Die weitere Geschichte liest sich wie ein schlechter Roman: Die James Bond-Lizenz ging an die Mannen von Electronic Arts, die zu keiner Zeit an den Erfolg von „GoldenEye“ anknüpfen konnten. Rare wurde von Nintendo an Microsoft verkauft, die zu keiner Zeit an den Erfolg der Nintendo 64-Zeiten anknüpfen konnten. Außerdem war das Nintendo 64 das Mekka für alle Freunde von First-Person-Shootern , was weder GameCube noch Wii erreichten. Doch genug aus der Vergangenheit, denn die James Bond-Lizenz liegt mittlerweile bei Activision und dort hat man sich mit der Neuinterpretation des besten James Bond-Film der letzten 20 Jahre viel vorgenommen.
Im Namen ihrer Majestät
„GoldenEye 007“ beginnt zur Zeit des kalten Kriegs in Archangelsk in der Sowjetunion, wo James Bond (007) und Alec Trevelyan (006) im Auftrag des britischen Geheimdienst MI-6 eine sowjetischen Chemiewaffen-Fabrik in die Luft jagen sollen. Zusammen mit 006 infiltriert man in einer ersten Mission die Basis nachdem man zuvor sein Geheimagentenwissen in einem kleinen Training am Schießstand aufgefrischt hat. Ab diesem Zeitpunkt kann man versuchen möglichst unauffällig durch die gegnerischen Reihen zu schleichen und einen Feind nach dem anderen auszuschalten oder man geht auf direkten Konfrontationskurs und vertrau auf seine eigenen Fähigkeiten.
Viele Wege führen nach Rom
Das leise Agieren erfordert nicht nur Anschleichen, sondern auch Aufmerksamkeit, denn häufig warten Sicherheitskameras darauf Eindringlinge zu finden. Auch der Einsatz eines Schalldämpfers bietet sich an, immerhin kann man sich nicht immer an Gegner anschleichen und sie geräuschlos von hinten ausschalten. Beim harten Weg sind dagegen vor allem der Besitz der notwendigen Munition und die eigene Präzision gefragt, auch wenn man mal hinter dem Steuer oder dem Beifahrersitz eines Fahrzeugs Platz nimmt. Die notwendige Waffenstärke wird in den meisten Fällen von besiegten Gegnern hinterlassen, einige Waffen findet man allerdings auch so. Spannend sind die Missionen auf jeden Fall, egal für welchen Weg man sich entscheidet.
Geheimmissionen in Russland und Kuba
Die Geschichte ist übrigens sehr nah am Film angelehnt und führt einen von der sowjetischen Chemiewaffen-Fabrik in Archangelsk über das malerische Sankt Petersburg bis zur geheimen Fabrik von Trevelyan in Kuba. Ab und an muss man allerdings auch mal die Waffen ruhen lassen und einige Fotos für den MI-6 mit seinem Smartphone schießen , um Details über wichtige Dokumente, Missionen und Waffen zu bekommen. Einen Augenblick später und schon bekommt man eine wichtige Mitteilung aus dem Hauptquartier von MI-6 in London. „Einen“ ist dabei übrigens das richtige Wort, denn anstatt Pierce Brosnan wurde Daniel Craig als James Bond ins Rennen geschickt und auch sein ehemaliger Freund und jetziger Feind Sean Bean wurde gegen einen anderen, unbekannten Schauspieler ausgetauscht. Zum Trost darf man sich zumindest über die deutschen Originalsynchronstimmen von Daniel Craig und Judi Dench in ihrer Rolle als M freuen.
Steuerung und Agenten-Schwierigkeitsgrad
Doch erst einmal wieder genug genörgelt, denn „GoldenEye 007“ ist ein wirklich gutes Spiel geworden. Egal, welche der vier zur Auswahl stehenden Steuerungsarten (Wii-Fernbedienung und Nunchuk, Wii-Fernbedienung und Nunchuk im Wii-Zapper, Classic Controller Pro oder GameCube Controller) man nimmt, James Bond bewegt sich ohne großartige Probleme durch die Missionen und schaltet einen Gegner nach dem nächsten aus. Das natürlich nur wenn man geschickt genug reagiert, immerhin stehen gleich mehrere Schwierigkeitsgrade zur Auswahl. Das ist auch gut so, denn so umfangreich ist das Spiel auch nicht. Nach spätestens zehn Stunden dürften auch alle Nicht-Profis das Ende gesehen haben beziehungsweise im zumindest nahe sein.
Bond Vs. Trevelyan Vs. Beisser Vs. Oddjob
Zum Glück gibt es noch einen Mehrspielermodus und der hat es in sich, immerhin warten 40 Charaktere, acht Charaktere aus dem klassischen „James Bond“-Universum, fünf Karten und unzählige Spielvarianten und Einstellungsmöglichkeiten darauf gespielt zu werden. Per Splitscreen greifen insgesamt vier menschliche Spieler zu den Waffen, über die WiFi-Connection sind es sogar acht. Im Splitscreen geht es beispielsweise im Konflikt oder Teamkonflikt um die meisten Abschüsse, beim Goldenen Colt bekommt man zusätzliche Erfahrungspunkte durch den Einsatz besagter Waffe und in „Man lebt nur zweimal“ geht es um das nackte Überleben. Online ist die Auswahl noch umfangreicher, da mit den Spielvarianten Kampf um die Blackbox, dem klassischen Konflikt, dem Kontrollkampf über die GoldenEye-Terminals, einem Match ohne Radar bei Lizenz zum Töten und Team-Lizenz zum Töten und der Heldenspielvariante noch zusätzliche Spielvarianten gespielt werden können. Allerdings muss man sich einige davon erst noch verdienen.
Grafik und Sound
Die Grafik von „GoldenEye 007“ gefiel uns wesentlich besser als beispielsweise die von „The Conduit“, was gerade daran liegen mag, dass man häufig auch außerhalb von Gebäudekomplexen unterwegs ist. Dass allerdings nicht alles Gold ist was glänzt merkt man spätestens wenn einem doch noch mal etwas unscharfe und leicht verwaschene Grafiken auffallen. Wirklich weltbewegend ist das Ganze nun wirklich nicht, ab und an fällt die ansonsten positiv auffallende grafische Leistung sogar etwas ab. Eine wirkliche Enttäuschung ist allerdings der Austausch des Bond-Darstellers. Daniel Craig mag ein guter Schauspieler sein, doch „GoldenEye“ ohne Pierce Brosnan ist nur das besagte silberne Auge. Licht und Schatten auch beim Sound. Während die deutsche Sprachausgabe mit den Originalsprechern von Julie Dench und Daniel Craig zu gefallen weiß und auch die Waffeneffekte nicht ohne sind, können die Motorengeräusche beispielsweise nur bedingt gefallen. Wer sich überlegt hat, dass Nicole Scherzinger den Titelsong „Goldeneye“ singen soll, gehört übrigens geschlagen. Die Kraft und die Begeisterung von Tina Turner erreicht die Freundin von Lewis Hamilton nämlich noch nicht einmal ansatzweise.
„GoldenEye 007“ erscheint übrigens in der normalen Edition und als Special-Edition mit einem goldenen Classic Controller Pro und einem Kennwort mit dem der klassische Konflikt von Beginn an spielbar sein wird.
Bisher gibt es zehn Kommentare
In online Modus merkst du nicht wirklich was.
Ich finde das Spiel haut Cod Black Ops in den Mülleimer von grafik her habe beide Spiele und Ge ist auf jedenfall besser als Cod sieht man vorallen an den Charakteren.
das manko mit dem "falschen" bond, kann ich verstehen, ist aber ja kein wirklicher Punkt der auch nur irgendwas mit der Güte des spiels zu tun hat. Ausser natürlich man ist ein mega goldeneye fan.. glorifiziert brosnan oder das N64 original.