Nach wochenlangen Berichten über Gerüchte, Spekulationen und vor allem Dementierungen seitens Nintendo um den DS-Nachfolger können wir uns nun endlich Fakten widmen. Nintendo hat einmal mehr die Katze aus dem Sack gelassen. Nachdem der neue Handheld nicht, wie zuvor oft von inoffiziellen Quellen behauptet, auf der GDC '10 enthüllt wurde, ging Nintendo die Enthüllung viel unspektakulärer an. In einer Pressemitteilung des japanischen Traditions-Unternehmens wurde die Existenz des „Nintendo 3DS“ offiziell bestätigt. In selbiger Mitteilung gab man bekannt, dass der Handheld über eine 3D-Technik verfügen wird, für die eine spezielle 3D-Brille nicht nötig ist und spätestens im März 2011 erscheinen wird. Ansonsten verriet man jedoch nichts über Nintendos neusten Sprössling und behält nähere Details für sich. Vertröstet wird die nun durch und durch „gehypte“ Fangemeinde mit der Ankündigung auf nähere Details während der kommenden E³ in Los Angeles. Da bis zum 15. Juni noch ein wenig Zeit vergehen muss, haben wir uns für euch näher mit Nintendos neuster Ankündigung auseinandergesetzt und möchten euch mit unseren Erwartungen und Vermutungen vertraut machen.

Die Details – Im Überblick

Bevor wir uns näher mit der Thematik auseinander setzen, sollten wir zunächst auf die feststehenden Fakten eingehen. Wie bereits erwähnt, wird der „3DS“ über eine spezielle 3D-Fähigkeit verfügen, die es ermöglicht, einen 3D-Effekt ohne spezielle 3D-Brille zu erzeugen. Bei dem Namen hat Nintendo sich einem geschickten Wortspiel bedient, jedoch müssen wir euch mitteilen, dass dies vielleicht nicht der finale Name ist, sondern bloß ein Arbeitstitel.
In Nintendos verschickter Pressemitteilung wurde jedoch noch ein anderer wichtiger Aspekt angeschnitten, der für mach einen ein entscheidendes Kaufargument darstellen könnte. Der „3DS“ wird demnach abwärtskompatibel sein und sämtliche DS- und DSi-Spiele abspielen. Dadurch gab es eine indirekte Bestätigung des Touchscreens, der jedoch mittlerweile für die meisten ein selbstverständlicher Bestandteil ist. Vergessen werden dürfen jedoch auch nicht die Informationen, die Satoru Iwata Anfang des Jahres im Inteview gegenüber dem japanischen Magazin "Asashi" bekanntgab. Laut ihm werde der DS-Nachfolger über ein hochauflösendes Display und einen Bewegungssensor verfügen. Denkbar wäre natürlich die Bewegungssensor-Technologie der Wii oder die Apple fürs iPhone verwendete. Zuletzt wissen wir, dass wir vor März 2011 mit dem neuen Handheld zu rechnen haben, was ein Release zum Wintergeschäft, zumindest in Japan, nicht ausschließt. Zu einem möglichen Preis liegen uns noch keine Informationen vor. Zudem ist eine Einschätzung aufgrund der neuartigen 3D-Technik nur sehr schwer bis gar nicht möglich.

Die gewisse Prise „Innovation“

Spätestens seit der aktuellen Konsolen-Generation verbindet man Nintendo unvermeidlich mit innovativen Hardware-Neuerungen. Der Bewegungssensor der Wii und der DS-Touchscreen waren zwei völlig neue Hardware-Bestandteile in der Konsolengeschichte und verbuchen für Nintendo einen übermäßigen Erfolg. Ein natürlich sehr begehrter Titel unter den drei Riesen im Konsolengeschäft, denn wer möchte nicht den neuen Maßstab für die nächste Generation setzen? Um diesen Namen weiterhin zu verteidigen, muss Nintendo natürlich in der nächsten Konsolen-Generation kräftig nachschaufeln. Die 3D-Unterstützung scheint dafür schon einmal ein gutes Fundament zu sein, doch sicherlich hält Nintendo noch das ein oder andere in der Hinterhand, schließlich kam der Nintendo DS vor fünf Jahren neben Touchscreen zusätzlich mit zwei Bildschirmen, einem Mikrofon und Internet-Unterstützung daher.

Schaut man sich die Gerüchte der letzten Monate an, lassen sich dort auch schon so manch mögliche Features ausfindig machen. Neben den Patenteinträgen sorgten auch oft Entwicklerteams für Gesprächsstoff. Eine Anmeldung von Nintendo beim Patentamt Ende Januar umfasst eine spezielle Vibrationstechnik. Diese soll jedoch nicht mit dem bereits für den DS separat erhältlichen Rumble-Pack vergleichbar sein. Dem Patenteintrag lässt sich entnehmen, dass die ausgegebene Vibration durch den Touchpen in der Hand des Spielers zu spüren sein soll. Man stellt sich das Ganze so vor: Berührt man mit dem Touchpen einen Gegner auf dem Bildschirm und greift ihn dadurch an, spürt man je nach verrichtetem Schaden eine schwache bis starke Vibration. Eine durchaus mögliche, nicht allzu aufwendige und sinnvolle Erweiterung für den „3DS“. Zudem lässt sich die Funktion sehr gut in Nintendos Raster einfügen, den Spieler näher am Spielgeschehen teilnehmen zu lassen.

Andere Informationen stammen noch jüngst von der GDC, auf der sich das ein oder andere Entwicklerstudio äußerte. Laut diesen sollen die beiden Bildschirme beim neuen Handheld in einem deutlich geringeren Abstand zueinander liegen. Dadurch und dank den hochauflösenden Displays sei es so auch möglich, die beiden Bildschirme als einen großen zu verwenden. Dies ist keine unbedingt neue Möglichkeit, jedoch wäre sicherlich eine bessere Umsetzung als bei manchem DS-Spiel sehr sinnvoll und ansprechend.

Äußerungen & Vermutungen

Wie bereits erwähnt, waren vor allem die Entwickler in letzter Zeit gesprächig und ließen dadurch das ein oder andere Gerücht aufkommen. Nicht unverständlich, schließlich heißt es, dass die ersten Entwickler-Kits bereits verschickt worden sind, darunter auch an GameFreak, dem Entwickler hinter der „Pokémon“-Reihe. Da wir wissen, dass diese zurzeit an neuen Spielen der Erfolgsserie arbeiten, wäre es nicht unrealistisch, wenn diese gleichzeitig mit dem neuen System erscheinen würden. Die Tatsache, dass bereits Entwickler-Kits verschickt sein könnten, spricht zudem für eine frühe und zeitnahe Veröffentlichung. Aber wie sieht es generell mit den Launch-Titeln aus? Jüngst wurde „Scribblenauts 2“ angekündigt. Können wir davon ausgehen, dass es bereits auf dem „3DS“ erscheinen wird oder zu den letzten Titeln der DS-Ära gehört? Ebenfalls wurde in letzter Zeit oft von einem längst überfälligen Handheld-„Metroid“ gesprochen. Auch vor fünf Jahren gehörte Samus Aran zu denjenigen, die als erstes den neuen Handheld erkunden durften, wenn auch nur in einer Demo-Version. Glauben wir den verbreiteten Gerüchten, können wir jedoch von einer großen Titel-Auswahl zur Veröffentlichung des Geräts ausgehen. Laut den Entwicklern sei das „3DS“-Entwicklertool dem des „GameCubes“ und der „Wii“ sehr ähnlich und erlaubt dadurch ein einfaches Programmieren. Sollten die Studios tatsächlich ihre Entwickler-Utensilien erhalten haben, könnte es gut sein, dass die ersten „3DS“-Titel bereits weit in der Entwicklung vorangeschritten sind.

Und was macht die Konkurrenz?

Fakt ist: Die Konkurrenz schläft nicht und lauert stets darauf, was der andere in der Hinterhand hält. Jetzt wo Nintendo den ersten Schritt gemacht hat, könnte es gut sein, dass auch Sony noch vor oder spätestens während der E³ im Juni Informationen über den Nachfolger der PSP bekannt gibt. Shane Bettenhausen, Director of Business Development bei Ignition Entertainment, sprach den Konkurrenz-Kampf der Handheld-Nachfolger bereits im letzten Monat an. Laut ihm sollen auf der diesjährigen E³ der "DS2", sowie die "PSP2" präsentiert werden. Das besondere sei, dass die beiden Handhelds sich dieses Mal stark ähneln würden und so in der nächsten Generation direkt miteinander konkurrieren. Wahrscheinlich wäre es schon, dass Sony direkt mit Nintendo konkurrieren möchte. Vor allem, da der Erfolg der PSP nicht im Geringsten an den des DS heranreicht.

Resümee

Der „3DS“ wird sicherlich das Gesprächsthema der nächsten Monate sein, so wie es immer ist, wenn eine Videospiel-Firma ein neues und bewegendes Produkt enthüllt. Dies betrifft auch die Zeit bis zur E³, während welcher wir euch natürlich über alles auf dem Laufenden halten werden. Unsere Erwartungen an den DS-Nachfolger sind natürlich groß, aber genau das ist es, was Nintendo seit eh und je als Herausforderung sieht und stetig versucht zu erfüllen - den Erwartungen der Spieler gerecht zu werden.

In unserem zweiten Report "Nintendo 3DS - Was erwartet uns? - Die Fan-Entwürfe" erfahrt ihr wie die Fangemeinde den 3DS sieht.