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Human Resource Machine (eShop)

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Human Resource Machine (eShop)

Lange mussten die Fans von Tomorrow Corporation auf das neue Spiel des Studios warten. Nachdem die Macher an ihrem Meisterwerk „World of Goo“ gearbeitet hatten, folgte das etwas umstrittene „Little Inferno“, das zwar eher mit seiner starken Botschaft punkten wollte, aufgrund der kurzen Länge und des gewollt repetitiven Spielprinzips allerdings auch Kritik einstecken musste. Nun liefern die Macher erneut ein komplett neues Erlebnis für die Spieler, das zwar in bekannter Optik daherkommt, jedoch in eine ganz andere Richtung geht als seine Vorgänger. Ob „Human Resource Machine“ dabei auch ein gutes Spiel geworden ist, haben wir für euch herausgefunden.

Same procedure as every year

Wie man es schon von den Machern gewohnt ist, bleibt die Geschichte anfangs sehr unscheinbar. Als neuer Mitarbeiter in einer Firma erhält der Spieler Aufträge, die er erfüllen muss. Mit jeder Aufgabe vergeht ein ganzes Jahr, und mit der Zeit steigt er immer weiter auf, lernt neue Betreuer kennen und darf auch ab und an einmal kurze Kaffeepausen mit seinen Kollegen einlegen. Doch es scheint noch mehr zu passieren, denn wer die Nachrichten verfolgt, erfährt etwas von Robotern, die den Menschen alles andere als freundlich gesinnt sind.

Natürlich steckt auch hinter der verwirrenden Geschichte von „Human Resource Machine“ eine größere Bedeutung, die nach dem Abschluss des Spiels und nach Austausch mit anderen Spielern deutlich wird. Dazu soll hier noch nichts verraten werden, jedoch erinnert die Geschichte vom Aufbau her eher an „World of Goo“. Begleitet wird das Geschehen von wunderbaren Zwischensequenzen, die zwar minimalistisch bleiben, allerdings durch den tollen Stil wunderbar anzuschauen sind. Auch die kurzen Anweisungen am Anfang jedes Levels sind charmant und fügen sich perfekt in das Spiel ein.

Eine einzige Aufgabe

Die Aufgabe des Spielers klingt vorerst zu einfach, um wahr zu sein. In jedem Level befinden sich nämlich zwei Fließbänder. Auf dem einen kommen Zahlen in den Raum, auf dem anderen müssen diese hinterlegt werden, damit sie weitergeleitet werden. Die beiden Bänder werden mit „Inbox“ und „Outbox“ bezeichnet. Die Aufgabe besteht also vorerst darin, einfach die Objekte von der Inbox in die Outbox zu legen. Dabei steuert der Spieler die Figur aber nicht direkt, sondern arbeitet mit Anweisungen. Aus verschiedenen Begriffen wird nämlich eine Liste mit Befehlen gebastelt, die dann ausgeführt werden. Sollte die Aufgabe durch die Liste nicht erfüllt werden, muss der Spieler diese bearbeiten und kann dafür sogar jeden einzelnen Schritt zurückspulen, um seinen Fehler zu analysieren. Bald werden noch Zwischenfelder eingeführt, durch die sehr viel komplexere Aufgaben möglich werden.

Das Spiel führt den Spieler gut durch das grundlegende Prinzip. Die Aufgaben werden mit der Zeit immer komplexer, und kontinuierlich kommen neue Befehle hinzu, mit denen eine Schleife erstellt wird, Zahlenwerte verringert, vermehrt oder gelöscht und mathematische Probleme angegangen werden. Tatsächlich ist die erste Hälfte dieser Aufgaben sehr human und bereits nach kurzer Zeit sind die Level beendet. Ab der Mitte des Spiels sieht das allerdings ganz anders aus; die Aufgaben scheinen unmöglich zu sein. Da ist es hilfreich, dass der Spieler seinen Mentor nach Tipps fragen darf und sich sogar Beispiele geben lassen kann. Das ist dringend notwendig, denn sogar das Spiel empfiehlt manchmal, externe Quellen heranzuziehen, wenn nach einer nullterminierten Summe oder nach Fibonacci gefragt wird. Dementsprechend knifflig ist das Unterfangen, und wer das Ende sehen will, braucht einen klaren Kopf und darf auch ab und zu mal eine Pause einlegen, die dann wahre Wunder wirken kann.

Informatik, erstes Semester

Der größte Kritikpunk an „Human Resource Machine“ dürfte wohl tatsächlich sein, dass die Spieler hier nichts anderes tun, als das Konzept des Programmierens in mehreren Rätseln nachzuvollziehen. Doch eben das macht unglaublich viel Spaß, da das Spiel dies mit einigen wenigen Befehlen realisiert, die sogar jemand verstehen kann, der noch nie etwas damit zu tun hatte. Leider werden diese Spieler irgendwann maßlos überfordert, denn sie müssen nicht nur fachspezifische Konzepte erlernen und verstehen, sondern diese auch mit begrenzten Möglichkeiten direkt adaptieren. Zwar ist der Einstieg sehr gut gelungen, doch hier öffnet sich eine plötzliche Kluft, die für all jene demotivierend ist, die eher Spaß an einfachen Problemlösungen als an fachspezifischen Elementen haben. Wer also nicht bereit für eine knifflige Aufgabe ist, die mit viel Frust einher kommt, sollte gewarnt sein. Dementsprechend leichter dürfte das Spiel wohl denjenigen fallen, die sich mit der Materie auskennen. Diese können sich allerdings an die Zusatzherausforderungen wagen, jedes Level mit möglichst wenig Befehlen und Schritten zu absolvieren.

Technik

Erneut haben die Mitarbeiter von Tomorrow Corporation ein Spiel erschaffen, das als Heimkonsolen-Titel am besten auf der Wii U funktioniert. Das Geschehen auf dem TV wird exakt so auf dem Gamepad dargestellt, wobei der Spieler sowieso nur letzteres im Blick hat, da hier die Befehle verschoben, Sequenzen gestartet und Notizen geschrieben werden. Das funktioniert alles problemlos und lässt wenigstens in Bezug auf die Steuerung keinen Frust aufkommen. Ebenfalls dürfen sich die Spieler über deutsche Texte freuen.

Der grafische Stil ist ein riesiger Pluspunkt. Wie bereits in den vorherigen Titeln wird die Melancholie perfekt durch die abstrakten Zeichnungen widergespiegelt und bietet eine einzigartige Atmosphäre. Der tolle Soundtrack, der die Büroatmosphäre erträglich macht, hilft ebenfalls dabei. Ansonsten ist die Bildrate konstant, was jedoch keine große Überraschung ist, da kaum etwas auf dem Bildschirm passiert.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit „Human Resource Machine“ hat das Studio erneut einen Titel erschaffen, den zwar nicht jeder mögen wird, der jedoch ein interessantes Konzept bietet, das man in dieser Form noch nicht auf der Wii U gesehen hat. Trotz des mitunter harten Schwierigkeitsgrades für Neulinge macht es Spaß, logische Abfolgen zu erstellen und seine Fehler auszumerzen. Zusammen mit einer wunderbaren Präsentation ist das Gesamtpaket sehr gut gelungen und sollte jedem Interessierten den Kauf nicht schwer machen.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Pennilein69
    Pennilein69 22.01.2016, 13:58
    Wieder mal ein tolles Spiel mit komplett anderem Gameplay von den Entwicklern. Wird später echt heftig.
  • Avatar von Garo
    Garo 21.01.2016, 22:58
    Ein Top-Spiel! Obwohl ich seit einigen Jahren in der Software-Entwicklung heimisch bin, bietet das SPiel doch richtig harte Rätsel. Gerade die eigenen Prozesse dann zu optimieren ist eine große Herausforderung.
  • Avatar von Br1ind31d
    Br1ind31d 21.01.2016, 19:23
    Ein super Spiel wie ich finde.

    Ich habe an der Uni die Programmierung gehabt, doch was hier noch gefordert wird geht schon weit über mein eigenes Wissen hinaus und fordert deutlich Hirnschmalz