Japanischen Horror kennt man bereits aus Filmen wie The Ring“ oder „The Grudge“. Mit „Calling“ versucht Konami dieses Genre auch auf der Wii zu etablieren. Haupteinsatzgerät ist dabei ein Handy und der Kernpunkt eine schwarze Website. Wir haben uns also die Website angeschaut und das Handy in die Hand genommen, um unsere Psyche in diesem Spiel aufs Äußerste zu testen. Ob wir es bis zum Ende geschafft haben oder dem Wahnsinn und der Angst verfallen sind, könnt ihr nun selbst erfahren.
Die schwarze Website
Die Geschichte handelt von einem Gerücht über eine Seite in den Weiten des Internets, welche einen Chatroom beinhalten soll, mit dem man mit dem Jenseits kommunizieren kann. Allerdings sehen viele nur einen Zähler auf einer ansonsten schwarzen Seite - ein Zähler, der die Anzahl der Besucher wiedergibt, welche nach dem Besuch eben jener verstorben sind. Andere Besucher gelangen wirklich in einen Chatroom, wie man selbst. Nach dem Chat klingelt plötzlich das Handy, man nimmt ab und findet sich im Mnemonischen Abgrund wieder. Dabei handelt es sich um einen Raum zwischen den Welten, der hauptsächlich von Geistern bevölkert wird. Nun heißt es, das Geheimnis um diese Zwischenwelt zu lüften und in die eigentliche Wirklichkeit zurückzukehren.

Charaktere und Geister
Um dieses Ziel zu erreichen, schlüpft man in die Rolle von verschiedenen Personen. Den Hauptteil trägt dabei die 21 Jahre alte Rin Kagura, eine selbstbewusste College-Studentin. Lediglich mit einem Handy ausgestattet, bewegt man sich fortan durch die Dunkelheit der Schule, bis man eine Taschenlampe findet, welche ein bisschen Licht ins Dunkle bringt und die Erforschung der Umgebung erleichtert. Man beschäftigt sich fast ausschließlich damit, die vorhandenen Räume zu durchsuchen und der Geschichte auf die Spur zu kommen.
Zwischendurch gibt es einige wenige und ziemlich leichte Rätsel zu überwinden und sporadisch auftauchenden Geistern zu entkommen. Denn hier heißt es wirklich entkommen, besiegen kann man die Geister nicht. Getötet werden kann man im eigentlichen Sinne ebenso wenig, da man nicht körperlich verletzt wird, sondern psychisch an dem Horror und der daraus resultierenden Angst stirbt. Deswegen heißt es immer ein Auge auf die Horrorleiste haben und den Geistern schnell durch Schütteln der Wii-Fernbedienung zu entrinnen. Bei anderen Geistern reicht allerdings schon alleine die Berührung, um zu Tode zu kommen und deswegen sollte man die Beine besser unter den Arm nehmen und das Weite suchen.
Todesangst
Die Horrorstimmung wird dabei in erster Linie durch dunkle Räume geschaffen, welche man mit der Taschenlampe ausleuchten kann. Dazu gibt es keine Musik, sondern nur die eigenen Schritte und Geräusche zu hören, sowie in gewissen Zeitabständen das Umfallen von Gegenständen und Ähnlichem. Auch die Schreckmomente, wenn plötzlich unerwartet Geister auftauchen, tragen zu diesem Gebilde der Furcht bei. Es gibt Geisterstimmen, die man mit dem Handy aufnehmen und abspielen kann und andere Orte wie ein Krankenhaus zu besichtigen, welche man durch Anrufe auf andere Telefone erreicht. Dabei wird ausgiebig vom internen Lautsprecher der Wii-Fernbedienung Gebrauch gemacht, aus welchem die Geisterstimmen ertönen und auch die Telefonate geführt werden.

Geisterhafte Grafik
Selbst wenn das Horrorambiente gut vermittelt wird, gibt es doch einige Faktoren, die diesen Effekt wieder zunichte machen. Der größte dieser Faktoren ist ohne Frage die sehr zweifelhafte deutsche Synchronisation, welche man sich in keinem Fall antun sollte. Zwingend zu empfehlen ist es, die originale japanische Synchronisation einzuschalten und deutsche Untertitel mitlaufen zu lassen. Erst dann wirkt die Sprachausgabe professionell und passend.
Die Grafik hätte auch einiges mehr an Feinschliff vertragen können. Es sind immer nur ständige Wiederholungen zu finden. Dies bedeutet die immer gleichen Tische, Schränke, Schubladen mit den identischen Inhalten. Dies wirkt nach einer Zeit einfach nur noch albern, aber nicht gruselig. Es fehlt komplett an Abwechslung und mehr Details. Die Charaktere selbst sind nett modelliert, die Texturen der Umgebung leider nicht.
Zudem ist der Titel stellenweise recht textlastig, was normalerweise nicht störend ist, wenn die Präsentation etwas ansprechender und die Lesegeschwindigkeit einstellbar oder zumindest weiterklickbar wäre. Nun muss man sich Ewigkeiten mit den Texten rumplagen und es passiert einfach nichts.
Schleichen und telefonieren
Gesteuert wird der Titel recht einfach, wie fast jedes Spiel aus der Egoperspektive. Man läuft mit dem analogen Stick des Nunchuks und schaut sich mit der Pointer-Funktion der Wii-Remote um. Mit Z kann man sich schneller bewegen und mit C in gebückter Haltung durch die Räumlichkeiten kriechen. Aktionen wie das Umsehen, Untersuchen oder Schützen vor Geisterangriffen erledigt man mit der Wii-Fernbedienung und dem A-Button.
Wer die erste Story gelöst hat und den Abspann sieht, sollte sich aber nicht ärgern oder wundern, denn es gibt auf dem selben Speicherstand noch ein weiteres Kapitel rund um den Mnemonischen Abgrund und anderen Spielfiguren, sodass der Titel für längere Zeit zu beschäftigen weiß. Zudem gibt es Passwörter und andere Objekte in den Orten zu entdecken.
Weitere Infos
