
Valve hat den populären GameCube- und Wii-Emulator Dolphin von Steam entfernt, nachdem Nintendo eine Unterlassungsaufforderung erteilt hat. Das berichtet das Entwicklerteam hinter dem Emulator auf seinem Blog.
Im März war der Emulator zum ersten Mal auf Steam aufgetaucht. Um das Open Source-Projekt zugänglicher zu machen, wollten die Entwickler*innen das Programm offiziell auf Steam anbieten. Am 27. Mai kündigte das Team nun aber an, die Veröffentlichung auf unbestimmte Zeit zu verschieben, nachdem Valve Diskussionen mit Nintendo geführt hatte.
„Wir wurden von Valve benachrichtigt, dass Nintendo eine Unterlassungserklärung unter Berufung auf den DMCA gegen die Steam-Seite von Dolphin abgegeben hat und Dolphin von Steam entfernt hat, bis die Angelegenheit geklärt ist“, schreibt das Team auf seinem Blog. „Wir untersuchen derzeit unsere Möglichkeiten und werden in naher Zukunft eine ausführlichere Antwort geben“, heißt es weiter.
In der Unterlassungsklage wirft Nintendo Dolphin vor„kryptografische Schlüssel ohne Nintendos Genehmigung zu verwenden und die ROMs zur oder unmittelbar vor der Laufzeit zu entschlüsseln“, wie PC Gamer berichtet. Während die Emulation selbst legal ist, verstößt die Bereitstellung von Möglichkeiten zur Umgehung des Kopierschutzes die geistigen Eigentumsrechte von Nintendo.
Gegenüber Kotaku antwortete ein Nintendo-Sprecher auf Anfrage, dass Nintendo sich verpflichtet hat „die harte Arbeit und die Kreativität von Videospiel-Ingenieuren und -Entwicklern zu schützen“. Weiter heißt es: „Dieser Emulator umgeht auf illegale Weise Nintendos Schutzmaßnahmen und führt illegale Kopien von Spielen aus. Die Verwendung illegaler Emulatoren oder illegaler Kopien von Spielen schadet der Entwicklung und hemmt letztlich die Innovation. Nintendo respektiert die geistigen Eigentumsrechte anderer Unternehmen und erwartet im Gegenzug, dass andere dasselbe tun.“
Nintendo ging zuletzt sehr wirksam gegen Leaks und Missbrauch seiner Spiele und Technologien vor. Nachdem The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom schon Wochen vor vom dem Erscheinungstermin online kursierte, entfernte Nintendo mittels DMCA ein Nintendo Switch-Emulationstool von Github.
Bisher gibt es sieben Kommentare
Da ich weder an Dolphin arbeitete noch bei Nintendo kann ich da aber nicht viel zu sagen ob oder ob nicht.
sogar bei Animal Crossing.
ich frage mich eh warum man Emulatoren von Steam runterladen wollen würde, wenn man sich genug auskennt um Spiele von anderen Konsolen laufen zu lassen, wird man auch den Paketmanager bedienen können..
Der Emulator selbst wurde für Steam wohl nochmal neu entwickelt, damit keine Libraries von Nintendo oder so zum Einsatz kommen.
Das Problem ist, dass man damit die DRM-Schutzmaßnahmen der Wii entschlüsseln kann, was in den USA gegen den DMCA verstößt. Das stellt für Valve als US-Unternehmen ein Problem da.
Dafür wird aber sicherlich eine Lösung gefunden werden. Beispielsweise könnte die Steam-Version ein spezielles Dateiformat erfordern, in dem die ISO-Images bereit entschlüsselt ist. Oder man bietet zusätzlich als kostenpflichtiges Addon eine Pinzette an, damit jeder sich den Common-Key selbst auslesen kann.
Oder: Man bietet erst einmal nur eine GameCube-Version vom Dolphin an. Denn der Gamecube hat absolut Null Sicherheitsmaßnahmen abgesehen vom merkwürdigem Disk-Format.
---
Ich frage mich aber, was Nintendo damit bezweckt. Geht es einfach darum, Emulation um jeden Preis zu verhindern? Geht es konkret um den Steamdeck, der dann als Switch-Konkurrent moderne Nintendo-Spiele abspielen kann (die dann oft auch besser sind als ihre Fortsetzung auf der Switch). Oder plant Nintendo GameCube für NSO bzw. NS2O?
Das hat Dolphin sich selbst zuzuschreiben. RetroArch zeigt z.B. wie es "richtig" geht.