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Resident Evil Village (Cloud)

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Resident Evil Village (Cloud)

Fans der „Resident Evil“-Spiele konnten in den letzten Jahren nicht über zu wenig Nachschub klagen. Die Remakes von „Resident Evil 2“ und „Resident Evil 3“ erkundeten die Vergangenheit der Survival Horror-Reihe, während „Resident Evil VII“ und „Resident Evil Village“ mit der Egoperspektive für neue Impulse sorgten. Dank der Rechenleistung aus der Cloud, werden die neuesten Teile der Reihe nun auch Nintendo Switch-Besitzer*innen zugänglich gemacht, angefangen mit dem neuesten Teil „Resident Evil Village“.

Die Cloud macht's möglich

Capcom ist nicht der erste Hersteller, der mit Cloud-Technik aktuelle AAA-Spiele auf die unterlegene Hardware der Nintendo Switch bringt. In der Praxis heißt dies, dass ihr für „Resident Evil Village (Cloud)“ eine dauerhafte Internetverbindung benötigt, da das Spiel auf einem Server und nicht direkt auf eurer Nintendo Switch abgespielt wird. Was auf eurer Nintendo Switch angezeigt wird, ist lediglich das Videosignal des Spiels auf dem Server, das auf eure Konsole gestreamt wird. Die Eingaben über den Controller werden dann mit einer möglichst geringen Latenz zurück an den Server mit dem Spiel übertragen. Aus diesem Grund solltet ihr unbedingt zunächst die Demoversion von „Resident Evil Village (Cloud)“ ausprobieren, um herauszufinden, ob euer Netzwerksetup für das Cloudgaming geeignet ist.

Kleinere Qualitätseinbußen

Habt ihr die besten Voraussetzungen, das heißt eine starke Internetleitung und am besten eine LAN-Verbindung, funktioniert die Technik erstaunlich gut. Allerdings werdet ihr niemals die selben Ergebnisse erzielen, wie wenn ihr „Resident Evil Village“ gewöhnlich auf einer Konsole oder einem PC spielt. Damit das Videosignal möglichst in Echtzeit bei euch ausgeliefert wird, kommen Kompressionstechniken zum Einsatz, die die Bildqualität verringern. Gerade in dunklen Spielabschnitten von „Resident Evil Village“ fallen das grobkörnige Bild und Treppchenbildung auf. Alles andere wie der Detailgrad bleibt aber wie auf den anderen Konsolen erhalten. Etwas das bei einer nativen Switch-Fassung sicher nicht möglich gewesen wäre.

Komfortabel geht anders

Für den Test haben wir „Resident Evil Village“ sowohl über eine WLAN-Verbindung als auch über 5G-Mobilfunk gespielt. Verwirrend war allerdings, dass es trotz vollem Verbindungsbalken in einer unserer Spielsessions immer wieder zu Verbindungsabbrüchen kam. In diesem Fall lag das Problem dann an der Serverstruktur auf der anderen Seite. In einem anderen Fall waren hingegen die Kapazitäten anscheinend ausgeschöpft und wir konnten gar keine Verbindung zum Spiel aufbauen. Aussagekräftigere Fehlermeldungen wären hier hilfreich gewesen. Unabhängig davon, von welcher Seite derartige Verbindungsabbrüche ausgehen, sind sie enorm ärgerlich. Entgegen anderer Cloud-Gaming-Dienste muss im Fall von „Resident Evil Village“ das Spiel jedes Mal neu gestartet werden. Das führt nicht nur zu lästigen Ladezeiten bis ihr wieder ins Spiel gelangt, sondern beinhaltet auch oft den Verlust von Fortschritten, da der letzte Speicherpunkt einige Zeit zurücklag. Um dies zu vermeiden, solltet ihr während des Spielens von „Resident Evil Village (Cloud)“ auch auf die Standby-Funktion der Nintendo Switch verzichten. Bereits nach einer minimalen Unterbrechung konnte die Verbindung zum Server nicht wiederhergestellt werden, sodass das Spiel neu gestartet wurde und sämtliche Fortschritte verloren waren. Wirklich komfortabel ist Cloud-Gaming so nicht.

Osteuropäischer Monster-Horror

Zu „Resident Evil Village“ selbst sei erwähnt, dass das Spiel direkt an die Ereignisse von Teil sieben anknüpft. Es ist nicht so, dass man ohne das Vorwissen aus „Resident Evil VII“ keinen Spaß an „Resident Evil Village“ finden kann. Da manche Enthüllungen im fortlaufenden Spiel aber auch mit Vorwissen nicht immer verständlich sind, dürften Einsteiger bei Teil acht etliche Fragen haben. Die wichtigsten Informationen liefert immerhin eine Videozusammenfassung zu „Resident Evil VII“, die zu Beginn abgespielt wird. Ethan Winters und seine Frau Mia sind nach Europa gezogen und genießen dort das Leben mit ihrer gemeinsamen Tochter Rose. Durch einen überraschenden und nicht weniger verstörenden Zwischenfall wird das fröhliche Familienleben allerdings jäh beendet. Ethan und Rose werden verschleppt und voneinander getrennt. Auf der Suche nach seiner Tochter entdeckt Ethan ein heruntergekommenes Dorf, dessen Bewohner von furchtbaren Geschöpfen wie Werwölfen, Vampiren und Zombies heimgesucht werden. Um seine Tochter wiederzufinden, stellt sich Ethan den zahlreichen Gefahren und als Spieler*in erfährt man schließlich, wie die Geschehnisse mit der übergreifenden Erzählung der „Resident Evil“-Spiele zusammenhängen.

Mehr Action- als Grusel-Momente

Spielerisch überzeugt „Resident Evil Village“ durch einen guten Survival-Horror-Mix, wobei die unterschiedlichen Passagen des Spiels sich teils stark voneinander unterscheiden. Über viele Strecken ist „Resident Evil Village“ daher weniger gruselig und actionreicher als noch der Vorgänger „Resident Evil VII“, schafft es aber durch einige ikonische Passagen immer wieder für Schockmomente zu sorgen. Der erste Abschnitt im Schloss von Lady Dimitrescu erinnert an das Herrenhaus aus dem allerersten „Resident Evil“. Um das Anwesen zu verlassen, müsst ihr das Schloss von oben bis unten auf den Kopf stellen und mehrere Schlüssel finden. Dazu kombiniert ihr gefundene Items miteinander und löst so „Resident Evil“ typische Rätsel, indem ihr Schalter oder Hebel bedient, um neue Abschnitte zu öffnen. Durch anhaltende Munitionsarmut werdet ihr bei den Konfrontationen mit den doch recht mächtigen Gegnern stets unter Stress gesetzt, zumal euer Inventar nur begrenzt viel Platz hergibt. Der folgende Abschnitt im Anwesen der Puppenmacherin Donna Beneviento gilt durch seinen surrealen Horror zu den gruseligsten Spielpassagen der letzten Jahre, entfernt sich aber vom klassischeren „Resident Evil“-Gameplay aus dem ersten Abschnitt.

Auch in den anderen Abschnitten findet man immer wieder Elemente, die an Bestandteile aus anderen „Resident Evil“-Spielen erinnern. Man kann aber sagen, dass mit zunehmendem Spielfortschritt „Resident Evil Village“ immer actionreicher wird und es es sich dann am ehesten mit „Resident Evil 4“ vergleichen lässt. Leider verliert sich „Resident Evil Village“ gegen Ende etwas in seinen abdriftenden Gameplay-Mix. Das große Finale für Ethan Winters und die einhergehenden Enthüllungen, können darüber aber hinwegsehen lassen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Die grundsätzliche Möglichkeit „Resident Evil Village“ dank Cloudtechnik auch auf der Nintendo Switch zu spielen ist sicher lobenswert. Allerdings sollte man sich vor dem Kauf ein klares Bild davon machen, ob man die Voraussetzungen für stabiles Cloudgaming erfüllt. Selbt dann sollte man sich aber bewusst machen, dass „Resident Evil Village (Cloud)“ niemals so verlässlich funktionieren wird, wie eine native Version des Spiels auf einer anderen Konsole. Wer sich mit diesen Komforteinbussen arrangieren kann, erhält mit „Resident Evil Village“ immerhin eines der besten „Resident Evil“-Spiele der letzten Jahre.

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