe gegen einen Bösewicht, oder seine virtuellen Ebenbilder. In einigen Fällen stehen auch nur Kämpfe aus dem Programm, wobei man meist die Wahl aus mindestens zwei vorgegebenen Charakteren hat.

Spielmodi Klassisch, Missionen, Training und Stadion

Den Klassiker unter den Spielmodi kennt man schon seit N64-Zeiten als Aneinanderreihung von zwölf Kämpfen, an deren Ende eine große weiße Hand als Endgegner wartet. Die zwölf Kämpfe können normale Brawl-Kämpfe, Teamkämpfe und Spezial-Brawl-Kämpfe beispielweise gegen einen Riesen- oder Metallgegner sein. Das erfolgreiche Bestehen des Spielmodus Klassisch führt ab und zu auch zu Herausforderungen gegen neue SSB-Charaktere, die nach dem Sieg des Spielers der Kämpferschar beitreten. Im Spielmodus “Missionen“ muss man einen vorgegebenen Auftrag, beispielsweise den Sieg in einer bestimmten Zeit, oder die Zerstörung von Bodenplatten beim Kampf gegen einen Gegner erledigen, wodurch sich neue Missionen freischalten lassen. Der Trainingsmodus ist eine nette Beigabe, dürfte allerdings nur wirkliche Neueinsteiger interessieren. Interessanter ist da schon der Stadionmodus, bei dem man entweder beim Home-Run-Wettbewerb oder beim Multi-Brawl neue Rekorde aufstellen muss.

Ultra-Smash

Grundsätzlich muss man erst einmal festhalten, dass sich das Bewegungsrepertoire der alten SSB-Charaktere kaum verändert hat und man mit dem GameCube-Controller direkt wieder Herr der Lage ist. Die Durchschlagskraft einiger Angriffe wirkt allerdings bei manchen Charakteren, beispielsweise Kirby, nicht mehr so stark wie im Vorgänger. Es hat hier scheinbar eine leichte Abschwächung zu Gunsten der neuen Charaktere stattgefunden, wobei auch bei diesen nicht alle Charaktere wirklich für den Kampf geeignet sind. Neu im Bewegungsrepertoire aller Charaktere ist allerdings der Ultra-Smash, bei dem man nach der Zerstörung eines ab und zu auftauchenden Smash-Balls einen verheerenden Superangriff ausführt, der den Gegner ohne Probleme aus dem Weg räumen sollte. Die Ice Climbers rufen beispielsweise einen riesigen Eisberg, Lucas beschwört einen Meteoritenhagel und Fox schwingt sich ans Steuer des mächtigen Panzers Landmaster.

Multiplayer

Den größten Spaß macht Super Smash Bros. Brawl natürlich im Multiplayermodus mit bis zu vier menschlichen Spielern. Neben den normalen Brawl-Kämpfen kann man auch in Teamkämpfen, Turnieren und im Spezial-Brawl mit besonderen Regeln antreten. Die Ergebnisse fließen übrigens mit Ausnahme der Spezial-Brawl-Kämpfe in deine eigene Kampfstatistik ein und können jederzeit eingesehen werden. Neu ist nun die Möglichkeit auch online gegen Freunde oder Unbekannte anzutreten oder als Zuschauer Mitschnitte anderer Kämpfe zu betrachten und Fotos zu machen.

Catch’em all

Auch die Sammelleidenschaft wird im Wii-SSB nicht über den Haufen geworden. Neben den bekannten Trophäen haben es auch freispielbare Musikstücke und Aufkleber ins Spiel geschafft, die man auf den Sockel von Trophäen kleben kann und so den Charakteren mehr Kraft verleihen. Neben den diversen Spielmodi, in denen man sich die Objekte der Begierde erspielen kann, gibt es auch eine Münzschleuder, in der man mit etwas Glück und Geschick die eigene Sammlung erweitern kann. Eine kurze Erwähnung verdient neben den ganzen Extras wie einer Nintendochronik und Demos zu vergangenen Meisterstücken auch noch das Stage-Studio mit dem neue Level erstellt werden können.

Qual der Wahl

Insgesamt vier Steuerungsmöglichkeiten bietet Super Smash Bros. Brawl zur Auswahl, wobei eigentlich nichts über die Steuerung mit dem GameCube Controller geht. Natürlich werden auch viele Spieler zur Wii-Fernbedienung und zum Nunchuk greifen, was aufgrund der zusätzlichen Beschaffung von neuen GameCube-Controllern, vor allem für Neueinsteiger, auf der Hand liegt, allerdings hätte man damit nicht die optimale Wahl getroffen. Die beiden Varianten nur mit der Wii-Fernbedienung oder dem Classic-Controller sind allerdings keinem Spieler wirklich zu empfehlen.

Technik

Grafisch würde man bei Super Smash Bros. Brawl wahrscheinlich von einer detaillierteren und schöneren GameCube-Version sprechen, die sich grafisch irgendwo zwischen Super Mario Galaxy und Mario Kart Wii ansiedelt. Dieses grafische Update wird durch die Vielzahl an bekannten Stages und Charakteren noch verstärkt, den man kurzer Hand nur einen Neuanstrich verpasst hat. Richtige klasse sind dagegen viele der neuen Stages und Charaktere, wobei aufgrund der Menge auch einige Flops den Weg ins Spiel gefunden haben. Doch genug genörgelt, immerhin ist die grafische Präsentation im Gesamten richtig klasse geworden. Kein negatives Wort wird man von mir zum Sound vernehmen, immerhin sprechen mehrere Dutzende Jahre Videospielmusik für sich und so ist zwischen Retro- und aktuellen Melodien aus so ziemlich allen bekannten BigN-Reihen alles dabei.