Fast anderthalb Jahre kann man „Oddworld: New 'n' Tasty“ nun schon auf der PlayStation 4 genießen. Nun endlich hat das Spiel es auch auf die Wii U geschafft, und wir müssen leider sagen: einen kleinen Dämpfer für den Spielspaß gibt es in dieser Fassung! Wo dieser steckt, verrät unser Review.
Mahlzeit
Abe ist ein einfacher Mudokon und, wie viele seiner Artgenossen, arbeitet er bei Rapture Farms. Oder wie er es sieht: Er ist dort Sklave. Das Unternehmen stellt diverse Nahrungsmittel her, allesamt Fleischprodukte. Doch leider scheint die Produktion ein wenig aus dem Ruder gelaufen zu sein. Die bisher verwendeten Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Beim Putzen findet Abe raus, welches Lebewesen als nächstes auf die Nahrungskette gesetzt werden soll: Mudokons! Das kann er natürlich nicht zulassen und macht sich ohne Umschweife auf den Weg, möglichst viele seiner Artgenossen zu befreien.
Vergangenheit
Wir erinnern uns: „Oddworld: Abe's Oddysee“ erschien 1997 für die erste PlayStation und den PC. Seitdem hat sich viel getan, doch bleiben wir erst bei dem, was immer noch so ist wie damals. Aus der Seitenperspektive wird der gute Abe gesteuert, einem 2D-Jump’n’Run nicht unähnlich. Das Hauptaugenmerk ist hier aber etwas anders gelagert. Anstatt einfach nur möglichst gekonnt von links nach rechts durch die Levels zu wetzen, muss man immer die Situation gut erkennen. Oft sind Fallen gut getarnt, bewaffnete Gegner im Weg und natürlich auch die möglichst zu errettenden Mudokons überall verteilt.
Modern
Statt wie damals bildschirmweise voran zu schreiten, ist jetzt flüssiges Scrolling angesagt. Das sieht nicht nur gut aus, es bringt auch spielerisch dicke Vorteile, insbesondere zusammen mit der zoomenden und leicht schwenkenden Kamera, die immer alles perfekt im Blick hat. Dadurch läuft man keinem Gegner mehr unbedacht in die Arme, denn die eigenen Verteidigungsmöglichkeiten sind doch arg eingeschränkt. Wenn man nicht grade die Umgebung geschickt einsetzen kann, um den Widersacher loszuwerden, hat man zwei Möglichkeiten. Die erste ist ein simpler Steinwurf, der zur Ablenkung dient. War dieser im Original noch sehr ungenau, kann man nun dank rechtem Joystick pixelgenau zielen. Einen Tick effektiver ist da noch die Übernahme eines Gegners dank Abes psychischer Fähigkeiten. Die Sache hat jedoch den einen oder anderen Haken: Steht man ungeschützt in Schussreichweite hat sich der Versuch direkt erledigt, und manch ein gemein platzierter Apparat stört den Versuch schon im Ansatz. Wie soll man da nur die ganzen Mudokons retten?
Kommunikativ
Natürlich mit der Sprachsteuerung. Nein, damit meinen wir nicht die Übertragung der eigenen Stimme per Mikrofon ins Spiel. Abe kann auf Knopfdruck mit seinen Artgenossen kommunizieren, und hat im Remake sogar dazu gelernt. Dieses Mal kann er nämlich direkte mehrere Mudokons gleichzeitig dazu überreden, ihm zu folgen oder zu warten. So wird unnötiges hin und her laufen minimiert, denn die magischen Flucht-Portale müssen nun nur noch einmal pro Abschnitt angelaufen werden, wenn man sich geschickt anstellt. Und eben genau das ist es, was „Oddworld: New 'n' Tasty“ so besonders macht. Das ganze Spiel ist eine tolle Aneinanderreihung von Rätseln. Wie bekomme ich die Mudokons zum Portal? Wie komme ich an dem Gegner vorbei? Wie umgehe ich die Falle? Dazu sind zwischendurch auch Geschick und gutes Timing gefragt, doch im Kern sind es die Gehirnzellen, die hier auf’s Beste unterhalten werden. Wer sich doch des Öfteren mal verhaspelt, für den gibt es die sehr komfortable Schnellspeicherfunktion.
Etwas abgespeckt
Mit der optischen Perfektion der PlayStation 4 kann die Wii U natürlich nicht ganz mithalten. Etwas weniger scharf wirkt das Gesamtbild, dafür haben es die tollen Szenarien von der dreckigen Fabrik bis hin zu den grünen Wäldern ohne größere Abstriche auf die Nintendo-Konsole geschafft. Nur in den Hintergründen gibt es beim direkten Vergleich ein paar Details weniger zu entdecken, ansonsten sind auch die Licht- und Schatteneffekte sehr gut rüber gekommen. Der einzig wirklich tragische Dämpfer ist die Bildrate. Hier kommt es ab und an doch merklich ins Stocken, so dass auch mal ein Sprung daneben gehen kann. Der Sound dagegen ist genauso perfekt wie auch auf der PlayStation 4, besonders die Stimmen der verschiedenen Lebewesen setzen dem Gesamteindruck einer lebendigen, glaubwürdigen Welt das Sahnehäubchen auf.
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