Die talentierten Entwickler bei Platinum Games haben bereits mit mehreren Titel bewiesen, dass sie für beste Unterhaltung sorgen können. Zurecht hat sich daher um das Team eine tatkräftig unterstützende Fan-Gemeinde gebildet, die seit der Veröffentlichung von Hideki Kamiyas Bayonetta“ regelmäßig um einen zweiten Ableger gebeten hat. Seit der Nintendo Direct-Ausgabe vom September 2012 ist bekannt, dass „Bayonetta 2“ in Entwicklung ist, das nun in wenigen Tagen für die Wii U erscheinen wird. In dieser Zeit hat Platinum Games zu mehreren Gelegenheiten das Spiel präsentiert und durch Neuigkeiten die Spannung ansteigen lassen. Entsprechend sind wir voller Aufregung in die Welt der Umbra-Hexe gestürzt, sobald der Titel bei uns in der Redaktion angekommen ist. Für unseren Test haben wir „Bayonetta 2“ ausgiebig gespielt und können daher in unserem Review darüber berichten, was für ein Meisterwerk ab Ende Oktober für die Wii U erhältlich sein wird.

Einer Freundin zur Hilfe
Bayonetta, Jeanne und Enzo genießen in bester Laune die Feiertagsstimmung und ihre einhergehende Harmonie. Allerdings sind die beiden Hexen überrascht, dass sie lange Zeit nichts von ihren Feinden, den Engeln aus Paradiso, gehört haben. Die Ruhe hält jedoch nicht lange an, als die Kreaturen des Himmels Bayonetta und ihre Freundin überfallen. Gleichzeitig entkommen auch die Kreaturen der Hölle ihrem Reich und entnehmen Jeanne in einem letzten Zug die Seele.
Um das Leben ihrer Freundin zu retten, nimmt Bayonetta den Weg in die Hölle auf sich und landet in der mystischen Stadt Nóatún. Hier begegnet sie dem jungen Loki, den aus noch unbekannten Gründen die Ärgernis nie erspart bleibt. Die Rettungsaktion von Bayonetta erweitert sich jedoch ab diesem Zeitpunkt in ein größeres Abenteuer, das die Geschichte der Umbra-Hexen und Lumen-Weisen näher beleuchtet und einige Rätsel des ersten Ablegers löst.
Gegen die Kreaturen der Hölle und die Engel aus Paradiso zugleich
Die Spannung der Geschichte wird wie von Platinum Games gewohnt durch ein actionreiches Gameplay erweitert. Der Story-Modus ist in Kapitel eingeteilt, die aus mehreren Versen bestehen. In den Versen erlebt man ein Spektakel nach dem anderen und muss zahlreiche Wesen der Hölle und ebenfalls nicht gutgesinnte Engel vernichten. Die Kämpfe werden unmittelbar auf Zeit, Kombo und Schaden beurteilt und jeweils mit einer Medaille belohnt.
Bayonetta beweist sich ein weiteres Mal als eine ausgezeichnete Protagonistin und kann mit Schlägen, Tritten und ihren verschiedenen Waffen ordentlich austeilen. Ihre Fertigkeiten lassen sich über eingesammelte Heiligenscheine verbessern, wodurch sie weitere Kombinationen erlernen kann. Zudem erhält sie im Laufe des Spiels weitere Waffen und zuletzt auch die angekündigten Kostüme, die allesamt für neue Fähigkeiten sorgen.
Weicht man in letzter Sekunde einem gegnerischen Angriff aus, wechselt man für eine kurze Zeit in den Hexen-Modus, in dem sich die Gegner deutlich langsamer als Bayonetta bewegen. Im neuen Umbran Climax kann man die bekannten Hexenhelfer, die im ersten Ableger sonst nur in Zwischensequenzen oder Bossgegnerkämpfen aufgetaucht sind, rufen und stärkere Attacken ausführen. Insgesamt ist das Repertoire von Bayonetta so groß wie noch nie.

Voller Überraschungen und atemberaubender Momente
Ein Kampf gestaltet sich durch dieses ausgezeichnete Gameplay optimal und kann bestens unterhalten. Um den Spieler jedoch bei Laune zu halten, versetzen die Entwickler Bayonetta zusätzlich in einen Jet, mit Flügeln in den Himmel oder sogar in einen Mech. Der Titel ist einfach atemberaubend und versorgt einen nur mit einem Höhepunkt nach dem anderen, ohne auch nur einen kurzen Moment zu langweilen.
Die Landschaften und Szenerien passen sich in dieser Hinsicht sehr gut an und können genauso beeindrucken. Der Anblick des Fimbulvetr in Nóatún oder manch eine Kampfszene in Paradiso fesseln alle Sinne an den Bildschirm und lassen nicht wieder los. Durch geheime Verse, die Herausforderungen im Muspelheim, versteckte Umbra-Krähen und freischaltbare Erfolge werden zuletzt auch die Entdecker belohnt, wobei die Erforscherlust gelegentlich, aber nicht allzu häufig, durch unsichtbare Hindernisse zurückgehalten wird.
Herausfordernd, umfangreich und online
Anfangs darf man zunächst zwischen drei Schwierigkeitsgraden entscheiden, dich sich in 1. Klimax, 2. Klimax und 3. Klimax einteilen. Diese bieten für jeden Spieler etwas an, ob dieser nun nur die Story genießen oder vom Abenteuer herausgefordert werden möchte. Die Geschichte ist derweil in 15 Kapiteln erzählt und nimmt etwa zehn Stunden ein. Allerdings folgen auf das Ende einige zusätzliche Kapitel. Außerdem bietet der Titel einen hohen Wiederspielwert, der die Fans um etliche Stunden länger an der Konsole halten wird.
Neben dem Story-Modus gibt es zudem den Hexen-Klimax-Modus, der alleine oder mit einem Mitstreiter online bestritten werden darf. Hierbei nimmt man am Stück die Herausforderung von sechs Versen an, über die beide Spieler bestimmen dürfen. Zuvor kann man durch einen Wetteinsatz den Schwierigkeitsgrad einstellen, wobei höhere Einsätze mit höheren Gewinnen einhergehen. Damit kann man also die atemberaubenden Kämpfe gleich mit einem Freund nachspielen. Es ist dabei schade, dass es sich im Hexen-Klimax nur um einzelne Verse handelt, ohne viel Bezug. Man spielt letzten Endes einen Kampf um den anderen, ohne jegliche Story-Relevanz.

Viel Fanservice und einige Referenzen
Was „Bayonetta 2“ insbesondere auszeichnet, sind die zahlreichen Extras, die der Titel den Fans bietet. Zunächst sind da die spielbaren Charaktere wie Jeanne, Rodin und einige mehr sowie ihre Kostüme, verschiedene Waffen und Fähigkeiten. Aber auch sonst ist das Spiel vollgestopft mit Referenzen und Easter Eggs, wie zu bekannten Tweets von Hideki Kamiya, Phrasen aus „The Wonderful 101“ oder anderen Titeln, von denen manche sogar nicht von Platinum Games sind. Man merkt, wie viel Leidenschaft und Hingabe in die Entwicklung eingegangen sind.
Wunderbare Technik
Die beeindruckende Grafik drückt sich bestens in der Landschaft, in den Charaktermodellen und in den atemberaubenden Kämpfen aus. Ob nun das Stadtbild von Nóatún oder der Hintergrund beim Kampf gegen den unbekannten Lumen-Weisen: Die Optik des Spiels ist in jeder Hinsicht wundervoll und wird zu keinem Augenblick enttäuschen. Es existieren schier hunderte Beispiele zu atemberaubenden Szenerien, auf die aus Spoiler-Gründen jedoch nicht eingegangen werden soll.
Versprochen wird zudem ein flüssiges Bild, das mit einer Wiederholrate von 60 fps über den Bildschirm laufen soll. In der Realität weicht das Spiel öfters von diesem Wert ab, allerdings kommt dieser Makel im Gameplay kaum zur Geltung. Der Titel läuft nämlich selbst bei überfüllten Kämpfen sehr flüssig. Die Zwischensequenzen sind unterhaltsam und wirken sowohl auf japanisch als auch auf englisch sehr authentisch.
Der Soundtrack ist derweil genauso beeindruckend und steht der Grafik in nichts nach. Besonders der Umfang und die abwechslungsreichen Stücke lassen jeden weiteren spektakulären Kampf einzigartig werden. Die Steuerung über Wii U GamePad oder Wii U Pro Controller unterscheidet sich kaum von der Steuerung des ersten Ablegers. Allein die Touchscreen-Alternative, bei der Kombinationsattacken auf Stylus-Druck automatisch ausgeführt werden, ist wirklich neu und für frustanfällige Neueinsteiger sicherlich sehr nett.

Weitere Infos






