Fans von Adventuren greifen schon lange zur "Ace Attorney"-Reihe, wenn es um spannende Kost für Unterwegs geht. Nicht zu Unrecht, denn die mittlerweile vier erhältlichen Teile haben es allesamt, durch ein packendes Gameplay mit wendungsreicher Handlung, in sich. In der Rolle der Anwälte Phoenix Wright oder Apollo Justice galt es, durch geschicktes Anwenden der Fakten und Beweise während langer Kreuzverhöre, seinen Mandanten vor Gericht für Unschuldig zu erklären. Im neusten Teil der Reihe lernt man die andere Seite kennen. In der Rolle des Staatsanwalt Miles Edgeworth gilt es nun in "Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth" den Täter ausfindig zu machen. Dazu sind natürlich genaue Untersuchungen am Tatort notwendig. Ob die neuen Elemente der Serie frisches Blut verleihen und wie wir uns als Staatsanwälte geschlagen haben, erfahrt ihr in unserer folgenden Review.
Mord verjährt nie – Auf der Suche nach dem Täter

Alles beginnt zu später Stunde im Gebäude der Staatsanwaltschaft. Miles Edgeworth kehrt gerade nach einem anstrengenden und ereignisreichen Heimflug in sein Büro zurück. Im nächsten Augenblick wird er von einem Unbekannten mit einer Waffe im Rücken bedroht. Der Übeltäter flieht unerkannt, hinterlässt jedoch die Leiche eines erschossenen Polizei-Ermittlers. Und das im Büro eines Staatsanwalts! Kein Wunder, dass sich der ehrgeizige Miles Edgeworth zusammen mit dem tollpatschigen Kommissar Dick Gumshoe sofort an die Untersuchungen macht. Schließlich ist sein Büro der Tatort und dass soll sich erst einmal jemand wagen.
Vom Gerichtsaal an den Tatort

Während die vorherigen Teile der Ace Attorney“- Reihe hauptsächlich vor Gericht stattfanden, bewegt man sich nun direkt am Tatort auf der Suche nach Beweisen umher. Damit wäre schon direkt ein weiteres neues Spiel-Element erwähnt. Die Erkundungen erfolgen ab sofort in einer 3rd-Person-Perspektive, während die Dialoge weiterhin zu der gewohnten Ansicht, mit den im Vordergrund stehenden Charakter-Artworks, wechselt. Wahlweise über Touchscreen oder Steuerkreuz kann man sich nun völlig frei bewegen und muss nicht mehr wie im Vorgänger auf ein Point & Click-System zurückgreifen. Durch diese Neuheit wird man zwar näher an den gespielten Charakter gebunden, jedoch haben die Entwickler einem auch die Bewegungsfreiheit genommen. So wird man nun von Raum zu Raum transferiert, den man erst verlassen kann, sobald man alles Entdeckbare gefunden hat. Dies hat zur Folge, dass das Spiel zwar leichter wird, jedoch auch Frustmomente verhindert. Es passiert zum Beispiel nicht mehr, dass man zwischen den vielen Orten umherwandert, um den entscheidenden Hinweis zu finden.
Spurensicherung

Fällt einem während den Untersuchungen etwas Verdächtiges auf, kann man es mit dem A-Knopf oder dem passenden Button auf dem Bildschirm "ansprechen". Liegt man mit seiner Vermutung richtig, dass das Objekt relevant für die Ermittlungen sein könnte, kann es durchaus passieren, dass man es in einer 3D-Ansicht näher inspizieren kann. In dieser lässt sich der Gegenstand aus allen Richtungen betrachten und sogar näher heranzoomen. Das sieht äußerst gut aus und fühlt sich auch gut an.
Wie es sich für einen stets ordentlichen und vor allem verantwortungsbewussten Staatsanwalt gehört, verwahrt Miles alle gefundenen Beweise, Indizien und Aussagen in der Gerichtsakte. Diese kann zu jeder Zeit über einen Button auf dem Touchscreen geöffnet und inspiziert werden.
Im Kreuzverhör

Der eigentliche Hauptteil der "Ace Attorney"-Spiele lag schon immer in den Kreuzverhören und Befragungen. Bei diesen nimmt man die Aussagen der Zeugen und Verdächtigen soweit auseinander, bis sich letztendlich ein Wiederspruch darin findet. Durch das geschickte Anwenden der gesammelten Beweise aus der Gerichtsakte, lassen sich dann die Wiedersprüche belegen und bekräftigen und vor allem wird der Befragte immer weiter unter Druck gesetzt, sodass er sich irgendwann komplett verrät. Diese Abschnitte sind das Herzstück der Spiele und zeichnen diese auch aus. Natürlich lassen sich daher die Befragungen auch in "Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth" wiederfinden. Nur erfolgen diese nicht mehr vor Gericht, sondern direkt am Tatort. Trotz allem funktionieren sie nach dem gleichen Prinzip. Durch das aufmerksame Durchlesen der Aussagen lassen sich die Wiedersprüche mit den vorliegenden Beweisen finden und so wiederlegen.
Diese ausführlichen Dialoge zwischen den Charakteren, setzen eine gewisse Textlastigkeit der Spiele voraus. Dies war bisher jedoch auch kein Problem, da alle Spiele stets eine deutsche Lokalisierung erhalten haben. Dieses Mal sollte es jedoch nicht so sein, weshalb das Spiel lediglich auf Englisch zu spielen ist. Gewisse Grundkenntnisse der Fremdsprache sind daher unumgänglich.
Grafik & Sound

Auch in der Rolle von Miles Edgeworth sieht und hört sich das Spiel noch genauso an, wie die restlichen "Ace Attorney"-Spiele. Die Hintergrundmusik und die Sounds haben sich nicht verändert und passen weiterhin sehr gut, wodurch das Spielgeschehen mit der richtigen Atmosphäre unterlegt wird. Setzt Miles den Verdächtigten unter Druck, erklingt zeitgleich eine bedrängende Melodie aus den Lautsprechern. Eine zusätzliche Quelle für die entstehende Spannung.
Am Aussehen hat sich ebenfalls wenig geändert. Das Spiel folgt weiterhin einem gezeichneten, detaillierten Comic-Stil. Auch die in der Third-Person Ansicht verwendeten Sprites, können sich sehen lassen. Der Detail-Faktor ist hierbei sehr wichtig, da es ansonsten schwer fallen würde, die Auffälligkeiten an den Tatorten zu entdecken.
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