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The End is Nigh! (eShop)

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The End is Nigh (eShop)

Für seine Fans ist Edmund McMillen ein Genie. Nach vielen kleinen Spielen, die später als Basement-Collection neu veröffentlicht wurden, konnte er mit „Super Meat Boy“ einen riesigen Erfolg feiern – wenn auch nach einer stressigen Entwicklungszeit, die man dank „Indie Game: The Movie“ nacherleben kann. Nur ein Jahr später sollte mit „The Binding of Isaac“ ein kleines Nebenprojekt erscheinen, das zum Promi der Indie-Szene wurde. Angekündigte Spiele wie „Super Meat Boy Forever“ oder „Mew Genetics“ wurden aber seinen Aussagen nach zu früh vorgestellt, weshalb mit „The End is Nigh“ alles anders werden sollte, da der Titel nur wenige Wochen vor der PC-Veröffentlichung enthüllt wurde. Nun steht das Spiel für Nintendo Switch vor der Tür und wir wollen euch verraten, ob McMillens Erfolgsserie weitergeht. 

Ash am Ende

In der Welt von „The End is Nigh!“ hat eine Apokalypse alles Leben ausgelöscht. Fast alles, denn der unscheinbare Ash ist der letzte Überlebende und verbringt seine Zeit damit, Videospiele zu genießen. Nachdem sein Lieblingsspiel aber den Geist aufgibt, „The Twillight Zone“ lässt grüßen, macht er sich auf den Weg in die dunkle Welt voller Gefahren und Tumore. Die Geschichte bietet natürlich nur einen groben Rahmen. Trotzdem ist sie derart liebevoll und mit Witz inszeniert, dass man nicht nur das Spiel selbst genießt, sondern tatsächlich wissen möchte, was mit Ash passiert. Die Welt ist nämlich deutlich mysteriöser als noch in „Super Meat Boy“ und wird nur vage von den Seelen der Toten beschrieben. Wenn eine Welt trotz des Minimalismus fesseln kann, ist das schlichtweg beeindruckend.

Wenig Fleisch, viele Stacheln

Die Vergleiche zu „Super Meat Boy“ sind durchweg angebracht, denn die Einflüsse lassen sich nicht verbergen, obwohl „The End is Nigh“ viele Elemente nicht einfach nur übernimmt, sondern verändert und dadurch eine völlig neue Dynamik erzeugt. Das beginnt schon beim Aufbau, denn auch hier gibt es mehrere Welten mit Leveln, in denen zahlreiche Gefahren warten. Anders ist jedoch, dass diese nicht mehr ausgewählt werden, sondern tatsächlich verbunden sind. Deshalb gibt es kein klares Ziel mehr, sondern lediglich die gegenüberliegende Seite. Dieser Aufbau bringt auch eine andere interessante Neuerung mit sich, denn die Level bestehen nun immer aus einem einzigen Bildschirm. Dadurch hat man jederzeit alles im Überblick, gleichzeitig wirken die Herausforderungen aber auch kurzweiliger, was bei über 600 Leveln sehr wünschenswert ist.

Ash ist als Held jedoch kein Fleischklumpen und steuert sich deshalb sehr unterschiedlich. Anstatt von Wänden abzuspringen, kann er sich nach seinem Sprung lediglich an Kanten festhalten, was für einige Mechaniken verwendet wird. Sein Fähigkeitenarsenal ist jedoch insgesamt sehr eingeschränkt. Im Laufe seiner Reise wird das tatsächlich zu einer Stärke, denn die Level sind sehr viel kompakter, erfordern aber auch mehr Präzision. Ein verpatzter Sprung lässt sich meist nicht mehr korrigieren, doch weniger als eine Sekunde nach dem Tod darf man bereits den nächsten Versuch angehen. Deshalb kann das zwar frustrierend werden, jedoch bereitet es jedem Genre-Fan eine immense Freude, auch die schwierigsten Passagen zu meistern.

Geschick mit Köpfchen

Dieser Gameplay-Fokus ermöglicht auch den Leveln. interessant zu sein. Diese bieten zunächst die Sprungpassagen, doch mitunter fühlen sie sich wie kleine Rätsel an. Der Weg zur anderen Seite ist nicht immer ersichtlich, weshalb man an vielen Stellen ausprobieren und beobachten muss, um das Ende zu erreichen. Glücklicherweise ist man nie unter Zeitdruck und langsamere Spieler werden nie dafür bestraft, lieber abzuwarten anstatt waghalsige Manöver auszuführen. Dieser Mix aus verschiedenen Ideen geht wunderbar auf und erlaubt dem Spiel, mit wenigen Mitteln eine Menge Abwechslung zu bieten.

Nicht jedes Level hat aber nur einen Ausgang. Tatsächlich verstecken sich überall geheime Passagen, die zwar ebenfalls kniffelige Aufgaben bereithalten, jedoch dafür gute Belohnungen bieten. Das sind meist mehrere Tumore, die die Sammelgegenstände in jedem Level darstellen. Diese zu sammeln steigert den Schwierigkeitsgrad erneut, ist jedoch sowohl kurzweilig als auch motivierend. Wer besonders gründlich sucht, kann in jeder Welt ein Modul finden, das in Ashs Spielekonsole eingeworfen werden kann. Hier muss man zum Beispiel Münzen sammeln, ist jedoch auch auf Leben angewiesen. Verbunden mit den schwierigsten Leveln im Spiel und zusätzlichen Belohnungen für Bonus-Herausforderungen ist der Inhalt gigantisch, bietet jedoch permanent eine hohe Qualität.

Wie für Nintendo Switch gemacht

„The End is Nigh“ hätte nicht besser auf Nintendo Switch gebracht werden können. Dank des simplen Grafik-Stils sieht jedes Level gestochen scharf und sehr atmosphärisch aus, egal ob auf dem TV oder im Handheld-Modus. Auch die Animationen sind flüssig und nicht ein einziger Ruckler oder Bug hat im Test zu einem Tod geführt. Die Ladezeiten sind ebenfalls kurz und zwischen den Leveln nahezu nicht vorhanden. Das einzige, echte Problem ist ein kleiner Ruckler, der manchmal vorkommt, wenn man gerade wiederbelebt wird. Daran gewöhnt man sich zwar, ein Patch wäre hier aber nötig, um ein vollständig flüssiges Erlebnis zu bieten.

Bemerkenswert ist definitiv der Soundtrack, der einerseits das schnelle Gameplay vertont, gleichzeitig aber auch das postapokalyptische Setting unterstreicht. Zwar kann nicht jedes Gebiet mit einem Ohrwurm auftrumpfen, jedoch freut man sich über jedes neue Stück. Auch die nur selten vorhandene Sprachausgabe ist überzeugend, besonders das Intro überzeugt hier durch seinen wunderbaren Humor.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit „The End is Nigh“ erwartet die Spieler ein Plattformer-Feuerwerk, das kein Genre-Fan verpassen darf. Trotz der simplen Mechaniken haben die Macher jedes Level dermaßen motivierend gestaltet, dass man bis zum Ende gebannt an der Konsole sitzen wird. Selbst dann kann der große Inhalt noch weitere Stunden Spaß und Frust mit sich bringen, jedoch wird man sich nie über unfaire Passagen ärgern. Gepaart mit dem typischen McMillen-Stil sowie -Humor ist „The End is Nigh“ ein Abenteuer, das auf jede Nintendo Switch-Konsole gehört.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von AnubiZ
    AnubiZ 08.01.2018, 13:20
    Ich habe mir die nicalis retail Fassung importiert und bin auch echt angetan vom Spiel. Der Soundtrack ist klasse und das platforming macht einfach Laune. Anfangs ok, dann wird’s echt knackig. Und man kann überall Geheimnisse entdecken und findet bei den kleinen Dialogen viel Witz. Einzig die Gegnertypen haben manchmal echt blödes movement, wodurch unnötig Frust aufkommen könnte. Je Welt wird oft ein neues Element eingeführt, wodurch auch auf Dauer keine Langeweile aufkommt.