Mitleid vs. "Selbst schuld"

[Daniel]

"Shit happens" ist ein sehr schöner Begriff. Wer hat ihn noch nicht benutzt? Manch einer kann einfach mal Pech haben. Bei Kleinigkeiten kann man drüber hinweg sehen, aber was ist, wenn einem etwas ernstes passiert? Man vielleicht sogar noch andere mit einbezieht? Und im schlimmsten Fall: wenn es doch so einfach zu vermeiden gewesen wäre.

Aktuelle Beispiel:

Es gab mal wieder einen Fall von Handy am Steuer. Das Mädel mochte den Song "Happy" sehr. So sehr, dass sie es unbedingt während der Fahrt auf Facebook posten musste, als er im Autoradio lief. Den anschließenden Unfall überlebte sie nicht. Quelle mit Video: yahoo.de *klick*

Kein Freund während der Fahrt (Quelle: piqs.de, michaux, "Red dot", some rights reserved)

Das war jetzt natürlich nur ein Beispiel. Kennt ihr ähnliches Verhalten, wo aus eigenem Fehlverhalten die eigene Gesundheit und unter Umständen auch die von anderen Menschen riskiert wird? Habt ihr mit solchen Personen Mitleid, oder gönnt ihr ihnen die Konsequenzen?

[Mc_Rib]

Gerade bei solchen Sachen wie Handy/Alkohol/Drogen am Steuer habe ich nur mitleid mit denen, die ohne ihr Beitun mit reingerissen werden.
Wenn es "nur" bei dem Fahrer bleibt sage ich auch "Selbst schuld".
Leider leiden ja meistens eher die Mitmenschen anstatt der/diejenige die es verbocken.

[WiinDSk8ter]

Wenn man meint sich selber in Gefahr bringen zu müssen, dann ist man wirklich selber Schuld an der Sache, wenn letztlich was passiert. - In diesem Fall also selber Schuld.
Leid können einen nur die Hinterbliebenen tun, die jetzt einen geliebten Menschen verloren haben.
Wer durch eigenes Fehlverhalten andere Leute in Gefahr bringt ist nicht mehr selbst schuld, sondern fahrlässig.

[Hakahori]

Mitleid habe ich in solchen (Beispiel)Fällen nur mit den Opfern bzw. deren Hinterbliebenen: Auch tun mir dann immer die Eltern und Verwandten des Opfers leid - das Opfer allerdings nie. Wenn man selbstverschuldet und nicht aus Versehen etwas Dummes tut oder auslöst, kann ich kein Mitleid aufbringen. Andererseits gönne ich das auch niemandem.

Schwierig wird das natürlich immer, wenn es Leuten aus dem direkten Umfeld passiert. Dann ist es schwer die ganze Sache objektiv zu betrachten.

[SasukeTheRipper]

Gerade bei solchen Sachen wie Handy/Alkohol/Drogen am Steuer habe ich nur mitleid mit denen, die ohne ihr Beitun mit reingerissen werden.
Wenn es "nur" bei dem Fahrer bleibt sage ich auch "Selbst schuld".
Leider leiden ja meistens eher die Mitmenschen anstatt der/diejenige die es verbocken.

Dem hab ich dann auch nichts mehr hinzuzufügen.
Es sollte jedem klar sein, dass man beim Fahren nicht mim Handy spielen sollte bzw. man es auch rechtlich nicht darf und wer etwas falsches macht, sollte auch bereit sein, die Konsequenzen davon zu tragen.

[R0c]

zu dem aktuellen thema: die frau war 32 jahre alt und alt genug zu wissen, was sie tut. ist es denn so extrem wichtig sofort etwas wärend der autofahrt zu posten, als zb ne halbe oder eine std später, wenn man mit dem auto steht/parkt? das ist auch so im aktuellen straßenverkehr. leute rasen, weil sie unbedingt 10 sek früher daheim sein wollen und achten dabei nicht mit voller aufmerksamkeit auf andere teilnehmer. was mir auf den sack geht sind autofahrer, die aus einer seitenstraße fahren und immer nur in eine richtung schauen und dabei fahrradfahrer oder fußgänger auf der anderen seite nicht beachten und weiter raus fahren.......

jedenfalls habe ich kein mitleid mit solchen exemplaren von personen, die ihr leben leichtsinnig aufs spiel setzen. in den meisten fällen gefährden sie noch andere teilnehmer und wenn es ganz dumm kommt sind andere unschuldige betroffen und sterben völlig sinnlos.

[Elio]

Gerade bei solchen Sachen wie Handy/Alkohol/Drogen am Steuer habe ich nur mitleid mit denen, die ohne ihr Beitun mit reingerissen werden.
Wenn es "nur" bei dem Fahrer bleibt sage ich auch "Selbst schuld".
Leider leiden ja meistens eher die Mitmenschen anstatt der/diejenige die es verbocken.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

[KaiserGaius]

Ich versteh die Frage nicht wirklich. Ist "Mitleid" das Gegenteil von "Selber schuld"? Wenn Leute etwas blödes machen und dadurch ein Schaden entsteht, dann besteht da eindeutig Gesprächsbedarf im Sinne vom Sozialverhalten oder dem Umgang mit sich selber. Ich kann und will aber nicht verstehen, dass es Leute gibt, die sofort mit der Schuldzuweisung vor der Tür stehen und schon gar nicht, dass Leute der Meinung sich urteilen zu müssen. "Selber schuld" ist nämlich, meiner Meinung nach, genau das Gegenteil von "Sich um andere kümmern", bzw. "Anteil an anderen nehmen". Das geht, meiner Meinung und Erfahrung nach, nämlich auch schnell in die Richtung der Verbrechensverteidigung. Wenn eine Frau leicht bekleidet rumläuft und dann vergewaltigt wird gibt es immer ein paar (die Mods mögen es mir verzeihen, wenn sie sich wieder angesprochen fühlen) Hirntote, die dann von "Selber schuld" sprechen. Gleiches gilt für Kinder, die an der Straße spielen und dan totgefahren werden. Selber schuld? Es gibt soetwas wie Einfühlungsvermögen, welches ich von jedem sozial geschulten Menschen (damit meine ich Leute über 14 Jahre) erwarte. Bedeutet natürlich nicht, dass man keine Kritik üben darf, wenn jemand etwas dummes macht. Doch dafür gibt es eindeutige Regeln.

Nochmal kurz zusammen gefasst: Selber schuld ist für mich das Gegenteil der Fähigkeit zur Empathie und das Gegenteil der Fähigkeit am Leid anderer Teilzuhaben. (Diese fehlende Fähigkeit wird übrigens ganz toll von Vertretern der rechten Presse (Bild, Frauenzeitschriften, Welt etc.) genutzt um ihre Stories zu verkaufen.)

[Mc_Rib]

Und wieso sollte man jetzt fuer jemanden am Leid teilhaben, der durch seine Aktionen es herausfordert ? (Dazu zaehle ich jetzt nicht die leicht bekleidete Dame, sondern wie im Beispiel oben die, die waehrend der Fahrt mit dem Handy herumspielt)
Wie gesagt, wenn ein Zweiter oder Dritter mit reingerissen wird, der nichts damit zu tun hat, dann hat er Anteilnahme verdient.

[Elio]

ISelber schuld ist für mich das Gegenteil der Fähigkeit zur Empathie und das Gegenteil der Fähigkeit am Leid anderer Teilzuhaben.

Für mich nicht. Weil ich eben kein Mitleid für jemand empfinden kann, der sich vollaufen (oder von Drogen zudröhnen) läßt und dann wider besseren Wissens fährt und anderen Leuten das Leben zerstört. Wer so viel Geld für Alkohol (oder andere Drogen) hat, wird auch Geld fürs Taxi haben.

Und weil ich Empathie habe, sage ich „selbst schuld“, wenn jemand im Suff einen schweren Unfall verursacht. Und ich habe Mitleid mit den Menschen, die in diesen Unfall reingezogen werden, unabhängig davon, ob die hineingezogenen Verkehrsteilnehmer nur Sachschaden oder (schwere) gesundheitliche Schäden davontragen.