Der Bundeswehr fehlen die Leute - Wehrpflicht ja oder nein?

[Tiago]

Aloha!

Unserer Bundeswehr mangelt es an Freiwilligen! Der Bedarf sei derzeit zwar noch gedeckt, so Planungschef des Verteidigungsministeriums Hans Rühle, aber die Zahlen schwanken doch sehr extrem. Im April 2013 verpflichteten sich 615 Wehrdienstleistende, ein Jahr zuvor waren es 1460.

Weitere Zahlen: 25-30% quittieren innerhalb der ersten drei Monate und mehr als die Hälfte hat sich nur für weniger als 15 Monate verpflichtet. "Statt der gewünschten mindestens 5000 erfüllten derzeit nur etwa 2000 bis 3000 Freiwillige die Voraussetzungen "für eine sinnvolle Verwendung"", heißt es auf N24.de .

Quelle: www.piqs.de, Iona Golzke, "Deutschland", Some rights reserved

Wie seht ihr das? Sollte man die Wehrpflicht wieder einführen? Wenn nicht: Warum?

Ich selbst bin ganz froh, dass ich aufgrund meiner Allergien schon vor der eigentlichen Musterrung ausgemustert wurde (man soll ja Bekanntes schon vorher einschicken). Aber selbst wenn, hätte ich in jedem Fall Zivildienst geleistet. Ist einfach nicht mein Ding, der Wehrdienst.

Wie ists bei euch?

[Fabian]

Wenn ich das richtig verstehe, dann ist das große Problem doch nicht, dass es grundsätzlich an Freiwilligen fehlt, sondern dass sich diese nicht lang genug verpflichten und somit für Auslandsaufenthalte ungeeignet sind. Somit fehlt also bald voraussichtlich die Entlastung der Berufssoldaten.

Nur stellt sich mir dabei die Frage, ob die "Wiedereinführung" der Wehrpflicht (eigentlich ist es ja keine Wiedereinführung, da sie nur ausgesetzt ist) wirklich etwas an dieser Situation ändern würde? Immerhin musste man gegen Ende nur noch 6 Monate ableisten und mir kann niemand erzählen, dass diese Leute dann wirklich eine Entlastung bedeuten (in der Grundausbildung eh nicht und bis man die danach angelernt hat, ist die Zeit eh fast vorbei).

Natürlich bestünde die Chance, dass sich nach des verpflichtenden Wehrdienstes auch junge Menschen für die Bundeswehr begeistern, die sich das vorher nicht vorstellen konnten. Doch das werden wohl auch Ausnahmen sein, die die Lage wohl nicht wirklich verbessern würden.

Meiner Meinung nach sind solche Meldungen Stimmungsmache von Anhängern der Wehrpflicht. Solche Zahlen untermauern natürlich auch ihre Argumentation, doch wenn man genau nachliest, dann muss man sich wie gesagt fragen, ob die Wiederaufnahme wirklich groß was ändern wird. Es ist doch eher auch der - nicht ganz so gute - Ruf der Bundeswehr, der vielleicht viele zurückschrecken lässt. Zudem leben wir auch in einer Gesellschaft, die auch immer mehr die Sinnhaftigkeit des Militärs und der Auslandseinsätze in Frage stellt.

Mich hat es übrigens auch nicht mehr erwischt, wurde nichtmal mehr gemustert. Hätte dann aber wohl auch den Zivildienst vorgezogen, da ich die Bundeswehr wohl nicht mit meinem Gewissen hätte vereinbaren können.

[daskanzler]

Wenn ich das richtig verstehe, dann ist das große Problem doch nicht, dass es grundsätzlich an Freiwilligen fehlt, sondern dass sich diese nicht lang genug verpflichten und somit für Auslandsaufenthalte ungeeignet sind. Somit fehlt also bald voraussichtlich die Entlastung der Berufssoldaten.

Laut "Welt" fehlt es der Bundeswehr an allen "Fronten" an Personal. Das die ganz große Panik noch nicht ausgebrochen ist, liegt wohl an den "Doppeljahgängen" und den Schönrechnerein des "Bundes".

http://www.welt.de/politik/deutschla...t-das-Aus.html

Zusammenfassung:
- gewünscht war ein Bewerberaufkommen von 8.000 - 24.000 (freiwilliger WD) --> 4000 - 12000 Wehrdienstleitende.
- 30% kündigen in den ersten drei Monaten --> 9.000 leisten ihren Dienst
- 2013 starker Rückgang der Freiwilligen
D

ie Zahlen für die beiden ersten Quartale des Jahres 2013 sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache. Im Januar 2013 konnten nur noch 1607 Personen verpflichtet werden. 2012 waren es zu diesem Stichtag immerhin noch 2720 gewesen. Im April 2013 traten nur noch 615 Wehrdienstleistende ihren Dienst an – im Vergleich zu 1460 Freiwilligen im April 2012. Im Juli 2013 meldeten sich 1884 Freiwillige zum Wehrdienst. Das ist immerhin nur ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (1892)

- Zahlen nach unten korrigiert, es werden nur noch 10.000 Bewerber für 5.000 Stellen gesucht
- von den 9.000 können nur 3.000 fürs Ausland genutzt werden (zu kurze Dienstzeit)
-Wirtschaft hat offene Stellen --> zu viel Konkurrenz
- jährl. werden 16.000 neue Berufssoldaten gebraucht --> 50.000 Bewerber braucht es

Die Bundeswehr braucht also jedes Jahr min. 60.000 Bewerber, um ihren eignen Ansprüchen zu genügen. Davon müssen 90% Männer sein, da für mehr Frauen die Armee keine Verwendung hat. 325.000 "Männer" stehen jedes Jahr aber nur zur Verfügung.

Bei den Berufssoldaten fehlen 20.000 Bewerber, da sonst auf jede offene Stelle nur ZWEI Bewerbungen kommen würde.


Ich war da und fand es gut. Ich würds wieder machen. Die drei Monat Allgemeine Grundausbildung (AGA) war jetzt nicht so toll. Danach wars nen geregeltes Zeit absitzen. In den 6 Monaten habe ich soviel Sport wie nie getrieben, soviel gezockt und Fernsehen geschaut wie niemals sonst. Dazwischen gabs aber immer lustige Unternehmungen. Also mal raus in Feld fahren, verschiedene Rollenspiele zocken und schießen.

[Hakahori]

Wieso sollte man die Wehrpflicht denn wieder einführen? Weil es weniger "verwendbare" Soldaten gibt, die für unser Land den Kopf hinhalten sollen? Nee, es war schon die richtige Entscheidung, die Pflicht in eine freiwillige Sache zu verwandeln. Was viel sinnvoller wäre, wäre eine Zivildienstpflicht! Unserem Land mangelt es an Pflegepersonal. Lieber Menschen helfen als den Umgang mit Waffen zu lehren.

[KaiserGaius]

Wieso sollte man die Wehrpflicht denn wieder einführen? Weil es weniger "verwendbare" Soldaten gibt, die für unser Land den Kopf hinhalten sollen? Nee, es war schon die richtige Entscheidung, die Pflicht in eine freiwillige Sache zu verwandeln. Was viel sinnvoller wäre, wäre eine Zivildienstpflicht! Unserem Land mangelt es an Pflegepersonal. Lieber Menschen helfen als den Umgang mit Waffen zu lehren.

Genau das ging mir auch durch den Kopf. Wir leben im 21. Jarhundert, sind umringt von Freunden in der EU und im Innenland hat der Bund nichts zu suchen. Warum überhaupt noch eine Armee haben?

[FoKzT]

man kan ja sagen 50% die nich fürn Bund geignet sind gehen zum Zivildienst und andere 50% die dafür geignet sind gehen zum Bund das wär doch imrrinzip die einfachste Metode also wär ne art plicht auf beiden seiten ganz sinnvoll

[Hakahori]

man kan ja sagen 50% die nich fürn Bund geignet sind gehen zum Zivildienst und andere 50% die dafür geignet sind gehen zum Bund das wär doch imrrinzip die einfachste Metode also wär ne art plicht auf beiden seiten ganz sinnvoll

Theoretisch sinnvoll, ja. Aber wie Gaius schon richtig fragte, wozu brauchen wir noch eine Armee?

[FoKzT]

Theoretisch sinnvoll, ja. Aber wie Gaius schon richtig fragte, wozu brauchen wir noch eine Armee?

Ja haste recht sogar wen Krieg ist wirds nen Atomkrieg sein zu 99,99 % und da nützten uns dan sogar die best ausgebildetesten Soldaten nix also wäre Zivildienstpflicht sinnvoller weil da haben wir dan ja auch was von

[rowdy007]

Theoretisch sinnvoll, ja. Aber wie Gaius schon richtig fragte, wozu brauchen wir noch eine Armee?

Wie es der ehemalige Bundespräsident richtig sagte "Um deutsche Interessen in der Welt zu schützen." Deutschland besitzt die größte Handelsschiffflotte der Welt und wenn man sieht wie gefährlich der Seeweg um Somalia ist.

Trotzdem bin ich für die Abschaffung der Wehrpflicht weil sie einfach nicht mehr Fair war. Bei meinem Jahrgang wurden nurnoch 25% der leute eingezogen. Wo ist das Fair das ich Zwangsarbeit leisten muss und andere nicht weil sie in ihrer Freizeit Fußball spielen, sich die Beine kaputt kloppen und dadurch ausgemustert wurden.

Ein soziales Pflichtjahr würde ich befürworten, aber auch hier gilt entweder alle oder gar keiner.

[Sepp]

Wieso sollte man die Wehrpflicht denn wieder einführen? Weil es weniger "verwendbare" Soldaten gibt, die für unser Land den Kopf hinhalten sollen? Nee, es war schon die richtige Entscheidung, die Pflicht in eine freiwillige Sache zu verwandeln. Was viel sinnvoller wäre, wäre eine Zivildienstpflicht! Unserem Land mangelt es an Pflegepersonal. Lieber Menschen helfen als den Umgang mit Waffen zu lehren.

So schauts aus!


Also erstmal zu mir: Ich war einer der letzten, die noch gemustert worden sind (ein paar Wochen/Monate später wurde das zuständige Kreiswehrersatzamt dicht gemacht, bzw. wurde das Personal so drastisch gekürzt, dass man den Standort qusi geschlossen hat). Mir war vorher schon immer klar, dass ich Zivildienst mach, weil ich lieber was Nützliches machen wollte, anstatt draußen im Matsch Krieg zu spielen (was übrigens immernoch meine Einstellung ist). Bin übrigens auch ganz froh, dass ich noch gemustert wurde, andernfalls hätte ich meinen späteren Beruf nie kennen gelernt. Das spricht übrigens meiner Ansicht nach auch für ein verpflichtendes soziales Jahr für alle (Frauen und Männer!). 1. fehlt es in allen sozialen Einrichtungen sowieso an Personal und 2. wissen die wenigsten (v. a. Männer), was man in sozialen Berufen überhaupt macht. Dass das einem liegen könnte, merkt man halt erst, wenn man es wirklich mal über eine längere Zeit gemacht hat.


Ob wir die Wehrpflicht wieder brauchen oder nicht, kann ich nicht beurteilen (meine persönliche Meinung ist, nein. Aber das hängt eher mit meiner pazifistischen/christlichen Grundeinstellung zusammen).
Aber, wenn sie wieder kommen sollte, dann muss das anders passieren als in den letzten Jahren, als es sie noch gab.
1. muss dann wieder ein Großteil der jungen Leute antreten und nicht nur 1/4 eines Jahrgangs. Das war nämlich wirklich ein Witz zum Schluss!
2. sollte das dann verpflichtend für alle sein, nicht nur für Männer (ich hatte zwar im Zivi mal nen Kollegen, der meinte, dass die Musterung der Ausgleich dafür ist, dass Männer nicht schwanger werden können, aber ich weiß nicht was ich von der Theorie halten soll^^)
und da komm ich schon zu
3. muss die Musterung anders ablaufen!! Ohne Witz, das war der bisher entwürdigenste Moment in meinem Leben! Die Leute da (alles Männer, bis auf ne Arzthelferin), allesamt dermaßen unhöflich, dass es einem graust. Aber das ist wohl Standard bei der Armee...


@Veritas: Naja, dass mit der Kriegsdienstverweigerung war in den letzten Jahren auch nicht mehr so wild. Ich hatte einige Zivi-Kollegen, die sich einfach was ausm Internet rauskopiert hatten... Da gab es früher ganz andere Zeiten. Aber natürlich sollte das dann auch Antrag viel unkomplizierter gehen.

@Atomkrieg: die Dinger einzusetzen wäre wohl, rein von der Logik gesehen, richtig unsinnig: Die meisten (nicht alle!) Kriege, werden um Rohstoffe, Handelsrouten oder dergleichen geführt. Ein Gebiet dann mit Atomwaffen quasi unbrauchbar zu machen kann ja nicht das Ziel sein. Die Dinger sind meines Erachtens zu zur Abschreckung da... Und damit will ich nicht sagen, dass ich es gut finde, dass die Teile da sind!

@Krieg zum Schutz von Handelsrouten: Ist nicht irgendwie in Deutschland/Europa, oder so verboten, Kriege aus wirtschaftlichen Interessen zu führen? Da drüber ist doch auch unser ehemeliger Bundshorstpräsident Köhler gestolpert, oder? Kann sein, dass ich da aber was komplett falsches im Kopf habe...

@Fabian: Naja, so ganz verpönt ist das ganze in der westlichen Welt nicht. Musst dir hier nur mal England oder auch Frankreich anschauen... Oder natürlich extrem-Beispiel Amerika. Die stehen zwar nicht zu 100% hinter jedem Krieg, aber die stehen alle zu 100% hinter ihren Soldaten! Das ist echt Wahnsinn...