Neuling unter den Mutanten
Während Kenner beim Klang des Namens „X-Men“ sofort an Wolverine, Cyclops oder Iceman denken, erhielten diese im neuesten Titel nur eine Nebenrolle. Als Spieler schlüpft man nämlich wahlweise in die Rolle von Grant Alexander, Aimi Yoshida oder Adrian Luca. Sämtliche Charaktere besitzen zwar eine mehr oder weniger tiefgründige Hintergrundgeschichte, doch trotzdem hat die Wahl keinen großartigen Einfluss auf den Spielverlauf. Es geht nämlich immer darum, dass der Teenager seine Mutantenkräfte gerade erst neu entdeckt hat und dabei helfen soll, einen Zwist zwischen Menschen und Mutanten zu lösen.
Als Grund für die Auseinandersetzung wird Magneto genannt, der während einer Gedenkfeier einen großen Teil von San Francisco in Schutt und Asche legte. Die Bevölkerung macht aber die Mutanten für die Verwüstung verantwortlich und möchte diese nun komplett auslöschen. Doch natürlich versucht die Vereinigung der X-Men alles, um Magneto aufzuhalten und den Frieden wiederherzustellen.
Die Erzählweise der Geschichte sollte vor allem den Comic-Fans gefallen, denn anstatt Videosequenzen zu nutzen, griffen die Entwickler auf einzelne Bilder zurück. Diese sind wirklich sehr schön gestaltet und werden durch kurze Gespräche zwischen den Charakteren passend ergänzt.
Stadterkundung mit Entscheidungsfreiheit
Nach einer kurzen Einführung in die Story übernimmt man nun endlich die Steuerung und beginnt, die Stadt zu erkunden – zumindest glaubt man das. Bereits nach der ersten Welle an Gegnern wird klar, dass sich der Spielverlauf sehr linear gestaltet. Man hat gar keine Möglichkeit, sich zu verlaufen oder spezielle Orte zu entdecken, denn man geht zwangsläufig den Weg zum nächsten Ereignis.
Das Gefühl, dass der Titel vor Eintönigkeit nur so strotzt, zieht sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Abschnitte. Sowohl die Gegner, als auch die Umgebungen sehen immer gleich aus und auch nach überraschenden Wendungen in der Geschichte sucht man vergebens. Zwar wird man stellenweise vor Entscheidungen gestellt, doch im Endeffekt ändert dies gar nichts. Hier hätte das Team von Silicon Knights definitiv mehr herausholen können, doch so bleibt es nur bei einem guten Ansatz mit mangelhafter Umsetzung.
Gegenwehr gesucht!
Nach einiger Zeit kennt man nicht nur jede Hauswand und jeden Baum in- und auswendig, sondern belächelt auch die angeblich künstliche Intelligenz der Gegner. Entweder kommen die Angriffe stets auf die gleiche Art und Weise oder bleiben ganz aus, wodurch auch mehrere Widersacher kein Problem darstellen. Gerade nach dem ersten Aufrüsten der eigenen Fähigkeiten macht sich bemerkbar, dass das Spiel im fortgeschrittenen Stadium eher leichter als schwerer wird.
Aber natürlich stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt, weshalb man gespannt auf Magneto und seine Anhängerschaft wartet, die als eine Art Zwischenboss fungiert. Allerdings schaffen es auch die nicht, den Schwierigkeitsgrad anzuheben. Sieht man vom Charakterdesign ab, unterscheiden sich somit auch die vermeintlich größeren Herausforderungen nicht von den normalen Feinden.
Technik
Auf den ersten Blick macht „X-Men: Destiny“ in grafischer Hinsicht einen soliden Eindruck, welcher aber aufgrund von mangelnden Variationen getrübt wird. Zumindest sehen die Marvel-Charakter teilweise liebevoll gestaltet aus, was vielleicht ein wenig Trost spendet.
Die Hintergrundmusik ist durchgehend unscheinbar und fällt somit fast gar nicht auf. Störend ist dagegen die englische Sprachausgabe, welche nicht einmal durch deutsche Untertitel ergänzt wird. Zwar verfügen hierzulande die meisten Menschen über Englischkenntnisse, doch im Hinblick auf die jüngeren Spieler, sind Verständnisprobleme nicht auszuschließen.
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