Eins muss man Nintendo ja lassen: Wenn ein Japaner sich einen italienischen Klempner ausdenkt, der durch das Abwasserrohr in ein Königreich, in dem riesige Echsen Prinzessinnen entführen, gelangt, dann ist das entweder total bekloppt oder absolut genial. Die Geschichte hat gezeigt, dass letzteres zutrifft. Und wenn wir schon gedanklich in der Vergangenheit sind, dann können wir uns doch auch gleich mal anschauen, was der erste Auftritt von Super Mario“s eigener Spielreihe heute noch so auf dem Kasten hat!

Das Pilzkönigreich
Gut, dass damals, genauer gesagt 1985, die Story in Videospielen noch nicht so wichtig war. So startet unser latzhosentragender Held unverhofft in ein Abenteuer jenseits der einleitend erwähnten Abflussrohre, nur um immer und immer wieder gegen die böse Oberechse Bowser anzutreten. Am Ende der ersten sieben Welten wartet jedoch leider nicht die zu errettende Prinzession Toadstool auf einen, sondern ihr Untergebener Toad mit den kultgewordenen Worten „Thank you Mario! But our princess is in another Castle!“. Was die achte und somit letzte Welt bringt, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Gut gehüpft
Für alle, die noch nie einen ?-Block gesehen haben, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass „Super Mario Bros.“ ein Jump’n Run ist. Damals bot es einige Elemente, die bis dato einzigartig sind. So unterliegt Mario im Laufen und Springen einer gewissen Physik. Ist er einmal in Bewegung, stoppt er nicht sofort beim Loslassen der Richtungstaste, und auch Sprunghöhen und –weiten stehen hier im direkten Zusammenhang. Nach heutigen Maßstäben wirkt dies zwar etwas träge, dennoch macht es immer noch Spaß mit ihm durch das Pilzkönigreich zu rennen, denn der Weg zur Zielfahne ist kein Spaziergang.

Von Abgründen und Schildkröten
Hat man den Dreh einmal raus, kommt man gut durch die Hindernisse des Pilzkönigreichs. Allerhand Getier wäre da wohl die größte Herausforderung. Schildkröten, wandelnde Pilze und andere Wesen tauchen hier in ihren ikonischen Rollen Koopa, Goomba, Lakitu und Co. auf, wobei sich jeder von ihnen Mario anders in den Weg stellt. Die Goombas watscheln einfach nur, Koopas hinterlassen nach einem gekonnten Sprung auf den Kopf einen für Mario und Gegner gleichermaßen gefährlichen Schildkrötenpanzer und Lakitu schmeißt unentwegt Gegner von seinem Wölkchen hoch am oberen Bildschirmrand. In Kombination mit dem Levelaufbau ist gekonntes Gehüpfe von Nöten, um alle 32 Level zu beenden. Weite Abgründe, bewegliche Plattformen und lodernde Flammen haben sich ebenfalls zwischen Mario und seine Prinzessin gestellt.
100 golden Coins
Wer nicht einfach nur von links nach rechts läuft, sondern auf den grünen Röhren auch mal nach unten drückt, wird oft neben einer Abkürzung innerhalb des Levels auch viele goldene Münzen erhalten. Diese sind auch sonst sehr großzügig verteilt und (überlebens-)wichtig. 100 von ihnen bringen ein Extraleben. Wer das Ende des Spiels sehen will, sollte seinen Vorrat möglichst vergrößern. Erreicht der Zähler die Null, so geht die Reise von vorne los. Ein wenig Hilfe bringen da die Power-Ups. Dank Superpilz wird der kleine Mario ganz groß und verträgt einen zweiten Treffer. Die Feuerblume gibt ihm zusätzlich noch brennende Geschosse mit auf den Weg. Ganz findige Entdecker werden dank Warpröhren sogar ganze Welten überspringen können und somit dem Ende deutlich einfacher entgegenlaufen.

Abwechslung in allen vier Elementen
Meist geht Mario auf festem Boden zu Werke, sofern man von den gelegentlichen Abgründen absieht. Andere Level scheinen dagegen in luftigen Höhen angelegt zu sein, bedeutet doch das Verfehlen der Plattformen den sicheren Sturz in die Tiefe. Ein wenig nasser geht es in den Schwimmlevels zu. Hier beweist Mario ein unerschöpfliches Lungenvolumen. Heißer wird es im vierten Level einer jeden Welt, wenn die nächste Begegnung mit Bowser in seiner Burg bevorsteht. Neben spritzender Lava sollten auch bewegliche Feuerbarrieren dem Latzhosenträger fern bleiben. Und wenn das alte Gemäuer sich dann noch unendlich zu wiederholen scheint, ist vielleicht ein anderer Weg nötig, um das Ziel zu erreichen.
Pixelmützenbartträger
Von einem der ersten Spiele Nintendos erster Heimkonsole sollte man technisch nicht zu viel erwarten. Auf der Pro-Seite haben wir ausreichend große Sprites für Mario und Gegner und auch ein paar abwechslungsreiche Szenarien für Welten und Levels. Dafür flimmert es ab und an. Die Levels sind quasi aus den gleichen paar Blöcken konstruiert. Auf die Ohren gibt es bekannte und beliebte Melodien in feinstem 8-Bit-Gedudel – wer es mag, freut sich; wer nicht, halt nicht.

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