Gastartikel: So verlief das Super Smash Bros. amiibo-Turnier in Frankfurt

Vergangene Woche lud Nintendo zu sich in die Firmenzentrale nach Frankfurt ein. Anlass war das „Super Smash Bros. amiibo-Turnier“. Knapp 100 Spieler samt ihrer hart und unter Schweiß trainierten amiibos folgten der Einladung und lieferten sich über einen Tag hinweg ein spannendes und nervenaufreibendes Turnier. Doch abseits dessen, stand noch viel mehr auf dem Programm. Unser Leser Marc hatte die Chance, vor Ort zu sein und uns freundlicherweise einen Bericht zukommen lassen. Lest weiter, um zu erfahren, wer am Ende des Tages als Sieger hervorging, was das Buffet hergab und welcher Überraschungsgast vorbeigeschaut hat.

Am Samstag, dem 28. Februar 2015, war es endlich soweit: Ich durfte mich, gemeinsam mit meinem Kumpel (im Forum bekannt als blizzaran) auf den Weg zu den heiligen Hallen von Nintendo in Frankfurt machen – mit reichlich Proviant und meinem Bowser-amiibo im Gepäck. Diesen hatte ich im Vorfeld bereits den Voraussetzungen entsprechend auf Level 50 trainiert und so personalisiert, dass ich mir angesichts meiner Fähigkeiten als Spieler zumindest erhoffte, nicht letzter zu werden. Ich freute mich einfach, dabei sein zu dürfen!

Gegen kurz vor 12 Uhr kamen wir an und entdeckten im Eingangsbereich, des übrigens nicht wirklich spektakulär aussehenden Gebäudes, bereits etliche andere Turnier-Teilnehmer, die sich die Wartezeit durch fleißiges Streetpass-Spielen verkürzten. Andere fachsimpelten, welcher amiibo denn am besten sei und welche Chancen sie sich ausrechneten. Zur Altersspanne der Teilnehmer kann man sagen, dass der Durchschnitt etwa bei knapp über 20 Jahren gelegen haben dürfte. Die jüngsten Anwesenden waren vielleicht 16 bis 18 Jahre alt. Allerdings konnte man auch ein paar Spieler der älteren Generation um die 30 und aufwärts entdecken.

Um kurz nach 12 Uhr hieß es dann: „Bitte aufstellen für die Identifizierung!“ Aufstehen, anstehen, drängeln, warten, um dann endlich ein schickes Smash-Bros-Bändchen und Zutritt zum Turnier-Bereich zu erhalten – als einer von etwa 100 Teilnehmern, die übrigens wie folgt zusammengestellt waren: Ein Großteil der 96 Teilnehmer wurden über das normale Anmelde-Verfahren durch Nintendo selbst ausgelost, 76 an der Zahl. 10 weitere Teilnehmer waren Wildcard-Empfänger verschiedenster Seiten, wie zum Beispiel der Gewinner des Gewinnspiels hier auf Nintendo-Online. Zehn weitere Leute wurden durch Nintendo selbst ausgesucht. Darunter auch bekannte Youtuber, wie Letsplaymarkus oder Domtendo. Jeder Turnier-Teilnehmer durfte zudem eine Begleitperson mitnehmen.

Über eine Balustrade ging es dann zu den Räumlichkeiten: Vom Flur aus gab es links und rechts zwei Räume mit Spielstationen, Sitzkissen und reichlich Knabbereien. Hier muss man Nintendo bereits das größte Kompliment aussprechen. Ging man den Flur weiter zu Raum 3, entdeckte man das Buffet, das für alle Anwesenden kostenlos war: Muffins, Donuts, Bagels, Kaffee und zudem reichlich Energydrinks und Cola-Dosen in Kühltruhen sorgten für das leibliche Wohl aller Anwesenden. In Raum 3, der „Chill-Ecke“, konnte man zudem die neuesten Nintendo-Spiele wie „Mario Party 10“, „Monster Hunter 4: Ultimate“, „Majoras Mask 3D“, „Mario Kart 8“ oder „Super Smash Bros. for Nintendo 3DS“ anspielen. Dadurch waren auch die Begleitpersonen bestens unterhalten, sollten sie nicht ausschließlich ihren Spieler anfeuern.

Doch es kam noch besser: Es bestand ebenfalls für alle Anwesenden inklusive Begleitern die Möglichkeit, bei einem weiteren, kleineren Wettbewerb teilzunehmen und etwas zu gewinnen: Dem „Geplänkel“. Hier musste man sich untereinander einen Gegner aussuchen und gegen diesen unter Beaufsichtigung mit seinem amiibo antreten. Für einen Sieg erhielt man einen Stempel auf einer Karte, die jedem am Eingang ausgehändigt wurde. Wenn man von fünf Kämpfen drei gewonnen hatte, durfte man sein Kärtchen in eine Gewinnspielbox werfen, um vor dem Finale ebenfalls, wie die späteren Sieger, die Möglichkeit zu erhalten, sich drei amiibos der neuesten Welle auszusuchen. Für die hartgesottenen hatte Nintendo ein weiteres Extra dabei: Man konnte, wieder mit amiibo, gegen einen anwesenden Profi-Spieler antreten. Die ersten 15 Leute, die ihn im Best of Three-Modus besiegen würden, sollten eine der limitierten „Super Smash Bros.“-Medaillen erhalten. Auf diese Weise kam jeder auf seine Kosten: Entweder man war im Turnier-Geschehen involviert, man suchte sich einen Gegner für das Geplänkel oder man ruhte sich etwas aus, indem man einfach zuschaute oder nebenan die neuesten Spiele anspielte.

Zunächst hieß es jedoch erstmal: Turnier-Beginn! Nachdem wir gegen 13 Uhr alle offiziell begrüßt wurden und alles erklärt war, fanden sich die per Zufallsprinzip eingeteilten Gruppen an den Spielstationen ein. Dort galt es in Sechsergruppen die zwei besten unter sich auszumachen, die in die K.O.-Phase einziehen sollten. Jeder spielte somit mindestens fünf Partien. Gespielt wurde natürlich im Team-Kampf aus amiibo plus spielergesteuerte Figur, drei Stocks und mit Friendly-Fire. Pro Kampf erhielten beide Spieler Punkte, entsprechend wie viele Stocks man dem Gegner abgezogen hatte. Der Sieger erhielt also in der Regel sechs Punkte, der Verlierer zwischen null und fünf. Das machte die Gruppenphase meinem Empfinden nach sehr fair.

Für mich lief es wider erwarten erstaunlich gut: Mit meinem auf Angriff und Verteidigung trainierten Boswer-amiibo hatte ich wohl eine gute Wahl getroffen. Dadurch konnte ich gegen die ersten drei Gegner teils knapp, teils klar gewinnen. Erst die vierte und letzte Partie (in meiner Gruppe waren wir nur zu fünft) verlor ich 4:6. Dennoch reichte das für mich aus, um als zweiter hinter meinem letzten Gegner in die K.O.-Phase einzuziehen. Mit satten 22 Punkten! Das allein genügte schon, um das Turnier an sich als Erfolg für mich zu verbuchen, da ich eigentlich kein „Super Smash Bros.“-Experte bin. An diesem Tag hatte ich aber bis dahin ein glückliches Händchen. Während ich die Reste meines Muffins futterte und die Cola-Dose in der einen und meinen Bowser in der anderen Hand hielt, überlegte ich die Pause bis zur K.O.-Phase zu nutzen, um meine Geplänkel-Karte erfolgreich auszufüllen. Doch plötzlich hörte ich jemanden rufen: „Ey Leute, Charles Martinet ist drüben und gibt gleich Autogramme!“. Ich eilte also rüber in Raum 1, wo ich ihn schon auf der kleinen Bühne sah. In seiner unnachahmlichen Art redete und beantwortete er ein paar Fragen rund um Mario, „Super Smash Bros.“ und weiterem. Noch während ich mein Handy herausholte, um ein Foto zu schießen, lief er plötzlich 10 cm neben mir vorbei, um im Flur Autogramme zu geben, von denen ich dann glücklicherweise auch eins ergattern konnte. Eine echte Überraschung für alle, wieder ein Lob an Nintendo! Doch an der Stelle folgt auch die vielleicht einzige Kritik: Die Räumlichkeiten waren doch etwas eng bemessen. Dadurch war es zwar sehr gemütlich, aber eben auch entsprechend warm. Außerdem sorgten die großen Ansagen oder die Mini-Autogrammstunde dafür, dass niemand mehr irgendwo hindurch kam. Hier sollte Nintendo für zukünftige Turniere vielleicht weitläufigere Räumlichkeiten auswählen, sodass man sich nicht andauernd auf die Füße tritt.

Gegen 16.00 Uhr wurde dann zur K.O.-Phase in Raum 1 gerufen. Ich hatte gerade meine Geplänkel-Karte erfolgreich ausgefüllt und in die Box geworfen und stand nun in der Schlange für den Medaillen-Kampf fast ganz vorne. Das Turnier war aber natürlich wichtiger. Wie schon befürchtet hatte, sollte ich allerdings nicht weit kommen: Bereits in der ersten Runde der K.O.-Phase, dem Sechzehntel-Finale, war für mich Endstation. Gegen Angela und ihr Pikachu-amiibo, der sich heilen konnte, hatte ich keine Chance. Ich war aber trotzdem glücklich, auch nachdem ich den Medaillen-Kampf gegen den Profi ebenfalls chancenlos verloren hatte. Denn nun konnte ich noch entspannt zuschauen, eine Runde „Mario Party“ zocken und mich weiter mit Muffins und Cola vollstopfen.

Als sich der Tag dann dem Ende zuneigte, folgten natürlich noch die finalen Kämpfe: Hier wurde, gegen 17.30 Uhr, wieder zur Bühne gerufen, um die Halbfinal-Spiele zu verfolgen. Diese wurden übrigens von für Nintendo-Fans bereits bekannten Gesichtern live kommentiert, wie schon auf der Gamescom. Und wen entdeckte ich da im Halbfinale 2? Angela! Leider verlor sie im Best of Five-Modus, in dem alle Partien ab dem Habfinale gespielt wurden, gegen Arnold aka „Arni“ knapp mit 2:3. Gegen sein Captain Falcon-Doppelteam kam sie am Ende nicht an. Im ersten Halbfinale besiegte Oliver aka Caran mit seinem Team aus Pikachu-amiibo und Ness den Lets-Player Suishomaru beziehungsweise Sui, der ein Vater-Sohn-Team aus Bowser-amiibo und Bowser jr. ins Rennen schickte, mit einem klaren 3:0. Nun ging es um Platz 3 und um den Sieg! Und hier wieder eine Überraschung: Jeder Anwesende durfte auf den Sieger der letzten beiden Spiele Wetten abschließen, indem er seinen Namen und den getippten Sieger der Partie auf einen Zettel schrieb. Nach dem Kampf wurde dann ein Gewinner gezogen, der sich bei richtigem Tipp ein amiibo der neuesten Welle aussuchen durfte. Eine spaßige Angelegenheit mit Hintergrundgedanken, denn so gab es bei den Spielen enorme Unterstützung seitens des Publikums; wollte man doch, dass sein Schützling als Sieger hervorgeht!

Am Ende wurde es für Angela der vierte Platz. Sie musste sich gegen Sui mit 3:1 geschlagen geben. Aber immerhin bin ich somit gegen die spätere Vierte ausgeschieden! Die VIP-Spieler schafften es übrigens bis auf eine Ausnahme alle in die K.O.-Phase. Für Letsplaymarkus war im Sechzehntel Finale ebenfalls Endstation. Domtendo schaffte es sogar bis ins Viertelfinale, wo er gegen Suishomaru die Segel streichen musste, der am Ende Platz 3 belegen sollte. Das Finale lautete dann Oliver gegen Arni. Nachdem es ausgeglichen begann, führte Arni nach dem dritten Kampf mit 2:1. Die Fans versuchten nun, Oliver und sein Pikachu zu unterstützen, wie es nur ging, damit es spannend bieb – ich glaube die „Pi-ka-chu, Pi-ka-chu!“-Rufe waren bis zum Hauptbahnhof hörbar. Doch es half nichts: Auch das vierte Spiel entschied Arni für sich und so krönte er sich mit seinem Captain Falcon-Duo zum Sieger des ersten offiziellen amiibo-Turniers!

Die ersten drei wurden dann zur Siegerehrung nochmals auf die Bühne gerufen, um ihre schicken Urkunden und ihre Gewinne abzuholen: Für Platz 2 und 3 jeweils drei der neusten amiibos, für den Sieger gleich alle fünf. Obendrauf gab es wahlweise einen New Nintendo 3DS in weiß, ein New Nintendo 3DS XL in schwarz oder eine der limitierten Versionen des „Monster Hunter 4 Ultimate“ New 3DS XL oder des „Majoras Mask 3D“ New 3DS XL! Er entschied sich dann, entgegen der Rufe des Publikums, die mehrheitlich „Mon-ster-Hun-ter, Mon-ster-Hun-ter!“ riefen, für den „Zelda“-3DS. Doch auch alle, die bis dahin leer ausgegangen waren, durften sich am Ende freuen, denn es sollte niemand mit leeren Taschen nach Hause gehen: Am Empfang gab es für jeden Teilnehmer eine kleine Tüte mit Goodies. Darunter ein schickes „Super Smash Bros.“-T-Shirt, Postkarten mit Nintendo-Motiven, Schlüsselanhänger und mehr.

Es folgte noch ein abschließendes Gruppenfoto mit allen Teilnehmern unten in der Lobby, dann war der Tag auch schon wieder viel zu schnell vorbei. Es war bereits 19 Uhr, die Knochen müde, die Bäuche jedoch voll und die Gesichter fröhlich. Für meinen Kumpel und mich hat es sich im Resümee definitiv gelohnt, die Anreise auf sich zu nehmen. Man kann sicherlich über manche Kritikpunkte wie das Auswahlverfahren per Zufallsprinzip oder die erwähnten Räumlichkeiten diskutieren. Ich denke aber: Perfekt kann man es nie machen. Für alle Anwesenden inklusive uns war es jedenfalls ein Tag voller Spaß, an den wir uns lange erinnern werden – nicht nur wegen der Goodies, die gleich ins Regal zur Nintendo-Sammlung kommen. Danke Nintendo für diesen unvergesslichen Tag! Für uns heißt es daher definitiv: Jederzeit gerne wieder. Oder, wie auch der Nintendo-Mitarbeiter uns allen am Schluss zurief: „Bis zum nächsten amiibo-Turnier!“

von Marc Pause (McFresh)

Anmerkung der Redaktion: Heute hat Nintendo zudem auch ein Video veröffentlicht, das den Verlauf des Turniers noch einmal mit Meinungen und vielen Bildern untermalt. Da dieses natürlich perfekt zum Artikel passt, wollen wir es euch nicht vorenthalten.