Das Entwicklungsstudio Grezzo ist vor allem für seine Arbeit an den 3D-Remakes der „The Legend of Zelda“-Titel „Ocarina of Time“ und „Majora’s Mask“ bekannt. Mit „Ever Oasis“ steht nun ein eigenes Projekt in den Startlöchern. Ob das Spiel ähnlich gut ist wie die beiden erfolgreichen Neuauflagen, lest ihr im folgenden Testbericht.
Chaos in der Wüste
In der Welt des Sprösslings Tethu ist das sogenannte Chaos ausgebrochen. Diese dunkle Macht breitet sich wie eine Krankheit über die gesamte Wüste aus und bedroht alle Völker, die sich dort niedergelassen haben. Als das Chaos auch über die Oase von Thethus Bruder hereinbricht, schafft es der Protagonist, mit dessen Hilfe zu entkommen. Zusammen mit der Wassergöttin Esna gelingt es ihm, eine neue Oase zu gründen. Doch um sich selbst und die anderen Wüstenbewohner zu retten, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit treuen Gefährten an seiner Seite dem Chaos entgegenzustellen. Obwohl die Geschichte von „Ever Oasis“ äußerst spannend mit der Flucht Tethus aus der Oase seines Bruders beginnt, kann sie dieses Niveau leider nicht durchgehend halten, auch wenn es immer mal wieder einige interessante Wendungen gibt. Anstatt durchgehend zu fesseln, fungiert die Story damit mehr als ein Rahmen, der die verschiedenen Elemente in „Ever Oasis“ zusammenhält.
Der Alltag eines Oasenhäuptlings
Der Fokus des Spiels liegt allerdings ganz deutlich auf dem Alltag in der namensgebenden Oase. Zu Beginn ist diese noch sehr klein und beherbergt weder Bewohner noch Läden. Das ändert sich jedoch schon nach Tethus ersten Erkundungen in der Wüste, durch die sich alle möglichen Wesen für die Oase des kleinen Sprösslings interessieren. Wenn diese dann zu Besuch kommen, gilt es sie durch Erfüllung bestimmter Bitten dazu zu bewegen, sich auch dauerhaft in der Oase niederzulassen. Meist müssen dazu lediglich Gegenstände überreicht werden, manche Wesen möchten allerdings auch nur dann bleiben, wenn es beispielsweise einen besonderen Laden in der Oase gibt.
Zugezogen
Sobald sich dann nämlich ein Wüstenbewohner in der Oase niedergelassen hat, lässt sich für diesen ein Laden errichten. Wenn dann täglich die putzigen und äußerst shoppingsüchtigen Pinguhus zu Besuch kommen, kaufen diese in den Läden ein. Damit den Ladenbesitzern nicht die Waren ausgehen, ist man als Oasen-Häuptling ständig unterwegs, um für Nachschub zu sorgen. Dafür treten einem die Bewohner dann aber auch einen Teil ihrer Umsätze ab, sodass man mit den verdienten Taujuwelen neue Läden errichten kann. Mit der Zeit wird die Oase dadurch immer größer und es eröffnen sich neue Möglichkeiten, wie beispielsweise einen riesigen Basar abzuhalten oder seltene Saaten anzupflanzen.
Ähnlich wie in den Dörfern der „Animal Crossing“-Spiele wird es nie langweilig, Handel zu treiben, sich mit den Oasenbewohnern zu unterhalten und aktiv das Leben der Bewohner mitzugestalten. Dabei haben die Entwickler alles sehr gut durchdacht. Kaum denkt man, die Oase sei langsam zu groß, um sie regelmäßig zu Fuß zu durchqueren, schaltet man die Möglichkeit frei, schnell zwischen den einzelnen Arealen wie dem Garten oder der Handelsstraße hin- und herzuwechseln.
Die drei Wüsten-Musketiere
Wer mehr Wert auf Action legt, wird in der unwirtlichen Wüste von „Ever Oasis“ fündig. Hier begegnet dem Spieler eine Vielzahl verschiedener Gegner, die Tethu an den Kragen wollen. Das implementierte Tag-Nacht-System sorgt hierbei dafür, dass man immer wieder neuen Monstern begegnet. Nachts sind diese zudem deutlich stärker und stellen gerade zu Beginn des Spiels eine knackige Herausforderung dar. Glücklicherweise ist man bei seinen Erkundungstouren allerdings nie alleine unterwegs, sondern immer in einem Dreier-Team.
Jeder Stamm und Charakter hat dabei unterschiedliche Stärken. Kommt man mit der Schlagkraft eines Serqa-Ogers beispielsweise einmal nicht gegen einen Gegner an, kann man einfach je nach selbst gewählter Trupp-Konstellation einen anderen Kämpfer aus dem Team steuern, der besser zur Situation passt. Die drei Stämme im Spiel verfügen dabei über einzigartige Fähigkeiten, dafür können sie im Gegensatz zu den normalen Oasenbewohnern nicht ihre Ausrüstung verändern. Erfahrungspunkte gibt es in „Ever Oasis“ indes immer erst, sobald man in die Oase zurückkehrt. Daher lohnt es sich, regelmäßig die Erkundungstouren zu pausieren, um die Charaktere zu stärken und sich anschließend zu einem der großzügig verteilten Speicherpunkte zurückzuteleportieren.
„The Legend of Zelda Light?“
Besonders in den Dungeons ist der geschickte Einsatz der Charakter-Fähigkeiten essentiell. Beispielsweise lässt sich mit einem Speerkämpfer eine Urnenscherbe umdrehen, damit sich ein anderer Kamerad zu einer Kugel zusammenrollen und über die umgedrehte Scherbe in ein kleines Loch rollen kann. Der Protagonist kann dagegen dank seiner Windmagie Sandhaufen wegblasen oder Bombenluftballons auf weit entfernte Feinde pusten. Die Dungeons erinnern dabei an jene der „The Legend of Zelda“-Spiele, sind allerdings etwas kleiner und übersichtlicher, ohne dass dies den Rätselspaß trüben würde. Ähnlich wie im Vorbild gilt es auch in „Ever Oasis“, sich Raum für Raum vorzutasten, um am Ende mit einem Schlüssel das Tor zum Endgegner zu öffnen. Trotz der Ähnlichkeit zu Nintendos Erfolgsreihe wirkt „Ever Oasis“ zu keinem Zeitpunkt wie ein billiger Abklatsch, sondern sorgt mit einigen neuen Ideen für frischen Wind bei der Dungeon-Erkundung.
Technik vom Feinsten
„Ever Oasis“ ist eines der schönsten Spiele, die der Nintendo 3DS zu bieten hat. Trotz des Wüsten-Settings umfasst das Spiel eine große Bandbreite an unterschiedlichen Landschaften. Ein gutes Beispiel ist der Tiefsee-Friedhof, der sich mit der passenden Fertigkeit erhellen und verdunkeln lässt. Im Dunkeln leuchten dabei die Skelette verstorbener Meeresbewohner und tauchen den Dungeon in ein schaurig-schönes Licht. Auch die Charaktere im Chibi-Stil sehen toll aus und glänzen vor allem mit ihrer sehr aktiven Mimik und Gestik. Besonders schick sind die Boss-Kämpfe und die kürzeren Zwischensequenzen.
Musikalisch ist „Ever Oasis“ zudem ein echtes Meisterwerk. Sobald man seine eigene Oase besitzt, dauert es nur wenige Augenblicke, bis man ohne groß darüber nachzudenken die fröhlich beschwingte Melodie mitpfeift. Doch selbst einige der eher düsteren Melodien zeigen immer wieder echten Ohrwurmcharakter und sorgen in dunklen Dungeons und spannenden Bosskämpfen stets für die richtige Stimmung.
Lediglich die Kamera zickt ab und zu einmal ein wenig herum. Zwar kann man im Kampf den Gegner anvisieren, eine frei drehbare Kamera wäre wohl aber für die besonders intensiven Gefechte die bessere Wahl gewesen.
Bisher gibt es zwölf Kommentare
hätte mir nur einen Online bzw. StreetPass Modus gewünscht...
Ich freue mich schon, auch wenn ich jetzt noch etwas warten darf.
Von allen 3 3Ds Fire Emblems auf dem 3DS hab ich nur Fates:Birthright wirklich gespielt und meine Etrian Odyseey Titel hab ich auch nur 1 und 4 gemacht, 2 + 3 sowie die Remakes von 1 und 2 stehen noch aus :/... von Etrian Mystery Dungeon ganz zu schweigen und Persona Q suche ich immer noch zu einem fairen Preis ist aber so vergriffen mittlerweile x.x.
Aber alle Spiele werde ich garantiert nicht beenden, dafür ist der Backlog zu groß.
Aber Ever Oasis wird sicher gekauft, sieht echt nett aus.
Mir hats gefallen. Ist ein sehr liebes Spiel und hat ein erfrischend abwechslungsreiches Thema.