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31.03.2019, 01:59 #61
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Man muss dazu sagen: Es gibt in der Bibel zwei Schöpfungsgeschichten. Die eine schreibt ganz einfach "und er schuf sie als Mann und Frau". Da ist die Gleichberechtigung keine Frage. Das ist der erste Schöpfungsbericht (der wesentlich bekanntere mit den 7 Tagen und der schönen, klaren Struktur) von Gen 1-2,4a. Der zweite steht ab Gen 2,4b und erzählt die ganze Sache nochmal andersherum bzw. in ganz anderer und eher märchenhafter Weise und widerspricht dem ersten auch in viele Punkten. Aber auch in der zweiten Schöpfungsgeschichte könnte man so auslegen, dass Eva nicht unbedingt schlechter ist als Adam, weil sie aus der Rippe geschaffen wurde. Man könnt es auch so sehen: Gott nimmt die Rippe und macht quasi CRTL + C mit dem Genmaterial. Dann ändert er einige Details und erschafft quasi den Menschen 2.0. Ist das wirklich schlechter? Oder halt einfach anders?
Darüber hinaus ganz wichtig:
Ich denke wer solche biblischen Texte als "Tatsachenberichte" sieht und sie dann vielleicht auch noch gegen naturwissenschaftliche Ansichten ausspielt, der geht weit an der Intention des Autors solcher Texte vorbei. Es gibt doch hier vielmehr zwei Wahrheits-Ebenen. Die eine ist die wissenschaftliche, die nach dem "wie" etwas entstanden ist, fragt. Diese kann niemals Sinnfragen beantworten. Die andere ist die relgiöse, die nach dem "warum" etwas entstanden ist, fragt. Wer hat nun Recht? Die Bibel oder die Naturwissenschaftler? Vielleicht beide? Die Naturwissenschaftler wollen herausfinden, wie alles genau entstanden ist, wie sich eins aus dem anderen entwickelt hat. Noch längst ist nicht alles erforscht, deshalb ist es wichtig, neugierig zu sein, weiter Fragen zu stellen, sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden zu geben. Die Frage aber, warum es überhaupt etwas gibt und welchen Sinn das Leben hat, das ist eine religiöse Frage, die auf einer anderen Ebene liegt.
Es ist halt ein Märchenbuch und Märchen sollte man natürlich nicht für voll nehmen, aber natürlich seine Lehren draus ziehen.
Ein Märchen hingehen ist eine Textgattung, die mit der Bibel und Religion einfach kaum bis nichts zu tun hat.
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31.03.2019, 06:23 #62
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31.03.2019, 08:44 #63
Lässt sich wohl nicht eindeutig klären, da es unterschiedliche Interpretationen gibt. Lilith kommt ja auch nicht in jeder vor. Aber allgemein gilt glaube ich YHVH (Yehowah) als DER Gott im Christentum und Judentum?!
Es gibt bspw. aber auch den Demiurg Yaldabaoth/Jaldabaoth (der Name wird Xenoblade-Fans vermutlich bekannt vorkommen). Er wurde von Sophia erschaffen, die sich aber dafür schämte (oder so) und ihn vor Pleroma (Reich der Götter, spirituelle Welt) geheim hielt, indem sie in vollkommen in Wolken hüllte. Da Jaldabaoth nichts von Pleroma wusste, ging er davon aus, der einzige Gott und Schöpfer von allem zu sein. Er gilt in dieser Erzählung/in diesem Glauben als Schöpfer der materiellen Welt.
Er erschuf Adam, konnte ihm aber durch sein mangelndes Wissen über die spirituelle Welt keine Seele verleihen. Sophia hatte Mitleid und gewährte dem Menschen eine Seele. Zusätzlich entsandte sie die Schlange, die Eva das Wissen um die spirituelle Abstammung der Menschen vermittelte. Adam dankte dem echten Gott für seine Schöpfung, anstatt Jaldabaoth, wodurch er wütend wurde. Als er die gesamte Wahrheit erfuhr, entschloss er sich dafür zu sorgen, dass die Menschen auf ewig an der materiellen Welt haften. Hierzu gehört glaube ich auch die Vorstellung, dass das Licht, das viele bei Nahtoderfahrungen beschreiben und als Übergang ins Nachleben/in die spirituelle Welt gedeutet wird, in Wahrheit ein Trick von Jaldabaoth bzw. den Archonen ist. Dies soll im Prinzip eine Reinkarnationsfalle sein, die dafür sorgt, dass die Seelen nicht in die spirituelle Welt aufsteigen und niemals vorankommen können, sondern ewig in der materiellen Welt feststecken.
So oder so ähnlich ging die Geschichte. Bin mir gerade aber kein Stück sicher, ob irgendetwas davon überhaupt Teil irgendeines christlichen Glaubens ist oder ob es ausschließlich zu anderen gehört. Jedenfalls finde ich Religion gerade wegen solcher Erzählungen interessant. Ich bin nicht religiös, kann mir aber die Existenz von irgendetwas „höherem“ vorstellen. Man braucht auch keine Religion, um an Götter, Dämonen, Engel, Gottheiten und ähnliches zu glauben.
Finde religiöse Folklore schon recht spannend. Aber der Gedanke an einen Gott – DEN einen – missfiel mir schon „immer“. Wirkt so diktatorisch. Vor allem, wenn man diverse Erzählungen betrachtet. Der eine Gott bestimmt was richtig und falsch ist. Er lässt keine abweichenden Meinungen und Ansichten zu und wer sich ihm nicht vollkommen unterwirft, erfährt am Tag des jüngsten Gerichts keine Seelenrettung oder wird direkt von den Engeln nieder gemetzelt. Weswegen Engel kein Stück besser sind als Dämonen. Schließlich heißt es oft auch, wenn die Engel erscheinen geht die Welt unter. Viele interpretierten die „Skyquakes“ auch als Zeichen, dass wir in der Endzeit leben und die Apokalypse naht (die 7 Posaunen der Offenbarung). Falls es die „Skyquakes“ überhaupt gab.
Überhaupt die ganze Vorstellung vom jüngsten Gericht und dass Gott dann richtet, finde ich abstrus. Was nimmt der sich eigentlich heraus über alles zu richten? Und wozu? Hat er einfach plötzlich die Schnauze voll? Ist das Maß voll? Wirkt wie gesagt schon recht wie ein tyrannisierender Diktator. Ist aber wohl auch Interpretationssache und von den unterschiedlichen Erzählungen abhängig. Zufälligerweise ist das Gottesurteil, der Turmbau zu Babel usw. auch Thema von Devil Survivor, was ich momentan spiele. Auch hier empfinde ich basierend auf dem, was ich weiß, nicht den Drang mich Gott (Yehowah) zu unterwerfen und im Grunde den freien Willen der Menschheit abzugeben.
Auch die Idee des einen Teufel, der Sünder bestraft, finde ich eigenartig. Wenn Satan das personifizierte Böse ist, müsste der doch dann voll auf Sünder abfahren und die belohnen. Vielleicht zu seinen Lakaien ausbilden – die Seelen zu Dämonen aufsteigen lassen?! Oder so. Hier gibt es auch wieder unterschiedliche Erzählungen, die einen gehen davon aus, dass Lucifer/Luzifer (der Morgenstern) Satan ist, der nachdem er in Ungnade fiel und aus dem Himmelreich verbannt wurde, den Namen wechselte. Andere behaupten die beiden seien zwei individuelle Wesen. Vom Namen her finde ich Lord Lucy, den Herrn der Finsternis besser.^^
Ich muss sagen, dass andere Religionen irgendwie „interessanter“ wirken. Die haben nicht schlicht Gott, Teufel, Jesus und ein paar bekannte Dämonen und Engel. Die haben oftmals mehrere Götter. Und auch nicht schlicht 'nen Teufel, sondern Götter der Unterwelt, die dann auch nicht zwangsweise böse sind.
Könnte noch „ewig“ weiter faseln über diverse Gottheiten, die ich recht interessant finde – wie etwa die Moiren (die drei Schicksalsgöttinen) oder Quetzalcoatl und Tezcatlipoca, die Tlaltecuhtli in zwei Hälften rissen. Wovon sie einen Teil nach oben warfen, wodurch Himmel und Sterne entstanden und der andere Teil die Erde bildete. Tlaltecuhtli soll dabei sogar noch leben. Gibt schon recht verrückte und grausame Geschichten. Aber lange Rede kurzer Sinn: Auch innerhalb einer Glaubensrichtung gibt es zig Interpretationen und Abwandlungen.Geändert von Balki (31.03.2019 um 08:49 Uhr)
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31.03.2019, 15:55 #64
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Für mich sind das halt alles nur Märchen, so wie ne Fantasygeschichte oder sowas in der Art. Kann man doch beim besten Willen nicht ernst nehmen? Wenn überhaupt bin ich da beim Buddhismus, die einzig sinnvolle Religion in meinen Augen, die ironischer Weise gar keine Religion ist.
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31.03.2019, 17:34 #65
Da beginnt es doch schon: Juden und Muslime glauben an diesen einen Gott.
Christen glauben an zwei weitere Götter: An den „Vater“ und den „Sohn“.
Diese Figuren wurden aus älteren Religionen übernommen - vergleiche z.B. Herakles - und dann zwecks Monotheismus mit dem jüdischen Gott vereint. Das Ergebnis hat dann aber nichts mehr mit dem jüdischen Gott gemein.
Zusätzlich wurde dieser Gott dann auch immer dem aktuellen Zeitgeist und der persönlichen Weltanschauung angepasst.
Faktisch hat jeder Christ seine persönlichen 3 Götter, so dass die christliche Religion mehrere Milliarden Götter enthält
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31.03.2019, 19:30 #66
Es ist Folklore. Ich kann das durchaus ernst nehmen. Damit meine ich aber schlicht, es oder Menschen, die an bestimmte Dinge glauben, nicht ins Lächerliche ziehen und ähnliches. Selbst daran glauben tue ich nicht, ich find's einfach interessant. Aber wer bin ich, um darüber zu urteilen. Bin nur 'n Hauch im Universum, der noch dazu gar nichts weiß.
Buddhismus ist dem Hinduismus ähnlich und kann als Religion aufgefasst werden. Ob man es nun als Philosophie auffasst oder Religion, bleibt jedem selbst überlassen. Aber auch der Buddhismus hat sich unter anderem dahingehend entwickelt, dass es dort Götter gibt, an die geglaubt wird oder werden kann.
Der „Sohn“ ist Jesus, oder? Wird der tatsächlich als Gott gesehen? Ich dachte immer, er sei eher so etwas wie ein Heiliger und Messiahs. Und der „Vater“ ist doch dann 'der' Gott?!
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31.03.2019, 20:01 #67Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie ~Immanuel Kant
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31.03.2019, 21:50 #68
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01.04.2019, 02:08 #69
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01.04.2019, 06:21 #70
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Das ist doch total absurd. Ich meine, worüber diskutieren die Menschen da eigentlich?
„Ich glaube der Typ war der Sohn Gottes!“, „nein ich glaube das war nur ein Prophet!“. Beide Parteien bekriegen sind folglich.
Fuck my life...
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