Ich war so eben "Der Hobbit" im Kino schauen und konnte es nun nicht lassen, meine Gedanke und Probleme mit diesem Erlebnis niederzuschreiben.
Der Film wird ja vor allem mit der neuen "HFR 3D"-Technik beworben. Ehrlich gesagt, ist mir nun kein wirklicher Unterschied zwischen 48 Bilder pro Sekunde und den üblichen 24 Bilder aufgefallen. Vielleicht müsste man die schnellen Szenen auch mal im direkten Vergleich sehen, um es genau beurteilen zu können.

Aber genau am technischen setzt meine Kritik auch schon an. Trotz riesiger hochauflösenden Bildern, Surround-Sound und 48 Frames per second, schafft es der Film nicht, dass man in diesen abtauchen kann bzw. dass der Film lebt. Man erlebt gerade das Gegenteil. Man achtet auf Kostüme, Warzen, Rotz und Wasser mehr als auf das eigentlich gesagte. Und es ist keinesfalls so, dass die Darstellung einen umhaut, sondern man findet in Kleidungen und Hobbitfüßen unfassbare unechte Werke vor, dass man widerrum nur wieder an frühere Filme denken konnte, in denen man während des Schauens nicht auf die Idee kam, dass es sich um einen Film handelt. Das haben die Herr der Ringe Teile auch geschafft. Nach meiner Meinung waren diese einfach weicher und wärmer gezeichnet. Die Bilder und Eindrücke waren atemberaubend und wirkten nicht wie ein riesiges scharfes Foto ohne Gefühle.

Aber es ist nicht dieser technische Überdruss, der mir den Filmspaß nahm. Es ist vorallem die langweilige Erzählart. Story und Charakterentwicklung findet eigentlich nur in Rückblenden statt. Diese sind jedoch sauber und sehr gut erzählt. Aber die eigentlich Erzählung schleicht von einem nervenden Kampf bzw. Gemetzel bzw. Flucht in die nächste und erlebt seine Tiefpunkte in minütigen 3D-Darstellungen von Steinbrocken und Ork-Anstürmen.

Einziger Lichtblick meiner Meinung ist die grandiose Beutlin-Gollum-Szene. Für diese hat sich der Eintritt gelohnt.

Alles in allem war es gutes Popcorn-Kino, was mich vor allem atmosphärisch schlichtweg enttäuscht hat.

Und meine Frage bleibt bestehen: Ist dies die Zukunft des Kinos? Auflösungen bis in die kleinsten Poren und Falten? Hauptbestandteil der Filme schnell Action-Szenen um Vorteile von 48 Frames per second aufzuzeigen?
Verschwinden des stimmungsvollen Kinoeffekts?

Andere Erfahrungen würden mich interessieren, denn mit "Cloud Atlas" habe ich gänzlich anderes erlebt, obwohl natürlich auch dort die Kritik der unnötigen Actionszenen bestehen bleibt.