„NES Remix“ bietet genau das, was der Name verspricht: Ursprünglich für das NES erschienene Klassiker werden „remixt“. Doch wer dies als Indiz dafür versteht, dass Nintendo aktuell unkreativ sein soll, dem sei gesagt, dass Nintendo diese Technik schon vor über 30 Jahren angewandt hat. „Super Mario Bros.“ nämlich war im Grunde nur ein Gericht, dessen Zutaten Stücke und Häppchen aller vorherigen Miyamoto-Spiele sowie ein paar neue Gewürze waren. Trotzdem beschwert sich niemand, „Super Mario Bros.“ sei nichts Neues. In diesem Sinne kann man „NES Remix“ als Persiflage auf dieses Vorgehen deuten. Doch genug davon – was bietet der Nachfolger „NES Remix 2“, der ebenfalls für den Wii U-eShop erscheint?
Ein spaßiger Jux ist das!
Am Spielprinzip hat sich im Vergleich zum ersten Teil, der erst im
Dezember 2013 herauskam, nichts getan. Es geht darum, kurze
Herausforderungen zu absolvieren, welche Ausschnitte aus einer Reihe von
NES-Klassikern darstellen. Die meisten Herausforderungen dauern nur
wenige Sekunden; für manche Missionen muss der Spieler mehrere
Herausforderungen am Stück bestehen. Am Ende wird die Leistung mit bis
zu drei Sternen bewertet. Die Anzahl an Sternen ist wichtig, um neue
NES-Titel, neue Herausforderungen und auch Remix-Level freizuschalten.
Für seine Leistungen wird man außerdem mit Bits belohnt, durch die neue
Stempel freigeschaltet werden können. Diese wiederum sind in
Miiverse-Beiträgen nutzbar, die im Spiel direkt angezeigt werden. Soweit
für Kenner des ersten Teils nichts Neues. Eine nützliche Neuerung gibt
es aber, und zwar werden die eigenen Spieldurchläufe einer
Herausforderung automatisch gespeichert. Man kann sie sich danach in der
Wiederholung anschauen, wobei auch die Tasteneingaben eingeblendet
werden.
In den Remix-Leveln wurden die Spielregeln der NES-Klassiker komplett
auf den Kopf gestellt. Kirby in „Super Mario Bros.“? „Dr. Mario“ in
Schwarz-Weiß? Die Remix-Level sind, was die Kreativität angeht,
eindeutig der Höhepunkt des Spiels. Sie fallen viel kreativer als die
des Vorgängers aus und sind deutlich gewagter. Für manche Remix-Level haben
die Entwickler einiges umprogrammiert und teilweise sogar Grafik und Ton
verändert. Leider fallen in vielen dieser Levels auch leichte Grafik-
und Ton-Glitches auf – hier hat es wohl ein wenig an Feinschliff
gefehlt.
Am Umfang des Spiels gibt es nichts zu kritisieren. Wer alles
durchspielen möchte, muss in jeder Herausforderung drei Sterne
ergattern, was teilweise gar nicht so leicht ist und ein paar Stunden
beansprucht. Für besonders gute Zeiten bekommt man außerdem den
Regenbogenrang. Wir finden jedoch, dass dieser viel einfacher zu
bekommen ist, als im Vorgänger – selbst für teils deutlich ausbaubare
Leistungen erhielten wir diesmal Regenbogen-Ränge.
Virtual Console Light
Wie in „NES Remix“ sind im zweiten Teil fast 200 Herausforderungen
enthalten, die einer Reihe von NES-Spielen entnommen wurden. Daher steht
oder fällt die Qualität des Spiels, wenig überraschend, mit der Auswahl
der NES-Titel. Leider war diese Auswahl im ersten Teil noch recht suboptimal.
Damals beschränkten sich die Entwickler nämlich nur auf frühe NES-Titel,
die jedoch größtenteils schlecht gealtert sind und somit nur bedingt
für Spaß sorgten.
„NES Remix 2“ enthält spätere NES-Titel und zum Glück handelt es
sich größtenteils um wahre Spielspaß-Granaten. Drei „Super Mario
Bros.“-Titel, „Zelda II“, „Kirby's Adventure“ und „Metroid“ zählen dazu.
Man merkt, dass das Angebot hochkarätiger ist, und daher sind die
Herausforderungen viel spielbarer als im Vorgänger. Auch hier sind
übrigens sämtliche aufgenommenen Titel im eShop erwerbbar; insofern ist
„NES Remix 2“ quasi die Virtual Console Light.
Auf eigene Faust
Natürlich enthält „NES
Remix 2“ keine Vollversionen. Wer aber sämtliche Herausforderungen zu
einem Spiel besteht, wird die wichtigsten Erfahrungen und Momente des
Spiels erlebt haben – quasi im Schnelldurchlauf. Übrigens gibt es nicht
mehr, wie noch im Vorgänger, Videotutorials für sämtliche NES-Spiele, denn diesmal sind die Herausforderungen noch deutlicher so gestaltet, dass
der Spieler sich die Grundlagen selbst beibringt.
„NES Remix 2“ enthält neben dem Hauptspiel zwei weitere Modi. Einer
davon hört auf den Namen „Championship Mode“ und orientiert sich am 1990
ausgetragenen Videospielturnier Nintendo World Chamionship. Hier müssen
in drei Spielen möglichst schnell vorgegebene Aufgaben erledigt werden,
woraus ein Punktestand errechnet wird. Das Originalspiel von 1990
enthielt „Super Mario Bros.“, „Rad Racer“ und „Tetris“ – für den Modus
in „NES Remix 2“ wurden die beiden letzteren Spiele durch „Super Mario
Bros. 3“ und „Dr. Mario“ ersetzt. Trotzdem ist dies etwas Besonderes,
denn wer ein Originalmodul der Nintendo World Chamionship haben möchte,
muss dafür bis zu 18.000 Dollar berappen. Mit „NES Remix 2“ kommt man
also etwas günstiger daher. Allerdings ist dieser Modus nur verfügbar,
wenn man bereits das erste „NES Remix“ erstanden hat!
Der letzte Modus heißt „Super Luigi Bros.“ Es handelt sich dabei um eine
abgeänderte Version von „Super Mario Bros.“, in der Mario durch Luigi
ersetzt und alle Level gespiegelt wurden, sodass man nicht nach rechts,
sondern nach links laufen muss. Das ist zunächst sehr
gewöhnungsbedürftig, es handelt sich aber trotzdem um eine lustige Idee.
Leider ist dieser Modus kaum mehr als eine nette Dreingabe.
Technik
Technisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts getan. Die Menüs
sehen exakt gleich aus, die Melodien sind dieselben, allerdings
teilweise neu arrangiert. Die NES-Spiele werden originalgetreu emuliert,
was mitunter leider deutliche Framerate-Einbrüche zur Folge hat.
Außerdem muss man sich für jedes Spiel an eine andere Steuerung
gewöhnen, und nicht bei jedem Titel geht diese reibungslos von der Hand.
Dies sind aber Vorwürfe, die man nicht dem Spiel selber machen kann,
sondern die seinem Konzept verschuldet sind.
Lobenswerter Weise werden sämtliche Wii U-Controller unterstützt. Bei
unserem Test fiel uns jedoch ein extremer Input-Lag auf, als wir mit
GamePad und Fernseher spielten. Da punktgenaue Controllereingaben für
dieses Spiel unerlässlich sind, haben wir daher fast ausschließlich auf
dem GamePad gezockt. Ein derart starker Input-Lag, wie er bei uns auf
dem Fernseher auftrat, hemmt den Spielspaß nämlich ungemein.
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Ich hoffe ja, sie beheben das bis zur Disc-Version.