Der französische Rechtsanwalt Mehana Mouhou hat am Mittwoch angekündigt, das WM-Finale zwischen Frankreich und Italien (1:1 nach Verlängerung, 3:5 im Elfmeterschießen) annullieren lassen zu wollen.
Eine Richtervereinigung soll die Begleitumstände prüfen, unter denen der französische Superstar Zinedine Zidane am Sonntagabend ausgeschlossen worden war.
Anweisung nach Zeitlupe?
Bei den Anwaltschaften von Rouen und Paris werde eine einstweilige Verfügung vorbereitet, "um den vierten Schiedsrichter und jene Person vorzuladen, welche direkt oder indirekt die Anordnung gegeben hatte, die zum Ausschluss von Zidane geführt hat".
Das Verfahren würde darauf zielen zu klären, ob der vierte Schiedsrichter Luis Medina Cantalejo aus Spanien das Vergehen erst nach Sichtung der Zeitlupe gemeldet hatte.
"Wenn der vierte Schiedsrichter auf ein illegales Mittel zurückgegriffen hat, ist die Klage darauf ausgelegt, das Spiel zu annullieren", meinte Mouhou, der angab, im "Namen mehrerer Klubs" zu handeln.
Videobeweis nicht zulässig
Der 34-jährige Zidane hatte in der 110. Minute die Rote Karte gesehen, nachdem er dem italienischen Verteidiger Marco Materazzi einen Kopfstoß verpasst hatte.
Unklar ist, wie weit dem vierten und fünften Mann des Schiedsrichterteams (Ersatzschiedsrichter und Ersatzlinienrichter) TV-Konsultationen überhaupt zugänglich waren. Laut FIFA-Reglement ist der Videobeweis nicht zulässig.
Cantalejo und auch FIFA-Präsident Joseph Blatter hatten allerdings erklärt, dass kein Videobeweis herangezogen worden sei und Cantalejo die Szene direkt gesehen habe.