Thema: Lesen? Nein danke.
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14.09.2005, 20:10 #1
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Lesen? Nein danke.
Der Verlust des Lesens
Zack, da ist es wieder passiert: Irgendein Spezi hat auf Ebay ein weiteres Mal eine leere Verpackung gekauft, diesmal einer Playstation Portable – für ganze 230 Euro! Idiotenfang im Internet. Das Gesicht will ich sehen, wenn der sein Paket erhält. Ob er sich über das geringe Gewicht wundert? Sich womöglich schon Spiele besorgt hat, um gleich loszuzocken?
Der erste Gang ist vermutlich der zum Computer und los geht die Hass-E-Mail: „Warum hast du mir die PSP nicht geschickt? Ich verklage dich! Geld zurück!“ und all dieser Ferz. Am Ende ist der Käufer jedoch, wie schon beim Bieten, der Dumme.
Tja, wenn man doch nur gelesen hätte, für’s Mail-Schreiben scheint es ja zu reichen…
Leider ist dieses Beispiel jedoch nicht das einzige seiner Art. Zahlreiche verkaufte Mobiltelefon-Kartons zeugen davon, wie viel Grips im Menschen steckt (ich vermeide bewusst den Begriff „unsere Nation“). Aber wenn man Dinge liest wie im Giga-Forum, in dem ein User ernsthaft behauptet, er habe die UMD „aus der Plastikverpackung geholt und jetzt funktioniert sie nicht“, dann fragt man sich wirklich, wo manche Menschen waren, als Gott gerade spendabel mit der Hirnmasse war.
Dass dies kein modernes Phänomen ist, beweisen Berichte aus der guten alten Diskettenzeit, in der Hotliner an Kunden verzweifelten, die mühsam ihre Plastikdatenspeicher auseinander nahmen und die darin gefunden, dünnen Scheiben ins Laufwerk quetschten.
Der Klassiker, sozusagen der „Depp of the electronic century“, ist sowieso derjenige, der sich stundenlang wegen einem Faxversand über Modem mit der Hotline unterhielt, bis feststand, dass er seit geraumer Zeit versuchte, das Blatt Papier an den Monitor zu drücken...
RTFM – Lies das verdammte Handbuch. Klar - wenn man lesen kann!
Dazu passt dieses Zitat aus dem Giga-Forum ganz ausgezeichnet: „Also, wer zu faul ist in einem Schulbuch was zu lesen , von dem kannste doch kein dickes Handbuch zumuten“. Trotz grammatikalischer Fehler genau auf den Punkt gebracht, woran alles scheitert, wenn die Masse auftaucht. Denn mit der Masse kommen auch die Verrückten, die Spinner, die „Nichtleser“.
Und das sind bei Weitem nicht nur die Jüngeren. Uns als Redakteuren geht es da nicht anders als den erwähnten Hotlinern. Selbst wenn man einen noch so ausführlichen Test schreibt und an zig Stellen auf Dinge hinweißt, die das Spiel trotz guter Ansätze nicht über eine bestimmte Wertung herüber hieven – am Ende zählt nur das, was hinten rauskommt.
So z.B. geschehen beim Test zu Another Code. Die großartige Diskussion in den Kommentaren, teilweise von Leuten, die noch nicht einmal eine einzige Zeile gelesen hatten, ist inzwischen beinahe legendär.
Oder die News-Kommentatoren: Mein Lieblingsbeispiel sind dabei diese Spammer, die bei einer News zu einem Remake/einer Fortsetzung brüllen „Schlechte Grafik, kauf ich nicht!!11elfelf!“, weil der Schreiber der News ein Bild des Klassikers gebracht hat, da für die Neuauflage noch keine Screens existieren.
Das kratzt nicht nur am Glauben an das Gute im Menschen, sondern auch an der Lust, sich für solche Hallodris jeden Tag hinzusetzen und schöne Texte zu schreiben.
Aber es gibt ja auch die lobenswerten Ausnahmen. Meist diejenigen, die sich nicht zu irgendwelchen Dingen äußern. Die uns stattdessen E-Mails schreiben mit „Eure Texte sind toll, besonders gefallen hat mir Abschnitt XY in Zeile Z“. Da geht einem das Herz auf: Das eigene Geschreibsel wird auch noch gelesen – und gefällt! Schön. Neue Motivation durchströmt einen, sofort ist man bereit, es mit der ganzen Welt aufzunehmen! Man beginnt sogar das Wagnis, eine Komplettlösung für die Hilfeschreienden zu schreiben. Ohne Geld dabei zu verdienen, nur so, als nette Geste!
Und liest in den Kommentaren: „Brauch ich nicht. Will ich nicht. Wer braucht so was? Wann kommt endlich der nächste Teil der Lösung?“ *sigh* Bitte, ihr Nichtleser: Nehmt weiterhin eure UMDs auseinander
Christian Nork für PlanetDS.de
Etwas überheblich zwar, aber wenn man sich das[!] ansieht auch verständlich.
Sagt mal, ist die neuere Generation teilweise so blöd, oder kommt einen das nur so vor?
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14.09.2005, 20:52 #2
Das ist doch nichts neues. Was denkst wo solche Wörter wie DAU (dümmster anzunehmender User) herkommen. Irgendwo muss es ja die Menschen geben, wo man sich nur noch an den Kopf fassen kann^^.
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14.09.2005, 21:03 #3
Aus Fehlern lernt man (hoffentlich)
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14.09.2005, 21:08 #4
RE: Lesen? Nein danke.
Original von America`s Most Wanted
Der Verlust des Lesens
Zack, da ist es wieder passiert: Irgendein Spezi hat auf Ebay ein weiteres Mal eine leere Verpackung gekauft, diesmal einer Playstation Portable – für ganze 230 Euro! Idiotenfang im Internet. Das Gesicht will ich sehen, wenn der sein Paket erhält. Ob er sich über das geringe Gewicht wundert? Sich womöglich schon Spiele besorgt hat, um gleich loszuzocken?
Der erste Gang ist vermutlich der zum Computer und los geht die Hass-E-Mail: „Warum hast du mir die PSP nicht geschickt? Ich verklage dich! Geld zurück!“ und all dieser Ferz. Am Ende ist der Käufer jedoch, wie schon beim Bieten, der Dumme.
Tja, wenn man doch nur gelesen hätte, für’s Mail-Schreiben scheint es ja zu reichen…
Leider ist dieses Beispiel jedoch nicht das einzige seiner Art. Zahlreiche verkaufte Mobiltelefon-Kartons zeugen davon, wie viel Grips im Menschen steckt (ich vermeide bewusst den Begriff „unsere Nation“). Aber wenn man Dinge liest wie im Giga-Forum, in dem ein User ernsthaft behauptet, er habe die UMD „aus der Plastikverpackung geholt und jetzt funktioniert sie nicht“, dann fragt man sich wirklich, wo manche Menschen waren, als Gott gerade spendabel mit der Hirnmasse war.
Dass dies kein modernes Phänomen ist, beweisen Berichte aus der guten alten Diskettenzeit, in der Hotliner an Kunden verzweifelten, die mühsam ihre Plastikdatenspeicher auseinander nahmen und die darin gefunden, dünnen Scheiben ins Laufwerk quetschten.
Der Klassiker, sozusagen der „Depp of the electronic century“, ist sowieso derjenige, der sich stundenlang wegen einem Faxversand über Modem mit der Hotline unterhielt, bis feststand, dass er seit geraumer Zeit versuchte, das Blatt Papier an den Monitor zu drücken...
RTFM – Lies das verdammte Handbuch. Klar - wenn man lesen kann!
Dazu passt dieses Zitat aus dem Giga-Forum ganz ausgezeichnet: „Also, wer zu faul ist in einem Schulbuch was zu lesen , von dem kannste doch kein dickes Handbuch zumuten“. Trotz grammatikalischer Fehler genau auf den Punkt gebracht, woran alles scheitert, wenn die Masse auftaucht. Denn mit der Masse kommen auch die Verrückten, die Spinner, die „Nichtleser“.
Und das sind bei Weitem nicht nur die Jüngeren. Uns als Redakteuren geht es da nicht anders als den erwähnten Hotlinern. Selbst wenn man einen noch so ausführlichen Test schreibt und an zig Stellen auf Dinge hinweißt, die das Spiel trotz guter Ansätze nicht über eine bestimmte Wertung herüber hieven – am Ende zählt nur das, was hinten rauskommt.
So z.B. geschehen beim Test zu Another Code. Die großartige Diskussion in den Kommentaren, teilweise von Leuten, die noch nicht einmal eine einzige Zeile gelesen hatten, ist inzwischen beinahe legendär.
Oder die News-Kommentatoren: Mein Lieblingsbeispiel sind dabei diese Spammer, die bei einer News zu einem Remake/einer Fortsetzung brüllen „Schlechte Grafik, kauf ich nicht!!11elfelf!“, weil der Schreiber der News ein Bild des Klassikers gebracht hat, da für die Neuauflage noch keine Screens existieren.
Das kratzt nicht nur am Glauben an das Gute im Menschen, sondern auch an der Lust, sich für solche Hallodris jeden Tag hinzusetzen und schöne Texte zu schreiben.
Aber es gibt ja auch die lobenswerten Ausnahmen. Meist diejenigen, die sich nicht zu irgendwelchen Dingen äußern. Die uns stattdessen E-Mails schreiben mit „Eure Texte sind toll, besonders gefallen hat mir Abschnitt XY in Zeile Z“. Da geht einem das Herz auf: Das eigene Geschreibsel wird auch noch gelesen – und gefällt! Schön. Neue Motivation durchströmt einen, sofort ist man bereit, es mit der ganzen Welt aufzunehmen! Man beginnt sogar das Wagnis, eine Komplettlösung für die Hilfeschreienden zu schreiben. Ohne Geld dabei zu verdienen, nur so, als nette Geste!
Und liest in den Kommentaren: „Brauch ich nicht. Will ich nicht. Wer braucht so was? Wann kommt endlich der nächste Teil der Lösung?“ *sigh* Bitte, ihr Nichtleser: Nehmt weiterhin eure UMDs auseinander
Christian Nork für PlanetDS.de
Etwas überheblich zwar, aber wenn man sich das[!] ansieht auch verständlich.
Sagt mal, ist die neuere Generation teilweise so blöd, oder kommt einen das nur so vor?What lies in the shadow of the statue? .
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14.09.2005, 21:18 #5
Also Indrid ich glaub bei dir weis jeder das du Verschwörungsbücher liest .
Ich lese gern, weil wenn man liest, und richtig vertieft in ein Buch ist, vergeht übelst schnell die Zeit. Ein Buch ist meiner Meinung nach immernoch das beste um sich die Zeit zu vertreiben.
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14.09.2005, 23:36 #6
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RE: Lesen? Nein danke.
Original von Indrid Cold
lange Beiträge werden von manchen gar nicht gelesen, zu viel Text.
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15.09.2005, 10:59 #7
Es ist schon ein bisschen traurig..
Ich war 3 Jahre lang (Ja, 3.. Habe wegen Bio/Chemie wiederholen müssen) in zwei verschiedenen Deutsch-Leistungskursen und selbst da gab es nur eine Handvoll Menschen, die zuhause freiwillig ein Buch angefasst haben.
Jedes Mal, wenn wir dann eines für den Unterricht kaufen mussten, was 2-4 mal pro Halbjahr vorkam, jammerten alle "Ach Dreck, wann soll ich das denn lesen? Ich hab ja so keinen Bock darauf.."
Was haben die denn bei ihrer Kurswahl erwartet?
Und auch sonst.. Ohne jemanden diskriminieren zu wollen, aber man vermutet Menschen, die freiwillig lesen, ja eher am Gymnasium. Weit gefehlt.
Aber auch sonst.. Mein erster Freund (Elektriker) hatte genau zwei Bücher im Regal.. Einen Roman von seiner Schwester und ein Lustiges Taschenbuch.
Und sowas ist ja nicht mal ungewöhnlich..
Kein Wunder, wenn der allgemeine Bildungsstand sinkt..
Es erwartet ja niemand, dass sich jeder durch die "Standartwerke" der deutschen Literaturgeschichte quält, davor graust selbst mir, obwohl ich es vorhabe
Aber absolut lesefaul zu sein, halte ich für gefährlich. Weniger für einen selbst, als für die Gesellschaft; angefangen bei den eigenen Kindern..
Es ist doch fast Wurst, was man liest.. Verschwörungstheorien sind nun mal interessant
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15.09.2005, 12:00 #8
Tzja lesen ist eben genauso wie Sport out und überhaubt nicht Gangstermäßig!
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15.09.2005, 12:07 #9
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Ich habe mir vorgenommen wieder mehr Bücher zu lesen, da eh mein Studium anfängt kann es nur von nützen sein.
Insbesodnere will ich meine Allgemeinbildung wieder verbessern.
Lesen strengt manchmal an, besonders bei trockenen Texten.
Aber lesen kommt eh mehr außer "Mode".
Viele gucken lieber Bilder oder Filme an.
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15.09.2005, 12:30 #10Original von Smokey
Tzja lesen ist eben genauso wie Sport out und überhaubt nicht Gangstermäßig!
Sorry, dass musste einfach sein.What lies in the shadow of the statue? .