
In einem kürzlich stattgefundenen Interview mit Nintendo-Präsident Tatsumi Kimishima, äußerte man sich bei Nintendo zu diversen aktuellen Themen, bei denen Switch, das kürzlich veröffentlichte Fire Emblem Heroes oder ein möglicher 3DS-Nachfolger nicht fehlen durften. Um euch möglichst übersichtlich alle relevanten Informationen aufzutischen, haben wir uns dazu entschieden euch das Interview zusammenzufassen. Das komplette Interview der TIME findet ihr unterdessen hier.
Hinsichtlich des schnellen Erfolgs von Fire Emblem Heroes
Fire Emblem Heroes ist ein Free-To-Play-Spiel in dem man Items einkaufen kann. In weniger als einem halben Tag sei die App über eine Millionen mal heruntergeladen worden. Zum Zeitpunkt des Interviews habe man bereits fünf Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Man versuche mit den Nintendo-Apps verschiedenen Wege der Einnahmen zu testen. Super Mario Run schlug einen anderen Weg ein als Fire Emblem Heroes. Im Anschluss an diese Experimentierphase werde man abwägen welcher Weg der beste sei.

Switch wird zunächst die Nintendo-Fans abholen und anschließend eine breite Masse erreichen
Nintendo habe sich den Launch von Wii und Wii U genau angeschaut. Hier habe man viel Einsicht bekommen und seine Schlüsse diesbezüglich gezogen. Jedesmal wenn man dies tat, blickte man voraus und fragte sich: "Ok, wie werden wir Switch präsentieren und den Marktstart gestalten?". Man stelle derzeit fest, dass die Öffentlichkeit merke, dass Nintendo nun etwas anders vorgeht. Sie sehen Switch als eine andere Konsole. Sie sehen den Third-Party-Support, sie sehen die Entwickler, die Spiele für Switch veröffentlichen, so Kimisima. Hier merken die Kunden, das Veränderung stattfand. Und dann gebe es noch die Menschen, die bereits Hand an Switch legen konnten. Diese fühlen sich dann in ihren Gedanken bestätigt.
Kimishima ist der Meinung, dass die Spieler ein wenig mehr Zeit benötigen, um zu verstehen, dass Switch etwas völlig neues bietet. Um es verstehen zu können, müsse man es gespielt haben. Genau aus diesem Grund führe man ein "Guerrilla Marketing" durch, in dem man versuche möglichst vielen Interessenten die Möglichkeit zu bieten Switch anzuspielen. Wenn man dies erreicht, habe dies den Effekt der Mundpropaganda. Als Teil dieser Marketing-Strategie führt Kimishima auch den Super Bowl-Trailer an.

Bezüglich des Online-Service der Switch
Bisher wurde angekündigt, dass Nintendos Online-Service ein kostenpflichtiges Angebot werden wird. Man hat später den jährlichen Preis auf einen Bereich zwischen 18 und 27 US-Dollar festgelegt. Außerdem ist bisher bekannt, dass es möglich sein wird online mit Freunden zu spielen. Eine Smartphone-App wird es zusätzlich möglich machen mit Freunden via Voice-Chat zu kommunizieren.
Weitere Details sollen laut Kimishima noch folgen. Er stellte jedoch klar, das man ausgiebig daran arbeite den Service so zu gestalten, dass er sein Geld wert sein wird. Dabei geht er auch auf Mitbewerber ein und führt an, dass 18 bis 27 US-Dollar ein zu günstiges Angebot im Vergleich zur Konkurrenz sein könnte. Man wolle dem Nutzer aber einen guten Preis bieten, der für jeden erschwinglich ist. Außerdem soll ein wichtiges Feature wie das Online-Spielen nicht durch einen hohen Preis verwehrt bleiben.
Es gehe bei einem kostenpflichtigen Service vor allem um Inhalte, die man für die Gebühr bekommt. Zunächst wolle man gewährleisten, dass der Kunde mit dem Preis hierfür zufrieden ist. Anschließend werde man schauen, was darüber hinaus getan werden könnte. Für Nintendo sei es erst der Anfang solch eines Service und Kimishima betonte an dieser Stelle erneut, dass es ein Kampf um Inhalte sei. Auf dieser Seite sei Nintendo aber gut gerüstet, um jenen Kampf zu gewinnen.

Hinsichtlich der Fähigkeit von Switch Wii U-Spiele zu emulieren oder ob hierfür Ports notwendig sind
Kimishima sagt diesbezüglich, das es möglich sei Spiele zu nehmen und sie auf Switch spielbar zu machen. Demzufolge sei Switch nicht abwärtskompatibel mit Spielen, die für andere Systeme entwickelt wurden. Derzeit ist es außerdem nicht möglich, Controller anderer System zu verwenden. Dies werde man aber gegebenenfalls für die Zukunft in Erwägung ziehen. In einigen Fällen werde man Spiele älterer Systeme wieder veröffentlichen, als Original oder erweitert.
Bezüglich Miiverse, eShop und dem Internet Browser
Hinsichtlich des Miiverse wiederholte Kimishima bereits vorher getätigte Aussagen. Man werde das Miiverse auf 3DS und Wii U fortführen, sich bei Switch aber auf bereits etablierte und weit verbreitete soziale Netzwerke stützen.
Bezüglich des eShop bestätigte Kimishima erneut, dass der Service zum Launch das Kaufen und Herunterladen von Software ermöglich wird. Weitere Details werde man aber zunächst nicht bekanntgeben. In Bezug auf einen möglichen Internet Browser äußerte man erneut, dass dieser zumindest zum Launch nicht verfügbar sein werde.
Ob Switch genügend Leistung hat, um Virtual Reality zu handhaben
Kimishima beantwortete dies mit einem einfachen Ja. Man habe dies bereits vorher gesagt und untersuche derzeit die Möglichkeiten der Umsetzung. Dies habe zum Ziel, die Frage zu beantworten welcher der beste Weg sei VR dem Kunden als Unterhaltungselement anzubieten. Es ginge nicht darum lediglich sagen zu könne: "Schaut her es ist realistisch!". Kimishima bekräftigte anschließend erneut: "Wir schauen uns das definitiv genau an".

Zum Thema 3DS-Nachfolger
Derzeit entwerfe man keinen Nachfolger zum Nintendo 3DS. Dennoch denke man über mobile Systeme und Wege nach, um portable Spielesysteme auf den Markt zu bringen. Man führe Gedanken über alternative Wege im portablen Bereich.
Ob potentielle neue Versionen von Switch mehr wie Nintendos Handhelds oder Nintendos Heimkonsolen aussehen würden
Man wolle Switch für eine lange Zeit verkaufen und hoffe, dass es auch funktionieren wird. Dennoch schreite die Technologie sehr schnell voran, man habe jedoch kein Team, das am nächsten großen Projekt arbeite. Dennoch habe man aktuell Mitarbeiter, die sich neue Technologien anschauen und sich neue Ideen überlegen.
Über amiibo
Nur weil es Leute gibt die amiibo sammeln, werde man nicht unzählige davon veröffentlichen. Mit Switch und den Joy-Con habe man einen NFC-Reader. Das Ziel sei es nun, eine bessere Verbindung zwischen Gameplay und amiibo zu erschaffen, anstatt Massen an amiibo für die Sammler zu produzieren.
Über eSports
Man denke, dass die Kunden von Nintendo erwarten, dass sie jetzt und in Zukunft im eSports-Bereich aktiv werden. Spiele wie Splatoon 2 und ARMS hätten passende Elemente für den eSport. Auf der anderen Seite überlege man, wie eSports als Business Modell funktionieren könne.

Über die Verfügbarkeit von Switch
In Angesicht der Kunden-Reaktionen würde man sehen, dass die Vorbestellungen für den Launch-Tag das Limit nahezu erreicht hätten. Nachlieferungen sollen so schnell wie möglich nach Launch kommen. Der Plan laut Finanz-Bericht sei es, bis Ende März zwei Millionen Einheiten auszuliefern. Man hofft, ein starkes Verkaufs-Momentum wie 2008 und 2009 bei der Wii zu erreichen. Basierend auf dieser Erfahrung habe man bereits die Pläne für die Produktion in 2017 gemacht.
Über den Satz des früheren Präsidenten Yamauchi, dass Nintendo aufhören müsse, wenn man nicht mehr seinen eigenen Weg gehen könne
Kimishima habe direkt von Yamauchi folgendes gehört: "Dies liegt an euch, doch ihr müsst eine einzigartige Erfahrung erschaffen, Dinge die andere Unternehmen nicht kopieren können, das ist eure Mission." Laut Kimishima sei es das, was man auch vorhabe. Dieser Leitsatz fließe im Gebäude, im Unternehmen, nicht nur bei der Hardware und der Software, sondern bei allem, was man mache, so Kimishima.
Wie es sich anfühlt Präsident von Nintendo zu sein
Seine Aufgaben bei Nintendo seien vielfältig. Eine davon sei es natürlich die Projekte zu überwachen und sicherzustellen, dass alles gut läuft und sie sich so entwickeln wie man es ursprünglich geplant habe. Eines davon sei natürlich Switch und man stehe kurz vor der Veröffentlichung, was also bereits ein wahr gewordener Traum sei.
Das andere nennenswerte Thema sei die Förderung der jungen Talente des Unternehmens. Die Öffentlichkeit habe diese unterschiedlichen Entwickler noch nicht gesehen, doch nun habe man einige von ihnen vorstellen können. Darüber hinaus sei es wichtig an die Zukunft zu denken, welche einzigartigen Dinge man bei Nintendo hervorbringen könne. Es sei ein hartes Business und ein harter Job, doch wenn er mindestens eine weitere einzigartige Sache für Nintendo auf den Weg bringen könne, würde er sehr glücklich sein.