Seit 1996 ermitteln die Kommissare der Autobahnpolizei innerhalb des Cobra 11-Teams. Gemeinsam stellen sie Autoschieber, verhaften Mörder und fangen Bankräuber ein. Was als Fernsehserie absolut erfolgreich funktioniert, sollte doch auch für eine Videospielumsetzung reichen. So oder so ähnlich dachten sich das wohl auch die Entwickler von Independent Arts Software, die Alarm für Cobra 11 3D“ für Nintendos Wunder-Handheld produzierten. Ob die 3D-Einsätze von Semir Gerkhan und seinen Kollegen genauso viel Spannung und Action wie im TV bringen, verrät unser Review.

Einsatz! Warum? Egal!
Die Polizeiraserei für den Nintendo 3DS lässt sich im Prinzip in das Genre der Rennspiele einordnen. Es geht darum, möglichst schnell – was in diesem Spiel nicht wirklich rasant ist – über deutsche Autobahnen zu jagen, Bösewichte zu verfolgen und sie anschließend dingfest zu machen. Ab und an muss man dabei auch behutsam vorgehen, damit man quasi getarnt seinen Widersacher überraschen kann. Eine nette Idee, über das sich immer wiederholende und tröge Missionsdesign täuscht dies aber genauso wenig hinweg, wie Nitros, Nagelbänder und dergleichen. Warum man in all diesen aus der Luft gegriffenen Einsätze geriet, wird übrigens nicht verraten, eine entsprechende Rahmengeschichte fehlt komplett.
Fehlen tut jedoch nicht nur die Story, auch die Steuerung ist unter aller Würde umgesetzt und kommt unfertig daher. Gut, man kann den zivilen oder Streifenwagen zumindest fortbewegen und ihn einigermaßen gerade auf der Strecke halten, das Kurvengefühl und die äußerst schneckenhafte Reaktionsgeschwindigkeit bei etwaigen Eingaben, sollten jedoch dahin zurück gebracht werden wo man sie hervorgekramt hat – und man kann davon ausgehen, dass dies ein ganz, ganz dunkler Ort sein muss.
Alles in allem bietet der Titel zwar drei bis fünf Stunden Spielzeit, doch was nützt dies, wenn es ein reiner Krampf ist, bis zum Ende durchzuhalten. Die Serie „Alarm für Cobra 11“ bietet eigentlich einen erträglichen Plot im beschränkten Genre und Raum für eine tolle Videospielumsetzung, wie sie auch das ein oder andere Mal bereits auf den Markt gebracht wurde. Wieso man hier ein in diesem Fall so stiefmütterlich behandeltes Franchise überhaupt veröffentlicht, bleibt fraglich.
Effektfeuerwerk?
Dunkel und eintönig gestaltet sich im Übrigen auch die Präsentation des Titels. Ein Geschwindigkeitsgefühl, das den Namen gar nicht tragen dürfte, eine Umgebung, die in „Super Mario Kart“ erfrischender wirkt, ein Schadensmodell wie ein Papierkorb und eine Grafik, die so einfach nicht sein darf und vor allem nicht sein muss. Die Dreistigkeit dann noch deutlich geschönte Screenshots auf die Rückseite der Spielverpackung zu drucken, ist absolute Verbrauchertäuschung. Vielleicht reißt der Sound ja noch etwas heraus? Nein.

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