Frei nach der Romanvorlage von Cormac McCarthy gedreht, steht No Country For Old Men der Name Cohen Brothers förmlich ins Gesicht geschrieben. Das Herrliche an ihren Filmen ist immer, wie zwischen leicht bekloppten und völlig normalen Leuten die absurdesten Dialoge zustande kommen. Und absurde Gestalten gibt es in diesem Streifen massig. Chigurh zum Beispiel, schleppt die ganze Zeit eine Art Schlachtschussapparat mit sich, eine Gasbuttel mit Schlauch, dessen Ende normalerweise dazu benutzt wird, Rindern vor dem Schlachten das Gehirn zu zerstören, damit sie beim Schlachtvorgang nichts fühlen. Das Teil benutzt er dann mit Menschen ("Kann ich mal?"), aber auch zum Türen öffnen und allerlei anderen Sachen.
Überhaupt wirkt das ganze Setup sehr authentisch. Nimmt man einmal an, dass es so einen Psychopathen wie Chirgurh wirklich gibt, würde man sich die Reaktionen der gemütlichen Texaner genau so vorstellen, wie es die Cohen-Brüder erzählen. Es geht jedoch in diesem Streifen nicht primär um komische Dialoge mit irren Gestalten, sondern um etwas, das die Cohens schon immer beschäftigte: Die Moral. Die Motive der Charaktere sind von Anfang an ziemlich klar definiert, und so dreht sich das Spiel um das Verlangen, reich zu sein (Koffer) im Konflikt zum entstehenden Schaden (Leute töten).
Stellt man Fargo und No Country For Old Men gegenüber, so entstehen doch einige Parallelen. In beiden Streifen scheint der Polizistencharakter die einzige vernüftige Person überhaupt zu sein. Beide spielen irgendwo im amerikanischen Gaggo, beide Filme sind recht blutig, und musikalische Untermalung wird sparsam bis gar nicht eingesetzt. Und trotzdem ist No Country For Old Men keine Comedy, sondern ein verwegenes Meisterwerk mit unterhaltsamen Charakteren, grandiosem Drehbuch und superben Schauspielern.