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Civilization VI

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Sid Meier's Civilization VI

Sid Meier‘s Civilization ist zurück auf den Nintendo-Konsolen. 10 Jahre nach dem letzten Ableger, „Sid Meier‘s Civilization Revolution“ für den Nintendo DS, ist am 16. November eine Portierung von „Sid Meier's Civilization VI“ für die Nintendo Switch erschienen. Ob die Portierung von Firaxis Games Strategiefans auf die Nintendo Switch locken kann, erfährt man in unserem Test.

Welche Nation soll man zum Ruhm führen?

Die schwierigste Entscheidung vor jeder Partie „Civilization 6“ steht wie immer ganz am Anfang: Welche Nation wähle ich? In der Switch-Version kann man sich zwischen 24 verschiedenen Nation mit unterschiedlichen Anführern entscheiden. Sei es Makedonien unter Alexander der Große, Deutschland unter Friedrich Barbarossa oder Amerika unter Teddy Roosevelt, die Auswahl ist groß und jeder Herrscher und das entsprechende Volk bietet verschiedene, einzigartige Boni, Einheiten und/oder Gebäude. Dabei sollte man wirklich abwägen was für einen Spielstil man bevorzugt und beachten das manche Boni in der Anfangsphase und manche in der Endphase des Spieles ihren nutzen finden. Gorgo mit Griechenland zum Beispiel erhält nach gewonnen Kämpfen Kultur, vorteilhaft für einen Kultursieg.

Damit kommen wir auch schon zu den Zielen des Spiels, beziehungsweise die Siegbedingungen. Neben dem Kultursieg gibt es noch vier weitere, den Punkte-, Herrschafts-, Wissenschafts- und Religionssieg. Alle haben unterschiedliche Bedingungen und um sie zu erfüllen wird man seine Strategie nach den jeweiligen Siegbedingungen richten. Durch das Rundensystem wird einem als Spieler somit in jeder Runde aufs neue diverse Entscheidungsmöglichkeiten geboten, die man abwägen muss, um seine gewünschte Siegbedingung zu erreichen. Sei es nur das Erkunden durch die Späher, eure Gegenspieler im Auge zu behalten und oder die gewaltsame Eskalation eines Konfliktes.

Frischer Wind im Städtebau

„Civilisation 6“ bietet nicht nur altbekannte Mechaniken, die sich über die Jahre gefestigt haben, sondern hat viele Neuerungen, die das Spielprinzip erweitern und für noch mehr Abwechslung sorgen. Eine Neuerung ist das Distriktsystem, die den Städteausbau erweitert. Mit ihm ist es möglich auf den umliegenden Feldern unterschiedliche Stadtviertel zu bauen. Diese Stadtviertel bieten einem Geländeboni und beeinflussen sich gegenseitig. Beim Bau solcher Distrikte ist auch der Standort zu beachten auf dem man sie baut, da sie von bestimmten Geländearten einen weiteren Bonus erhalten.

Auch die diversen Weltwunder müssen nun strategisch platziert werden, Big Ben kann nur neben einem Fluss platziert werden und Stonehenge kann nur neben einem Feld mit einer Stein-Ressource errichtet werden. Bezirke und Weltwunder können nicht abgerissen werden, somit muss man nun noch mehr bei der Stadtplanung aufpassen, denn je größer das eigene Reich wird, desto wertvoller wird die benötigte Baufläche. Für ein ausreichendes Wachstum der Stadt sorgen auch nur zufriedene Bürger, welche nur glücklich sind, wenn ihre Bedürfnisse durch Wohnraum, Luxusgüter oder Unterhaltsbezirke erfüllt werden.

Heureka, ein Sprung in der Forschung

Die Forschung nimmt in Civillisation immer einen großen Teil ein und auch hier kann man sich daher über die nächste Neuerung freuen. Im Technologiebaum lassen sich Heureka-Momente erzeugen, die als eine Art Booster fungieren und so die verschiedene Technologien um insgesamt 50% beschleunigen. Den Vorteil erhält man, wenn kleinere Ziele erfüllt werden. Zum Beispiel beim Bauwesen wird der Bonus gewährt, wenn eine Wassermühle gebaut wird oder bei der Technologie Plastik durch das Bauen einer Öl-Quelle. Dieser Aspekt bietet somit eine Möglichkeit gewünschte Technologien früher zu erhalten als der Gegner. Strategische Vorteile sind einem so garantiert.

Inspiration in der Kultur und Politik

Das Regierungssystem wurde auch einem Update unterzogen und hat nun seinen eigenen Ausrichtungsbaum. In diesem Kulturbaum sucht man sich nun eine Ausrichtung wie zum Beispiel Öffentliche Verwaltung aus und erforscht diese durch Kulturpunkte. Damit wurde der Technologiebaum entschlackt und teilweise auf diesen Ausrichtungsbaum umverteilt. Man schaltet so verschiedene Sozialpolitiken frei, aber auch neue Bauwerke wie das Amphitheater. Auch hier können, ähnlich wie in der Forschung, mehrere Ziele erfüllt werden und so ein Boost stattfinden.

Erweitert wird das ganze durch die Regierung. Hier wählt man, die durch Kultur freigeschalteten, verschiedenen Regierungsformen wie zum Beispiel Monarchie, Handelsrepublik oder Demokratie. Sie bringen feste Boni und vier verschiedene Politikkarten-Slots, in den Kategorien Militär, Wirtschaft, Diplomatie und Joker. Die Slots lassen sich mit austauschbaren Karten füllen, die auch durch den Ausrichtungsbaum freigeschaltet werden, und bieten einem als Spieler eine sehr dynamische Art die Politik auszurichten, wodurch auf Ereignisse besser reagiert werden kann. Kommt es mit einem anderen Land zum plötzlichen Krieg, wechselt man seine Ausrichtung und setzt einfach eine Militärkarte ein, die die Produktion von Militäreinheiten erhöht.

Die KI, der Feind im Freund

In der „Civilization“-Reihe ist es ein Problem was immer wieder auftaucht, Fehler der KI. In „Civilization 6“ ist sie leider auch, wie in den diversen Vorgängern, schwer nachvollziehbar und teilweise nicht clever agierend unterwegs. Zwar verfügt jeder KI-Herrscher über eine historische passende Agenda, aber teilweise agieren sie vollkommen zufällig. Da kann es schnell passieren, dass man ein Bündnis mit einem KI-Herrscher eingeht, man Handel treibt und sich gegenseitig die Freundschaft verkündet, und wenige Augenblicke später erklärt der Handelspartner dem Spieler den Krieg. Diese Aussetzer der KI sind zwar nicht nachvollziehbar, treten allerdings nur gelegentlich auf und trüben daher nicht den Spielspaß.

Von der KI abgesehen gibt es noch ein paar kleinere Makel. Zum einen muss man auch wie in der PC-Version im späteren Spiel, besonders aber auf großen Karten, mit langen Berechnungszeiten zwischen den Runden rechnen. Zum anderen werden Statusnachrichten in der Mitte des Bildschirms eingeblendet und verdecken so Ereignisse, die gerade stattfinden. Recht ärgerlich, wenn man sich gerade im Krieg befindet und nicht beobachten kann, welche Truppe attackiert wird.

Gelungene Portierung für die Switch

Der Wechsel zwischen Dock-Modus und Handheld-Modus vollzieht sich sehr nahtlos. Im Handheld-Modus kann man zwischen Tasten- und Touch-Steuerung wählen bzw. wechseln, festlegen auf eine der beiden Varianten ist kein muss. Die Steuerung über die Joy-Cons und dem Pro-Controller ist optimal, nach kurzer Zeit hat man sich an die Tastenbelegung gewöhnt und kann mühelos durch die Menüs wechseln. Auch die Übersicht und das Interface sind generell gut gelungen, wobei manches geöffnete Fenster eine kleinere Gestaltung nicht geschadet hätte. Im Gegensatz dazu hätte die Zoom-Funktion der Karte größer ausfallen müssen, um mehr Übersicht über das ganze Spielgeschehen zu erhalten. Über die Grafik kann man sich im Ganzen nicht beklagen und die Performance ist auch sehr ordentlich. Die Portierung von „Civilization 6“ von dem PC auf die Switch kann daher ruhig erfolgreich genannt werden.

Wie weiter oben schon einmal beschrieben, kommt es aber zu längeren Ladezeiten auf größeren Karten und bei länger anlaufenden Partien, des Weiteren können bei bestimmten Aktionen in diesen Spielphasen Laderucklern auftreten, diese sind aber minimal. Negativ ist leider auch das Fehlen des Online-Multiplayers und eines Hotseat-Modus anzurechnen. Wenn man mit menschlichen Spielern spielen möchte, ist dies nur in einem lokalen Netzwerk aus mehreren Konsolen möglich.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Sid Meier‘s Civilization 6 ist eine durch und durch gelungene Portierung für die Nintendo Switch. Kleinere Mankos in der Übersicht und die kurios agierende KI, können dem generellen Spaß beim Spielen nicht mindern. Ein Online-Multiplayer wäre die Kirsche auf der Sahne gewesen, durch das komplexe Gameplay und den diversen Einstellungen für Szenarien, ist der Wiederspielwert gegen KI-Gegner immens, daher ist das Fehlen nicht allzu negativ zu sehen. Wenn man auf Strategiespiele steht, kommt man als Switch-Besitzer nicht an Civilization 6 vorbei, das Spiel ist ein absolutes Muss.

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