Thema: Wenn Spielen zur Sucht wird
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19.07.2005, 17:56 #1
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Wenn Spielen zur Sucht wird
Ein Artikel aus der "Pc Power Play" - Mai 2005 Ausgabe
"Ich bin süchtig", sagt Toby. Sein Ton ist beiläufig, aber man merkt, dass es ihm peinlich ist. Er spielt Everquest 2, während wir uns unterhalten. "Aber ich will nciht, dass du mich deshalb für einen Trottel hälst, okay?" Toby ist 23 und arbeitet als Lagerverwalter bei einem Versandhändler von Tiernahrung. Er hasst den Job, aber er braucht das Geld. Kontakt zu seinen Kollegen hat er nicht. Am Anfang haben sie ihn ein paar Mal gefragt, ob er nach der Arbeit mit auf ein Bier kommt, aber Toby hatte immer eine Ausrede parat. Inzwischen fragen sie ihn nicht mehr. "Sie denken, dass ich abends zu meiner Freundin fahre. Das ist zwar gelogen, aber wenigstens denken sie nicht, dass ich ein Spinner bin.
Gilden als Familien-Ersatz
Wie die meisten Süchtigen ist er ein ausgezeichneter Schauspieler. Seine Kollegen sollen nicht wissen, dass er sich vor den PC setzt, wenn er nach Hause kommt. Sie sollen nicht erfahren, dass er seine gesamte Freizeit mit Everquest verbringt. "Das würden sie nicht verstehen", sagt er. "Das versteht man nur, wenn man es selbst gespielt hat." Ob er auch mal ausgeht, frage ich ihn. Ins Kino, in die Kneipe. Er denkt lange nach. "Mit wem denn?", frag er schließlich. "Get a life !", hat ihm ein kanadischer Everquest Spieler mal geraten.
"Aber ich habe ein Leben. Es gefällt mir. Die meisten Menschen glauben, dass Leute wie ich einsam sind, aber das stimmt nicht. Ich habe viele Freunde in meiner Gilde."
Wenn Toby spielt, dann fühlt er sich geborgen. Zugehörig. Gebraucht. Die jüngeren Mitglieder seiner Gilde schauen zu ihm auf. Sie wenden sich an ihn, wenn sie Fragen oder Probleme haben. Man legt Wert auf seine Meinung, sein Wort hat Gewicht. Er ist jemand. Hier schnauzt ihn niemand an, weil er eine Palette Hundefutter falscht verbucht hat. Toby spielt knapp 8 Stunden täglich, jeden Tag. Am Wochenende sind es manchmal 12 oder 13 Stunden. "Das ist normal bei uns in der Gilde", sagt er. "Fast alle machen das so."
Teufelskreis der Spielmechanik
Moderne Online Rollenspiele, wie Everquest2 oder World of Warcraft legen zwar viel Wert darauf, dass man auch erfolgreich sein kann, wenn man nur 2 oder 3 Stunden pro Tag investiert.
"Aber so gut wie jeder spielt viel länger. Sonst komsmt du nicht weiter. Wenn ich eine Woche lang nicht spiele, sind meine Freunde locker 5 Level weiter als ich. Wie soll ich das wieder aufholen?" Die Zwischenmenschliche Komponente macht Pnline-Rollenspiele erst interessant, wird aber auch schnell zum Teufelskreis. Man muss spielen, wenn man nicht hinterherhinken will. "An manchen Tagen logge ich mich nur ein, damit meine Freunde nicht auf mich warten müssen", sagt Toby. Bevor ich etwas erwidern kann, fügt er eilig hinzu: "Ich weiß, dass sich das völlig bescheuert anhört." Die 'besten Gilden' stellen häufig spezifische Stundenanforderungen an ihre Mitglieder. Wer zu wenig spielt, fliegt raus. Das ist nicht etwa Schikane, sondern eine pragmatische Überlegung. Die stärksten Monster des Spiels sind nur mit großen Raidgruppen zu knacken. Und es ist schlichtweg unmöglich, eine solche Gruppe zu organisieren, wenn jeder online geht, wann er Lust dazu hat.
[[ Ich überspringe nun 2 Kapitel, weil mir das gerade zu viel Schreibarbeit ist. Werde sie aber später noch hinzufügen! Fehlende Kapitel -->
Geliebt und Geächtet
Das Extrem: Selbstmord ]]
Für Spieler ist das Thema Sucht tabu
Fördern Online-Spiele eine Abhängigkeit und damit im Extremfall auch Selbstmorde und Gewalttaten? "Man muss zwischen Symptom und Ursache unterscheiden", sagt Toby. "Ich glaube nicht, dass ein Spiel Schuld daran ist, dass ich süchtig danach bin. Vielleicht bin ich einfach jemand, der so veranlagt ist. Würde ich nicht Everquest spielen, wäre ich wahrscheinlich vom Chatten abhängig, oder von Black Jack oder von GZSZ. Schuld ist nicht das Spiel, sondern ich selbst."
Sucht ist in Spielerkreisen ein Tabuthema. "Wir reißen dauern Witze über Evercrack", erzählt Toby. "Aber eigentlich reden wir nicht ernsthaft darüber. Das ist Privatsache. Das muss jeder selbst wissen." Sämtliche Spieler, mit denen ich spreche, wollen nicht, dass ich die Namen ihrer Spielcharaktere nenne. Am Ende denkt noch jemand, dass er mich bemitleiden müsste oder so", bekomme ich gleich zweimal als Antwort. Toby ist dann auch der einzige, der offen ausspricht, dass er süchtig ist. "Niemand gibt so was gerne zu", sagt er. "Die meisten haben Angst, dass man sie für Lachfiguren hält, die vor dem PC hocken, keine Freunde haben und nur 'cool' und 'lol' sagen können. "Dabei trifft dieses Klischee auf niemanden zu, mit dem ich spreche. Toby und Dennis [Dennis --> der junge aus den 2 fehlenden kapiteln] sind intelligent. Sie haben Humor. Es macht Spaß, sich mit ihnen zu unterhalten. Und sie sind ehrlich, zu mir, aber vor allem zu sich selbst. "Klar, das Suchtpotenzial von Online-Spielen ist schon ziemlich hoch", sagt Toby. "Aber der Großteil der Spieler, die ich kenne m kann gut damit umgehen. Die haben fast alle Freunde im richtigen Leben und gehen abends was trinken und so. Leute wie ich sind da eher die Ausnahme." Er macht eine kurze Pause. "Hey, ich bin vielleicht ein Freak, aber wenigstens renne ich nicht gleich in eine Talkshow."
Flucht in die Online-Welt
Am Ende des Gesprächs wird allerdings auch Toby nachdenklich. "Manchmal frage ich mich schon, ob ich so weitermachen will." Er hat keine konkreten Pläne, nur jene Träume, die er immer wieder auf später verschiebt. Abitur nachholen. Einen besseren Job finden. Und dann, irgendwann vielleicht, eine Familie. "Ich weiß, das klingt ziemlich spießig", fügt er schnell hinzu. Man spürt, dass ihm diese Thema unangenehm ist. Ob er aufhören würde, wenn er es könnte, frage ich ihn zum Abschluss. Angenommen, er könnte mit den Fingern schnipsen und wäre los von 'Evercrack'. Es dauert sehr lange, bis er antwortet. "Ich weiß es nicht", sagt er leise. "Es ist alles, was ich habe."
gerade in nem andern forum gefunden regt zum nachdenken an , wollt das euch nicht vorenthalten
könnt ja mal posten was ihr über so menschen denkt , ob ihr zu der sorte gehört oder ...~ over and out ~
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19.07.2005, 18:06 #2
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19.07.2005, 18:08 #3
Ja, der letzte Satz ist heftig.
Aber ich meine, solange er glücklich ist soll er das Spiel ruhig spielen.
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19.07.2005, 18:11 #4
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Jo, die andern Kapitel bitte nachreichen wenn möglich!
Zum Thema selbst:
Wie auch schon da drin steht, Sucht gibt es in vielen Bereichen. 8 Stunden täglich? Ich glaube manche sind länger am Tag hier in diesem Forum.
Aber was mich wundert:
Er hatte Freunde, die er durch das Game verloren hat. Oftmals hört man doch eher von Menschen, die keine Freunde haben und sich eben deshalb ein ein Spiel flüchten.
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19.07.2005, 18:16 #5Original von RazeLaserbolt
Er hatte Freunde, die er durch das Game verloren hat. Oftmals hört man doch eher von Menschen, die keine Freunde haben und sich eben deshalb ein ein Spiel flüchten.
Oder man ist Depri, weil niemand einen mag usw und da nutzt man halt gerne die Anonymität des Internets aus. Wenn man sich nicht dumm anstellt, wird man nämlich in der "Scheinwelt" Internet akzeptiert und geachtet. So leicht gehts im Leben nun mal nicht.
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19.07.2005, 18:19 #6
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19.07.2005, 19:19 #7
http://www.nintendoonline.de/magazin...&hilight=sucht
in der letzten gee war zudehm auch sohn artikel
mfg
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19.07.2005, 20:42 #8
Tja, das ist ganz offensichtlich krank was der Toby da macht. Sollte lieber mal versuchen ein wirkliches Leben aufzubauen. Bin mal gespannt was er macht wenn keiner mehr sein "ach so tolles" Spiel spielt....Wird er sich dann in andere Games stürzen? Wahrscheinlich ja!
Naja, muss ja jeder eigentlich selber wissen was er mit seinem Leben anfangen will, doch solch eins ist doch wirklich ein wenig mager!
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19.07.2005, 20:51 #9Original von cuber
doch solch eins ist doch wirklich ein wenig mager!Das was du beim sterben hörst:
Eh eh eh eh eh eh..... eh eh eh eh
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19.07.2005, 21:31 #10
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Der Kerl tut mir echt Leid, genau wie andere Leute, die Stunden am Coputer/Konsole verbringen, weil ihr Leben so langweilig/scheiße ist. Da würd ich doch lieber in irgendeinen Verein gehen, Freunde finden und wenigstens etwas können, ich meine was hat man erreicht, wenn man stundenlang Compuer spielt, das bringt dir in einigen Jahren nichts mehr. Der Kerl tut mir echt Leid, hat sich aber auch irgendwie selbst reingeritten und will wohl/kann auch garnicht damit aufhören.