Das Adventure-Genre war in den 80er- und 90er-Jahren eine der populärsten und erfolgreichsten Spiele-Sparten der Industrie. Allen voran LucasArts konnte sich mit Spielen wie Monkey Islands oder auch Maniac Mansion einen Namen machen und sich fest in den Herzen der Spielefreunde verankern. Spätestens zum Übergang von 2D zu 3D wurden die klassischen Adventure-Titel von actionreicheren Titeln verdrängt und so verwundert es nicht, dass kaum noch neue Rätselspiele entwickelt werden. Zur Jahrtausendwende startete man in Europa jedoch eine Gegenoffensive, die Titel wie Runaway, Black Mirror, Syberia oder die deutschen Titel Geheimakte Tunguska und Ankh mit sich brachte. Letzteres erschien vor wenigen Tagen über bhv Software auch für Nintendos Doppelbildschirm. Ob die Umsetzung auch auf dem Handheld noch Spaß macht und einen zum Grübeln bringt, erfahrt Ihr im Review.
Feiern bis zum Todesfluch im alten Ägypten
Die Geschichte in Ankh: Der Fluch des Skarabäenkönigs fängt zunächst recht ungewöhnlich an. Der junge Ägypter Assil feiert mit seinen Freunden eine Party in der Pyramide, die sein Vater kurz zuvor fertigstellte. Nichtsahnend verbringen die Jünglinge darin einen berauschenden Abend, bis Assil aus unbeabsichtigt das Grab des titelgebenden Skarabäenkönigs entweiht. Die Mumie lässt im Kampf das Ankh auf den Burschen übergehen, womit er nicht nur ein goldenes Schmuckstück erhält, sondern obendrein noch mit einem Todesfluch bestraft wird. Aus dieser misslichen Lage kann ihn nur noch der Pharao Ägyptens retten, zu dessen Palast er als unterer Bürger natürlich nicht vordringen kann. Es liegt nun also in der Hand des Spielers, ob Assil jemals wieder ein normales Leben führen kann oder unter dem Todesfluch zu Grunde geht.
Ein Adventure der alten Schule
Ankh: Der Fluch des Skarabäenkönigs orientiert sich stark an alten Adventure-Titeln, die man noch aus den Kindheitstagen kennt. Den Helden Assil steuert man mit einfachen Klicks durch die Locations, die aus einer isometrischen Perspektive dargestellt werden. Mit Gegenständen und Personen agiert man genauso simpel wie intuitiv mit Berühren des unteren Bildschirms. Um Assil unter die Arme zu greifen und im Spiel weiter fortzuschreiten kombiniert man nun allerlei Gegenstände, die man während der Reise eingesammelt hat und setzt diese an bestimmten Stellen ein. So kommt man zu Beginn des Spiels nicht über ein Fenster ins Freie, erst nach Einsammeln und Kombinieren zweier Kleidungsstücke kann man daraus ein Seil formen, das einem aus dem Gebäude hilft.
Schweigen ist Gold, reden ist Trumpf!
Bei einem typischen Adventure dürfen natürlich auch die zahlreichen Dialoge mit den Bewohnern Ägyptens nicht fehlen. So trifft man an allen Ecken auf Charaktere, die für ein Pläuschchen bereit sind. Die Dialoge sind liebevoll synchronisiert, als Synchronsprecher dienten beispielsweise die deutschen Stimmen von Ben Stiller, John Cleese und Renée Zellweger. Bei Dialogen stehen einem im Multiple-Choice-Verfahren verschiedene Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, die allerdings nichts am weiteren Spielverlauf verändern. Dadurch kann man sich ein Durchspielen nicht selbst verbauen, ein Weiterkommen ist immer möglich.
Rästeln leicht gemacht?
Die Rätsel nehmen in Ankh den größten Teil der Spielzeit an. Ihnen merkt man neben den lustigen Dialogen auch am meisten den direkten Einfluss von LucasArts an. Leider sind die Rätsel nicht immer logisch aufgebaut, was einen nur unnötiges Kopfzerbrechen abverlangt. Erschwert wird das ganze zusätzlich vom kleinen Bildschirm des Nintendo DS. Waren viele der Gegenstände, die zum Weiterkommen nötig sind, auf dem PC noch gut erkennbar, stechen sie aus den Hintergründen der DS-Version nicht mehr hervor. So passiert es dem Adventure-Fan nicht nur einmal, dass man einen benötigten Gegenstand schlichtweg übersieht.
Technik zum Verzweifeln?
Auf die Technik wurde in alten Adventures noch nie das Hauptaugenmerkt gelegt, denn die Rätsel und Dialoge mussten die Spieler überzeugen. In der PC-Fassung von Ankh wurde man jedoch mit einer stimmigen Grafik empfangen, die man bei der Portierung versucht hat, so gut wie möglich auf den DS zu bringen. Die Hintergründe und zahlreichen Zwischensequenzen stammen demnach direkt aus dem PC-Original, wurden allerdings derart stark komprimiert, dass viel vom Charme und auch der Übersicht verloren ging. Die Animationen wiederholen sich in den Gesprächen nach jedem Satz, Artefakte sind über den gesamten Bildschirm verteilt und die Farbtiefe wurde stark begrenzt. Nicht viel anders geht es da beim Sound weiter, der übernommen und für den DS komprimiert wurde. Die unbefriedigende Soundqualität kann hingegen die sehr gelungene Synchronisation wett machen.
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