Nach dem EU-Release des Nintendo DS wurde es erst einmal ruhig um die kleine Wunderkonsole und europäische Videospieler waren gezwungen sich neue potentielle Hits aus Japan zu importieren. Bevor nun auch noch das Sommerloch zusätzlich eine riesige Lücke in die Releaseliste reißt, kommen mit Ridge Racer DS, James Bond - Rogue Agent und Another Code: Two Memories noch einmal drei vermeintlich hochklassige Spiele auf den Markt. Inwieweit Another Code es schafft das Sommerloch zu stopfen, soll das folgende Review schreiben.
Geschichte
Wenn man kurz vor seinem 14.Geburtstag ein Paket mit einem seltsamen Gerät und dazu noch eine Karte von seinem totgeglaubte Vater bekommt, dürfte man wohl völlig verwirrt sein. Eben in dieser Situation ist die junge Ashley, die nach dem angeblichen Tod ihrer Eltern, bei ihrer Tante Jessica aufgewachsen ist. Gemeinsam machen sich die Beiden zur Blood Edward Insel auf, um Ashley's Vater zu treffen. Doch schnell wird klar das irgendetwas nicht stimmt und als dann auch noch Jessica verschwindet und Ashley einem Geist begegnet, fängt das Abenteuer gerade erst an...
Two Memories
Ashley Mizuki Robins ist folglich die Hauptfigur und der einzig spielbare Charakter von Another Code. Allerdings gilt es während des Abenteuers, das in mehrere Kapitel aufgeteilt ist, nicht nur die eigene Familie zu finden, sondern auch die mysteriöse Geschichte um den Geist eines Jungen, welcher auf der Blood Edward Insel gestorben ist und auf den Namen D. hört, aufzulösen.
In gewohnter Point & Click Tradition müssen dabei Gegenstände begutachtet, mitgenommen, kombiniert und an bestimmten Stellen wieder eingesetzt werden. Die Steuerung des weißhaarigen Girls erfolgt dabei mittels Steuerkreuz oder Touch Screen. Das Untersuchen und die Kombination von Gegenständen vereinfacht der Stylus, als punktgenaue Zielangabe auf dem Touchscreen. Fairer Weise leuchten die Symbole "Untersuchen" und "Reden" auf dem oberen Bildschirm immer dann auf, wenn eine Interaktion möglich ist, ohne dabei jedoch einen Hinweis zu geben, ob etwas gefunden, kombiniert, fotografiert, benutzt, genauer untersucht oder mitgenommen werden muss. Nintendo hat sich allerdings nicht nur auf bekannte Kost verlassen, sondern nutzt die Fähigkeiten des DS vorbildlich aus. Ashley kann zum Beispiel mit dem DAS, dem elektronischen Gerät, das sie von ihrem Vater bekommen hat und das als Symbol beinah durchgängig während des Spiels anwählbar ist, Fotos machen. An manchen Stellen im Spiel ist es dann erforderlich verschiedene Fotos zu kombinieren, um das Geheimnis der Gegenstände auf dem Foto zu lüften. An anderen Stellen muss man gegen den Bildschirm pusten um Staub zu entfernen, mittels des Touchscreens einen Stein aus dem Weg schieben oder verschiedene Puzzleteile so kombinieren bzw. drehen, das sie wieder ein Bild ergeben. Die Rätsel sind durch die Bank logisch aufgebaut und selbst wenn man nicht direkt weiterkommt, könnte ein zweiter Blick zumindest einen Geistesblitz bei Ashley oder D. auslösen, der einen weiterbringt.
Die Geschichte wird klarer...
Informationen aus Gesprächen mit Jessica, D. und allen anderen Charakteren sind allerdings nicht die einzige Informationsquelle. Überall auf der Blood Edward Insel sind DAS-Karten zu finden, die Ashley's Vater absichtlich oder unabsichtlich liegen gelassen hat. Mittels des DAS kann man die DAS-Karten lesen und erfährt mehr über die Geschichte um die Familie Robins. Dagegen ergeben auf der Insel befindliche Räume und Gegenstände bei genauer Betrachtung häufig Hinweise auf die Geschichte von D.s Familie.
Am Ende eines jeden Kapitals erinnert sich Ashley innerhalb eines Quiz noch einmal an Gespräche, die sie geführt hat, Gegenstände, die sie gefunden hat und Orte, an denen sie war. Darum heißt es immer schön aufmerksam aufpassen, um keine wichtige Details zu übersehen bzw. zu vergessen.
Grafik
Die Fortbewegung von Ashley erfolgt grundsätzlich in der Vogelperspektive. Erst wenn sie sich die Umgebung oder einen Gegenstand anguckt erfolgt der Kamerawechsel in die Ich-Perspektive. Grafisch ist Another Code ein echtes Highlight unter den bereits erhältlichen NDS-Spielen. Schon in der Vogelperspektive erkennt man viele Details, wie zum Beispiel gebundene Bücher, die auf dem Holzfußboden liegen, der aus mehreren Holzpanellen besteht, die wiederrum aus verschiedenen dunkelbraun Farbtönen bestehen. Wechselt man dann in die Ich-Perspektive, erkennt man den genauen Namen, Kratzer oder sonstige Eigenschaften, die das Buch von den anderen Büchern abheben. Schön sind auch die comicnahen Abbildungen der Charaktere, die immer wieder auf dem oberen Bildschirm erscheinen, wenn sich mindestens zwei Charaktere unterhalten oder Ashley bzw. D. sich an bereits Geschehenes erinnern. Besonders toll sind bei Letzterem auch die schwarz/weiß Bilder zur Kindheit von Ashley,
Sound
Der Sound ist leider nur mittelmäßig und plätschert während des Spiels mehr dahin als zur Atmosphäre bei zu tragen. Allerdings ist auch zu sagen, dass es schon erfreulich ist, dass man überhaupt musikalische Klänge beim Spielen geboten bekommt und nicht tonlos über die Insel laufen muss. Positiv ist auch, dass nach jedem Lösen eines Rätsels ein entsprechendes Geräusch ertönt. Leider besitzt Another Code keine Sprachausgabe, was der soundtechnischen Seite des Spiels sicher gut gestanden hätte. Inwieweit das technisch auf dem Nintendo DS machbar ist, wird man wohl erst bei zukünftigen Produkten sehen.
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