Die „Mutant Mudds“-Reihe hat einen langen Weg hinter sich. Ursprünglich als 3D-Action in Entwicklung, wurde daraus ein Pixel-Plattformer, der die Spieler begeistern konnte. Was folgte, waren Updates, eine Deluxe-Version sowie ein Nachfolger, der vor allem die Herausforderung aufdrehte. Für Nintendo Switch erschien das gesamte Paket mit beiden Spielen sowie einem komplett neuen Ableger. Kann die Sammlung noch immer begeistern oder sind die Zeiten der „Mutant Mudds“ vorbei? Die Antwort liefert der folgende Test.
Pixel Perfekt
Sowohl „Mutant Mudds Deluxe“ als auch „Mutant Mudds Super Challenge“ sind im Bezug auf das Spielprinzip identisch. Als kleiner Held hüpft man durch immer schwieriger werdende Level, während man die Feinde mit einer Schusswaffe aus dem Weg räumt. Dabei kann es gerade in den späteren Leveln zu richtigen Herausforderungen kommen, da die Sprungpassagen sehr kniffelig werden und einige Tode nahezu unvermeidbar wirken. Dank der Präzision, den die Titel ermöglichen, wirkt jedoch keine Stelle unfair und man wird permanent dazu motiviert, sich zu verbessern. Da hilft es auch, dass einige Checkpoints mittlerweile fester Bestandteil der Level sind, auch wenn deren Platzierung manchmal zu willkürlich wirkt und sie oft entweder früher oder später wünschenswerter gewesen wären.
Ein zentraler Aspekt in beiden Spielen sind die Power-Ups, die in „Mutant Mudds Super Challenge“ bereits von Beginn an verfügbar sind. Der Held kann jeweils eines davon vor der Levelauswahl aufnehmen und entweder seine Waffe verbessern, den Treibstoff des Jetpacks verdoppeln oder einen Super-Sprung ausführen. Kein Level benötigt eines dieser Verbesserungen, wobei man nur mithilfe dieser Bonus-Abschnitte erreichen kann, die eigene Level im Stil der GameBoy sowie Virtual Boy darstellen. Zu guter Letzt kann man an bestimmten Stellen die Ebene im Level ändern, um entweder im Hintergrund zu laufen oder den Vordergrund zu erobern. Das spielt sich gut und sorgt für optische Abwechslung, verbessert oder verschlechtert das Gameplay jedoch nicht unbedingt. Zudem wirkt diese Mechanik nicht mehr so beeindruckend wie noch auf dem Nintendo 3DS, auch wenn sie sehr charmant ist.
Mutant Mudds Deluxe
Das erste Spiel im Bundle ist das Original, das jedoch in seiner Deluxe-Fassung angeboten wird. Deshalb darf man sich auf all die spaßigen Level freuen, die bereits in der Nintendo 3DS-Fassung vorhanden waren. Auf fünf Welten aufgeteilt sind diese stets kurzweilig und eignen sich gerade deshalb zwischendurch wunderbar. Die wichtigste Neuerung sind definitiv die Checkpoints, denn gerade ohne diese werden spätere Level unglaublich frustrierend. Besonders ist auch der Granny-Modus, denn dann spielt man die ältere Dame, die alle Power-Ups auf einmal nutzen kann. Das ist auch wichtig, denn mit ihr lassen sich in jedem Level neue Level entdecken, die mitunter noch schwieriger sind, jedoch genau dieselbe gute Unterhaltung bieten wie schon der Rest des Hauptspieles. Dadurch hat man also genug Inhalt, um für einige Stunden beschäftigt zu sein.
Das alles kam auch schon per Update zum Original, das Deluxe im Titel verdient sich der erste Teil jedoch durch die sogenannten Geisterlevel. Diese stellen Neufassungen der vorhandenen Herausforderungen dar, jedoch wurden sowohl Gegner als auch einige Hindernisse umgestellt, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Hier trifft man allerdings nicht auf normale Gegner, sondern Geister, die man nicht besiegen kann. Das verlangt ein komplettes Umstellen der Herangehensweise und fordert den Spieler auf angenehme Weise, selbst wenn der Rest des Spieles beendet wurde. Das macht enorm viel Spaß und den Titel vielfältiger. Es lässt sich zwar eine Waffe finden, die Feinde für kurze Zeit außer Gefecht setzt, diese erleichtert die Herausforderung aber nur und vernichtet sie nicht.
Mutant Mudds Super Challenge
Weniger ein Nachfolger, sondern eine „Lost Levels“-Variante stellt „Mutant Mudds Super Challenge“ dar. Deshalb sollte man seine Erwartungen definitiv senken, denn neue Power-Ups, Gegner oder gar Level-Elemente findet man hier nicht. Fans des Vorgängers werden jedoch froh sein, denn anstatt wie die meisten Fortsetzungen einen angenehmen Einstieg zu bieten, ist das Spiel direkt von Beginn an sehr fordernd. Die ersten Level erfordern bereits, dass alle Mechaniken des Vorgängers gemeistert wurden, stellen den Spieler aber gleichzeitig ein weiteres Mal auf die Probe. Dennoch ist es etwas enttäuschend, dass die Macher hier nicht mutiger waren und neue Wege gegangen sind.
Eine große Neuerung gibt es trotzdem, nämlich waschechte Boss-Kämpfe. Diese fügen sich aber nicht unbedingt perfekt in das Spiel ein und führen zu merkwürdigen Anstiegen des Schwierigkeitsgrades. Besonders der erste Boss bereitet Probleme, während die weiteren allesamt zwar fordernd, jedoch mit Abstand leichter sind. Allgemein sind gute Ideen vorhanden, jedoch fühlen sich diese Kämpfe nicht so befriedigend an, wie ein Level abzuschließen. Nett ist dieses Experiment aber trotzdem und bringt genau den frischen Wind mit, den der restliche Titel benötigt hätte. Das bedeutet nicht, dass „Mutant Mudds Super Challenge“ kein sehr gutes Spiel ist. Es ist jedoch leider nur genauso gut wie der Vorgänger, wenn auch insgesamt kniffliger. Auch einige Überraschungen sind willkommen, stellen sich aber eher als kleine Boni als richtige Extras heraus.
Mudd Blocks
Als ob die Kollektion zum schmalen Preis nicht schon gut genug wäre, haben die Macher ein drittes Spiel in das Paket geworfen. „Mudd Blocks“ hat jedoch spielerisch nichts mit den anderen Titeln gemeinsam, sondern ist ein Puzzle-Spiel, bei dem man von oben Blöcke auf ein Feld wirft und versucht, Farbkombinationen aufzubauen, um sie anschließend mit besonderen Blöcken aufzulösen. Das erinnert auf den ersten Blick an „Puyo Puyo“, spielt sich aber völlig anders, da man selbst bestimmt, wann die Blöcke fallen. Das Spielprinzip ist nett, doch trotz durchdachter Mechaniken wie gesperrte Blöcke oder solche, durch die man ganze Reihen verschwinden lassen kann, ist der Titel eher eine nette Zeitbeschäftigung und fesselt bei weitem nicht so sehr wie seine Vorbilder. Dennoch kann man sich mit der Zeit in den Ideen verlieren und entwickelt Strategien, wie man eine möglichst hohe Punktzahl erreichen kann.
Beachtlich ist hier allerdings die Auswahl an Modi. Vom Endlos-Rätseln bis hin zu einer Rettungs-Mission und anderen Spielereien gibt es genug Auswahl, um den Titel nicht nur als Bonus, sondern vollwertiges Spiel dastehen zu lassen. Besonders attraktiv ist ein Versus- sowie Co-Op-Modus, die mit der KI oder einem weiteren Mitspieler lokal angegangen werden können. Hier macht „Mudd Blocks“ dann auch am meisten Spaß und kann sich innerhalb weniger Runden zum Geheimtipp entwickeln. Die Liebe zum Details ist durch nette Animationen sowie Hintergründen aus den anderen Spielen ebenfalls vorhanden und zeigt, dass man die ultimative Ladung Mudds erhält.
Ein geschmeidiger Übergang
Die Portierung auf Nintendo Switch ist bemerkenswert stark. Die Level erstrahlen sowohl am TV als auch unterwegs in bester sogenannter „12-Bit“-Optik, während nicht ein einziger Ruckler vorkommt. Die Ladezeiten sind den Namen nicht wert, denn sie sind derart kurz, dass sie einem nicht auffallen. Die gewohnt hohe Qualität der Soundtracks sowie der Animationen wurden perfekt übernommen, und sogar der Wechsel zwischen den Spielen geht schnell, auch wenn man dafür wieder ins Auswahlmenü muss.
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