„Pokémon“ ist seit Ewigkeiten mit seiner unzerstörbaren und zeitlosen Formel erfolgreich. Doch auch außerhalb der bekannten Kausalkette „fangen, trainieren, kämpfen“ haben sich die Taschenmonster bewährt. Mit Creatures, Inc.s neuestem Streich gesellt sich Serienmaskottchen Pikachu zu den bekannten Detektiven dieser Zeit. Ob ihr ihm dabei helfen solltet oder den Westentaschenschnüffler lieber alleine lassen solltet, klären wir im Review.
Sherlock und Watson
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Tim Goodmann, den es nach Ryhme City zieht, um das Verschwinden seines Vaters aufzuklären. Nach seiner Ankunft wird er Zeuge eines mysteriösen Vorfalls, in dem ein verwirrtes Pokémon für Unruhe sorgt. Dabei trifft er auf das Pikachu seines Vaters, das den Jungen mit seinem scharfsinnigen Verstand unterstützen möchte. Gemeinsam findet sich das ungleiche Duo in einem klassischen Kriminalfall wieder, den es zu lösen gilt. Die Handlung erstreckt sich über neun Kapitel, folgt dem Aufbau eines klassischen Dramas und wird zielstrebig erzählt. Dadurch entsteht ein angenehmes Erzähltempo ohne Längen. Auch wenn den Figuren etwas Tiefgang fehlt, trifft der Protagonist auf durchaus charmante Gestalten, und jeder der einzelnen Fälle ist liebevoll gestaltet, wodurch der mangelnde Tiefgang an Gewicht verliert.
Star des Spiels ist jedoch der sprechende Detektiv höchstselbst. Auch wenn man bis jetzt nur an die hochtönige Stimme des gelben Nagers gewöhnt war, ist diese Neuerung zu verschmerzen. Denn Pikachu verhält sich eher wie ein bierbäuchiger vierzigjähriger Detektiv aus einer klischeebeladenen Fernsehserie und sorgt im Zusammenspiel mit dem menschlichen Protagonisten für einige unterhaltsame Szenen. Ein weiterer Pluspunkt sind die verschiedenen Gespräche mit Pokémon, die ihr dank eures Begleiters ebenfalls verstehen könnt. Diese abseits der bekannte Kämpfe zu erleben, ist durchaus interessant. Auch in den Dialogen und Zwischensequenzen wird das Bild der Detektivarbeit humorvoll eingefangen. Einziger Wermutstropfen sind die Spieldauer und das Ende des Spiels. Nach zehn Stunden ist die Geschichte abgeschlossen, daneben bietet das Spiel keine weiteren nennenswerten Inhalte, und das offene Ende lässt den Spieler mit einigen ungelösten Fragen zurück.
CSI: Pokémon
Gute Ermittlungsarbeit steht und fällt mit den Zeugenaussagen. Einen Großteil der Spielzeit hört das Ermittlerduo Zeugenaussagen von Pokémon und Menschen. Als Spieler könnt ihr zwar die Fragen auswählen, echte Entscheidungsfreiheit bei den Antworten habt ihr jedoch nicht. Ergänzt werden die Gespräche durch kleinere Kombinationsrätsel, Fragespielchen und Quick-Time-Events. Diese Elemente spielen sich in mittelgroßen Arealen ab, die erkundet werden wollen. Das Verhältnis zwischen den verschiedenen Teilbereichen ist ordentlich ausbalanciert und führt zu einem angenehmen Spielfluss.
Allerdings wird keine der verlangten Aufgaben gestandene Spieler herausfordern. Das Spiel richtet sich eindeutig an jüngere Fans der knuffigen Taschenmonster. Trotz des geringen Schwierigkeitsgrads bombardiert Sherlock Pikachu seinen Mitstreiter mit Hinweisen und zusätzlich werden wichtige Aspekte in Gesprächen farblich markiert. Während die geringe Spielzeit der Handlung nicht schadet, schläft das Gameplay gegen Ende des Spiels etwas ein, da keine neuen Mechaniken hinzukommen und die Rätsel und Fälle nicht komplizierter werden.
Technik
Optisch macht „Meisterdetektiv Pikachu“ eine durchaus ansprechende Figur. Auch wenn einige Objekte stellenweise etwas grobkörnig dargestellt werden, verfügen Umgebungen und Figuren über ausreichend Details, sodass der Titel visuell Spaß macht. Der Soundtrack ist über weite Strecken belanglos und wiederholt sich bereits nach wenigen Minuten. Auch wenn die englischen Sprecher eine gute Arbeit leisten und den Figuren deutlich mehr Charakter verleihen, wird eine deutsche Vertonung schmerzlich vermisst. Gerade jüngere Spieler könnten mit den englischen Dialogen ihre Probleme bekommen.
Bei dem geringen Spieltempo sind zwar keine präzisen Eingaben nötig, dennoch ist es natürlich anzumerken, dass auch die Steuerung tadellos funktioniert und auch die Performance über die gesamte Spieldauer ohne technischen Schluckauf ausgekommen ist.
Bisher gibt es 16 Kommentare
Ergo: Ich brauche irgendwann mal einen größeren Fernseher.
Ich möchte nochmal klar stellen, dass ich das Spiel nicht schlecht finde. Es unterhaltet und ist ein netter Zeitvertreib. Nochmal 35€ würde ich dafür aber nicht ausgeben. Als eShoptitel für ~20€ wäre es eigentlich genau richtig gewesen. Vollpreis finde ich überteuert für das Gebotene.
Ihr seht schon: Ich mag das Spiel sehr. Ich hätte eine 8/10 gegeben (gehe aber mit Sebastians Wertung vollkommen d'accord).
Stimmt nicht!!!
2.Ich mag auch ein bisschen belangloses Blabla, dass mir hilft, die Figuren bessert kennenzulernen.
3. Es streckt sicher deiner Meinung nach, aber du willst trotzdem "Zwischengeschichten"? Ich find's ja hat nicht gestreckt, spiele aber seit der Osterurlaub rum ist auch nur in kurzen Schüben.
nochmal 3. Ich finde den Humor super.
4. Dass ist doch Schulenglisch. Ich lese die Untertitel gar nicht mehr weil ich alles so verstehe. Und ansonsten: Wie langsam liest du?
1) Schlimmste: Musik. Ich schlafe regelmäßig beim spiele ein. (Echt jetzt )
2) Viel zu viel belangloses Blabla (Was wohl in Kombination mit Punkt 1 das einschlafen fördert)
3) Kapitel strecken sich (siehe Punkt 2) und bieten dennoch wenig Inhaltliches. Auch Zwischengeschichtlich scheint es nichts zu geben. (Habs aber noch nicht durch)
3) Obwohl sich um Humor bemüht wird, kommt dieser nicht so recht rüber.
4) Keine deutsche Sprachausgabe und Untertitel manchmal zu schnell weg um mitlesen zu können