Chase ist zurück!
Nach zweijähriger Strafversetzung kehrt Chase McCain wieder nach LEGO City zurück. Damals ist seiner Polizeieinheit ein großer Coup gelungen, in dem der Schwerverbrecher Rex Fury hinter Schloss und Riegel gebracht wurde. Zwar hat der gute Chase deutlich hierzu beigetragen, doch ist es auch seine Schuld, dass eine Informantin aufgeflogen ist und sie seitdem ihr Leben im Zeugenschutzprogramm verbringen muss. Klar, dass manche ihn als Helden feiern, andere ihn dagegen stark kritisieren. Natürlich hat er nun wieder die Chance, sich als Held zu beweisen, denn Rex Fury ist aus dem Gefängnis entkommen. Mit dieser Grundsituation startet das Abenteuer im Polizeipräsidium, wo Chase einige Änderungen – insbesondere personell – erwarten.
Auf gute Zusammenarbeit
Damit nicht nur Chase wieder in seinen alten Job zurückfindet, sondern auch der Spieler mit den Spielmechaniken vertraut wird, lernt man in den ersten Missionen alle nötigen Funktionen kennen. Unser Held bekommt einen kleinen Computer in die Hand gedrückt, der dem GamePad der Wii U verdächtig ähnlich sieht. Damit macht man sich nun auf in die Open World von LEGO City, die an bekannte US-Großstädte angelehnt ist.
Sobald man am Steuer des ersten Fahrzeugs sitzt und sich an die etwas schwammige Steuerung gewöhnt hat, sollte man dem Weg aus kleinen LEGO-Steinen, genannt Studs, zum Ziel folgen. Am Ziel angelangt, startet eine der abwechslungsreichen Missionen. Die Grundaufgaben jedoch sind dabei meist Standard im Genre. Verfolgungsjagden per Fahrzeug oder Pedes, Gegenstände suchen und abliefern, Personen herumkutschieren oder beschatten. Dafür ist das Drumherum aber durchweg variantenreich. So ist man nicht nur auf den Straßen der Stadt unterwegs, sondern betritt auch abgetrennte Spielbereiche. Sich bis zum Direktor eines auf einer Insel gelegenen Gefängnisses vorzuarbeiten erfordert einige Schritte, und wenn man bei der Verbrecherjagd über Hochhausdächer den Hubschrauber eines Newsreporters zum Abgrund überwinden missbraucht, legt der Spieler das GamePad sicher nicht so schnell zur Seite.
Mehr von Allem
Ob in der Stadt oder in den einzelnen Level, man kann nicht direkt alles erkunden. Überall sind verschiedenfarbige Symbole versteckt, bei deren Aktivierung Chase zu Beginn nur mit den Schultern zuckt. Im Laufe der Story kommen einige Verkleidungen hinzu, die diese Bereiche zugänglich machen, plus hunderte weitere, die aber nur der Optik dienen. In Gebäude einbrechen oder per Enterhaken auf Gebäude klettern, auch hier sind die Möglichkeiten vielfältig. Es ergibt also Sinn, sich erst einmal der Story zu widmen, bevor man die Stadt erkundet, es sei denn man hat ein gutes Gedächtnis oder notiert sich alle Positionen von vorerst unzugänglichen Items und Bereichen. Hat man jedoch alle funktionalen Kostüme im Gepäck, blüht „LEGO City Undercover“ erst so richtig auf. An jeder Ecke gibt es etwas zu tun und zu sammeln. Bullenreiten, Schlagzeug spielen, Gewichte stemmen, Boxsack verdreschen – diese Aktivitäten sind allesamt innerhalb weniger Spielminuten zu finden und die Vielfalt scheint auch hier kein Ende zu nehmen.
Darüber hinaus gibt es 65 Superbauten im Spiel. Diese baut man mit – wie sollte es auch anders sein – gesammelten LEGO-Steinen, die man durch zerstörte Gegenstände oder dem Auffinden eines der 450 Supersteine erhält. Einige der Bauten müssen im Laufe der Story errichtet werden, viele sind optional. Eine der Bauten ist der Fahrzeugpunkt. Hier kann man sich eines von über 100 Fahrzeugen umgehend in der Wunschfarbe liefern lassen, wobei natürlich auch diese zunächst freigeschaltet werden wollen.
Die aus früheren LEGO-Spielen bekannten roten Steine gibt es ebenfalls. Diese schalten diverse Extras frei, wie zum Beispiel den Multiplikator für den Wert der eingesammelten Studs. Jedoch müssen diese mit barer LEGO-Münze bezahlt werden.
Tour de Fun
Die Stadt zu erkunden macht dabei aufgrund der optischen Abwechslung riesigen Spaß. Von der Großstadt über kleinere Hafengebiete bis hin zur ländlicheren Regionen geprägt von Bergen und riesigen Bäumen, alles hat seinen eigenen Look. Zu Fuß wären die Wege aufgrund der beeindruckenden Größe kaum zu bewältigen, daher stehen dem Spieler viele unterschiedliche Fahrzeuge zur Verfügung. Allgemein ist die Geschwindigkeit zwar recht niedrig gehalten, aber sitzt man gerade in Omas Klapperkiste und sieht einen Sportwagen, kann man zum Glück auch während der Fahrt per Knopfdruck umsteigen.
Nicht zuletzt der Humor sorgt für die unterhaltsame Zeit mit dem Spiel. Sehr schöne Wortspiele und -gefechte, die im Gegensatz zu vielen anderen Lokalisationen hier auch auf Deutsch einwandfrei funktionieren, machen einfach Spaß beim Zuhören. Chase und seine Kollegen kommentieren viele große und kleine Ereignisse auch während des Spiels, so kann schon ein kleiner Autounfall zu einem Lacher führen. Und wer sich ein wenig in der Filmwelt auskennt, wird eine persiflierte Anspielung nach der anderen entdecken.
Der Supercop
Ob Chase wirklich ein grandioser Polizist oder der Schwierigkeitsgrad schlichtweg zu einfach ist, muss man wohl nicht lange überlegen. Die Herausforderungen im Spiel halten sich arg in Grenzen. Die Kämpfe sind mit einem simplen Tastendruck beendet. Zwar beeindrucken die Kampfanimationen, aber jeder Gegner liegt danach für einige Zeit zappelnd am Boden. Ein weiterer Knopfdruck reicht, und die Handschellen nehmen ihren Dienst auf. Bei den Verfolgungsjadgen sieht es ähnlich aus. Nicht nur rennt man viel schneller als die Bösewichte, bleibt man stehen und schaut sich die Gegend an, macht der Verfolgte dies einige Meter weiter vorne ebenfalls. Auch die Sprung- und Kletterpassagen sind zwar abwechslungsreich gemacht, daneben zu springen ist aber in den meisten Fällen wirklich schwer.
Polizeicomputer und GamePad in einem!
Als Wii U-Exklusivtitel erwartet man natürlich auch eine gute Nutzung der konsoleneigenen Features. „LEGO City Undercover“ bietet hier zwar nichts Weltbewegendes, aber dennoch bringt die Nutzung ein tolles Spielgefühl. Angefangen natürlich mit der Karte, die sich in mehreren Stufen zoomen lässt. Wichtige Punkte sind hier mit verschiedenen Symbolen eingezeichnet und können durch einfaches Berühren als Wegpunkt gesetzt werden. Spielerisch wichtiger ist da schon die Nutzung als Scanner. Hierbei sieht man die Umgebung schemenhaft auf dem Touchscreen, wobei verdächtige Personen und Supersteine eingezeichnet sind. Der Clou daran ist, dass man dabei auch durch Wände blickt, Umschauen erfolgt durch Bewegung des GamePads. Die letzte Hauptfunktion ist die Kommunikation mit den Kollegen. Während man auf dem TV sieht, wie Chase auf seinen Polizeicomputer schaut, sieht man auf dem GamePad den Kollegen hübsch animiert in einem Fenster und hört diesen auch durch die Lautsprecher.
Chasing? Waiting!
Dass die personifizierte Slapstickeinlage Frank Honey beim Benutzen des Polizeicomputers über Ladebalken lästert, ist an Sarkasmus kaum zu überbieten. Der Spieler wird diese nämlich öfter sehen, als ihm lieb ist, und das dann auch fast jedes Mal ein ganzes Weilchen. Das Laden des Spielstands dauert schon über eine Minute, und wenn man sich dann in eine Storymission begibt, geht es direkt weiter. Ladescreen, Zwischensequenz, Ladescreen, Mission, Ladescreen, Zwischensequenz, Ladescreen. Klingt jetzt nicht unüblich, aber die Wartezeiten belaufen sich auch hier auf bis zu eine Minute. Und da die Missionen auch mal sehr kurz ausfallen können, steht dies in keinem Verhältnis.
Bauklötzchen in HD
Die Optik sieht nicht nur auf den ersten Blick wirklich sehr gut aus. Die recht realistische dargestellt Stadt ist voll von Details, insbesondere unterschiedliche LEGO-Objekte und schöne Texturen wie Werbeplakate geben dem Spiel einen tollen und abwechslungsreichen Look. Dabei wirkt auch alles – sofern man dies bei LEGO-Steinen denn überhaupt sagen kann – sehr lebendig. Die Straßen sind dicht befahren, überall laufen Männchen rum, und diverse Lebewesen haben es auch in Klötzchenform ins Spiel geschafft. Leider gibt es dann aber dennoch ein „aber“. Manchmal bauen sich Objekte, insbesondere die Studs, recht knapp vor einem auf. Dazu kommt dann ein gelegentliches Ruckeln, gepaart mit flackernden Kanten, die aber nur bei manchen Objekten wirklich stark ins Auge fallen. Dass zerstörte Objekte schon nach wenigen Augenblicken mit einem dem Beamen auf dem Raumschiff Enterprise nicht unähnlichen Effekt verschwinden, lässt sich da noch verschmerzen. Etwas störend sind dagegen kleinere grafische Schnitzer. So verschwinden manchmal getragene Gegenstände aus der Hand und tauchen erst beim Kostümwechsel wieder auf, und das Betreten eines Zuges erfolgt einfach per Sprung durch die Wand.
Bei der Einwirkung auf die Ohren des Spielers verhält es sich da sehr ähnlich. Löblich ist auf jeden Fall die deutsche Sprachausgabe, wobei die Qualität zwischen „kinoreif“ und „Schulaufführung“ schwankt, insgesamt aber noch überzeugen kann. Musikalisch hätte man sich hier eine ähnliche Untermalung wie beim großen Vorbild „Grand Theft Auto“ gewünscht. Doch leider gibt es keine große Liste bekannter Songs, wählbar per Autoradio. Dafür ist der Soundtrack gut an das Szenario angepasst und bringt den Spieler in die Stimmung von Polizeiserien der 70er-Jahre.
Bisher gibt es 26 Kommentare
Ja ich hab die Diskvariante wird wahrscheinlich daran liegen, ABER noch eine Sache, die Gegenstände aus der Hand verschwinden nicht einfach so aus der Hand. Chase hängt sie nämlich nach einigem Rennen an den Gürtel wo sie dann auch zu sehen sind.
Die Ladezeiten sind zwar lang, dafür muss nichts mehr nachgeladen werden und du kannst in einer riesigen Stadt (durchfahren = 10 Minuten) dich bewegen ohne Ladezeiten. So ist es deutlich angenehmer als wenn ständig irgendwas nachladen müsste. Ich frage mich wie die Edge auf eine 5/10 Wertungen kommen konnte.
Der Download hat übrigens knapp nen Tag gedauert, die News letztens kann ich also bestätigen.
Okay das ist dann aber wirklich schwach.
Also entweder eure Festplatte ist mies oder die WiiU ist wirklich so langsam ^^
@topic:
Sieht doch insgesamt ganz nett aus. Und die Ladezeiten haben einen positiven Aspekt:
Man überlegt es sich zweimal, ob man mit dem aktuellen Missionsergebnis zufrieden ist oder ob man lieber noch mal anfangen möchte.
Wobei die Frage ist, woran diese immensen Ladezeiten liegen...
Wünsche aber allen Ulern viel Spaß mit dem Spiel.
edit: Nun ist es eindeutig!
Ist damit die Ingame-Währung oder echtes Geld gemeint (in Form von DLCs)?
Wäre antürlich interessant ob das bei der Download Variante genauso ist.
Wenn die Ladezeiten von der Festplatte kürzer sind, sollte Nintendo evtl drüber nachdenken ob es nicht sinnvoll wäre eine optionale Installation möglich zu machen.