Als Blue Dragon“ Ende 2006 in Japan erschien, war es vor allem dafür gedacht, den bislang enttäuschenden Verkaufszahlen der Xbox 360 einen neuen Impuls zu geben und den japanischen Videospielern und -spielerinnen zu zeigen, dass auch auf einer westlichen Heimkonsole wunderschöne, japanische Rollenspiele möglich sind. Dafür hatte man bei Microsoft beziehungsweise dem japanischen Entwickler Mistwalker mit „Final Fantasy“-Schöpfer Hironobu Sakaguchi und dem Dragonball-Erfinder Akira Toriyama zwei der ganz Großen ihres Geschäftes mit im Boot. Die Rechnung ging halbwegs auf und von „Blue Dragon“ verkauften sich in der ersten Woche 80.000 Exemplare, nach „Dead ob Alive 4“ bis dato das meistverkaufte Xbox 360-Spiel. Nun drei Jahre später hat sich die „Blue Dragon“-Marke als Anime- und Mangaserie in Japan fest etabliert und fast schon traditionell kommt der Nachfolger des Rollenspiels auf den Nintendo DS, der eine breitere und größere Käuferschicht anspricht.
Geschichte
Ein Jahr ist vergangen, seit Shu und seine Freunde den Bösewicht Nene in einer gewaltigen Schlacht besiegt haben, in der sich die Welt geteilt hat. Aus einem der bei dieser Teilung entstandenen mysteriösen Würfel erhebt sich nun der Schatten des Balaur, eines dreiköpfigen Drachens, der als Vorbote des Chaos und der Vernichtung gilt. König Jibral schickt Zola, Shu und die anderen ein weiteres Mal aus, um den Frieden zu wahren.
Shu und seine Freunde
Das Abenteuer startet auf eben diesem mysteriösen Würfel mit den vier Abenteurern Shu, Zola, Marumaro und Szabo, die auch in einer witzigen Sequenz kurz vorgestellt werden. Dabei erfährt man bereits direkt über die unterschiedlichen Fähigkeiten der Teammitglieder, denn jede Einheit hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Zola beispielsweise ist eine gute Kundschafterin und Schatzjägerin, für den Kampf Mann gegen Mann oder Frau gegen Monster und Roboter allerdings eher weniger geeignet. Diese Rolle fällt eher dem ehemaligen General der Mecha-Robots Szabo zu. Nach dieser kurzen Einleitung geht es allerdings schon los, denn eine kleine Roboterarmee greift die vier Abenteurer an.
Kampf mit Schatten
Und damit direkt in den Kampfmodus, in dem alles in Echtzeit abläuft. Rundenbasiert liegt nicht im Trend, „Blue Dragon Plus“ wandelt ganz auf den Spuren von „Final Fantasy XII: Revenant Wings“. Je nachdem, ob man eine einzelne Einheit, mehrere Einheiten oder alle Einheiten auswählen möchte, muss man das entsprechende Symbol auf dem Touchscreen betätigen. Bei mehreren Einheiten muss man außerdem durch einen Kreis um die entsprechenden Kämpfer bestimmen, welche Einheiten gemeint sind. Nun gibt man die entsprechenden Befehle, wie „bewegen“, „angreifen“, „Schatztruhe öffnen“, „heilen“ oder „Magie anwenden“ und beobachtet die Wirkung der Befehle. Je nachdem, wie sich der Kampf entwickelt, muss man eventuell seine Taktik anpassen oder seine Einheiten mit Items und Zaubern durch einen beliebigen Kämpfer unterstützen. Da jeder Charakter auch einen Schatten, eine Art zu beschwörendes Monster, hat, kann man im Notfall auch mal diesen zur Hilfe rufen. Leider können auch viele der Gegner derartige Schatten rufen, wodurch es zu Schattenkämpfen kommen kann, bei denen man auf dem Touchscreen durch die entsprechenden Bewegungen versucht, seinen Schatten größer zu machen, als den des Gegners. Schafft man das innerhalb eines Zeitlimits, muss der Gegner sich auf einen verheerenden Angriff einstellen, schafft man es nicht, blüht einem das gleiche Schicksal.
Quests führen zu Stärke und Stärke zum Sieg
Bis auf diese Ausnahme bleibt „Blue Dragon Plus“ ansonsten allerdings auf den traditionellen Pfaden der in Echtzeit ablaufenden Rollenspiele und das bedeutet Einheiten aufleveln, Zauber einsetzen und neue Zauber erlernen und möglichst mächtige Gegenstände finden, die man dann als Rüstung, Waffe oder Gegenstand einsetzen kann. Wer möchte, kann neben der Hauptgeschichte übrigens auch noch Spezialaufgaben, sogenannte Quests, bestreiten. Diese Quests müssen von Shu und seinen Freunden nicht absolviert werden, bringen einem allerdings die schon erwähnten mächtigen Gegenstände und andere Boni, die einem in späteren Kämpfen das Leben eventuell erleichtert oder die man in Läden gegen teures Geld verkaufen kann. Einige der gefundenen Gegenstände kann man auch in der Mecha-Fabrik abgeben, in der dann Mecha-Robots entstehen, die einem Charakter als zusätzliche Unterstützungseinheit dann treu dienen. Die versprochenen über 30 Spielstunden sind durch die zahlreichen Quests nicht unrealistisch und somit ein ordentlicher Spielumfang.
Grafik und Sound
Die Stärke von „Blue Dragon Plus“ liegt eindeutig im grafischen Bereich. Dabei trumpft das Echtzeit-Rollenspiel mit einem abwechslungsreichen und überaus detaillierten Leveldesign, einer tollen optischen Darstellung der Hauptcharaktere, vielen unterschiedlichen, phantasievollen Gegnertypen und wunderschönen Animationen während der Kämpfe auf. Einzig die Zwischensequenzen können die hohe Qualität nicht ganz halten und fallen grafisch etwas ab. Doch nicht nur grafisch ist „Blue Dragon Plus“ durchaus ein überzeugender Titel, sondern auch akustisch begeistert das Spiel mit spannungsvollen Melodien zwischen und in den Kämpfen und atmosphärischen Kampfgeräuschen.
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