Nintendo-Online LogoNintendo-Online.de
AccountSuchen
Placeholder image
reviews

Citizens of Earth (eShop)

von

Jens Jordan


Während der eShop der Wii U in den letzten Wochen und Monaten regelmäßig mit spannenden neuen Spielen versorgt wurde, kommt die Spielewelle für den 3DS erst langsam wieder in Gang. Seit Mitte Oktober ist Citizens of Earth“ erhältlich, welches wir euch parallel zur Wii U-Version nun vorstellen wollen. Da einem mehrere Meinungen vor einem Kauf in der Regel besser helfen, empfiehlt es sich diesmal, beide Reviews zu lesen.


Viel Spaß mit dem 3DS-Review




Euer inoffizieller NO-Vizepräsident

Image 63092


Geschichte


Nach der gewonnenen Wahl der Vizepräsidentschaft ist man natürlich erst einmal völlig erledigt und möchte erst einmal richtig ausschlafen. Da die restliche Familie allerdings unglaublich stolz auf einen ist, wird man doch irgendwann von seiner Mutter geweckt, um seinen kleinen Bruder, Angestellter bei FedUPS, zu empfangen. Der hat einem als Geschenk ein Tablet mitgebracht. Doch was macht man überhaupt damit? Muss der Vizepräsident der Welt Ahnung von so was haben? - Darum kann sich später kümmern, mit der Familie im Schlepptau geht es erst einmal vor die Tür. Doch wer sind diejenigen, die auf der Straße vor dem Haus des Vizepräsidenten demonstrieren? Mit dem Gesicht des Vizepräsidenten durchgestrichen auf Schildern und „Nein!“ darunter - das können gemäß der Doppelten Verneinung doch nur Gratulanten sein! - Natürlich ist es nicht so, denn wo ein Wahlsieger ist, ist in der Regel auch ein Wahlverlierer.

Image 63095


Gefolge


Der erste richtige Arbeitstag des Vizepräsidenten beginnt somit wie in den klassischen, japanischen Rollenspielen mit der Erkundung der Welt. Natürlich nicht, ohne vorher ein paar Stinkesocken vom Boden des eigenen Zimmers mitgenommen zu haben, immerhin sind biologische Kampfstoffe selbst für einen Vizepräsidenten nur sehr schwierig zu beschaffen. Mit dabei ist natürlich auch die Familie, die ihre Arbeit und Freizeit natürlich ohne zu fragen über Board wirft, um den Vizepräsidenten zu begleiten. Doch nicht nur die Familie, sondern beispielsweise auch Reporter, Polizisten, Bäcker, und Lehrer werden sich der Gefolgschaft des Vizepräsidenten anschließen. Allerdings erst, wenn man für sie eine Gegenleistung erbracht hat. Die Reporterin braucht Fotos mit dem Vizepräsidenten für ihre Zeitungsartikel, die Polizistin Beweise für die Verschwörung bei Moonbucks, den Bäcker stören die Demonstranten vor seinem Geschäft und der Lehrer stellt einem eine Rätselfragen, wie „Wo arbeitet dein kleiner Bruder?“, die alle beantwortet werden müssen.




Auf dem unteren Bildschirm bekommt man auf einer kleinen Karte eine Übersicht über den aktuellen Standorte und die Ziele der Haupt- und den Beginn von Nebenmissionen sowie Bürgern, die man rekrutieren kann, angezeigt. Wohin man bei den Nebenmissionen muss ist tatsächlich ab und an unklar, in der Regel bekommt man aber zumindest eine Ortsangabe, beispielsweise Werkstatt in X oder Berg in Y, benannt. Die Karte kann zudem etwas vergrößert werden, da man ansonsten zumindest die ebenfalls dargestellten Standorte von Schätzen und Feinden nicht erkennt.

Image 63094


Meckern und Motzen


Als Vizepräsident der Welt macht man sich natürlich nicht selbst die Hände schmutzig. Die rekrutierten Bürger werden stattdessen in den Kampf geschickt, um sich den überall herumlaufenden Gegnern, wie Demonstranten, Robotern, Kaffeebohnen und wilden Tieren, im klassischen, rundenbasierten Kampfsystem zu stellen. Das Kampfsystem passt dabei perfekt zum Humor des Spiels. Mutti kann die Gegner durch Meckern beispielsweise derart einschüchtern, dass deren Abwehr sinkt und der nächste Treffer mehr Schaden anrichtet. Außerdem umarmt sie ihre Mitstreiter mütterlich, um ihnen neue Lebensenergie zu schenken. Mit steigender Erfahrung und den entsprechenden Stufenaufstiegen kommen immer stärkere Aktionen hinzu, die immer speziell an die jeweilige Persönlichkeit angepasst sind.




Besonders starke Aktionen verbrauchen allerdings ein oder mehrere Aktionspunkte. Durch Standardaktionen füllen sich diese jedoch im Kampf schnell wieder auf. In einem Kampf können allerdings immer nur drei der insgesamt 40 Personen agieren, so dass man nach den entsprechenden Rekrutierungen häufiger seine aktuelle Truppe ändern wird. Das ist auch wichtig, da bei Stufenanstiegen die Teammitglieder unterschiedlichen Einfluss auf die Verbesserung der Kampfattribute haben. Sehr gut ist die Darstellung der Buffs und Debuffs gelungen. Ein Symbol signalisiert, welche Zustandsänderung grade aktiv ist, wobei langsam die Farbfüllung sinkt, wenn der Effekt sich dem Ende neigt.

Image 63093


Erkundungen


„Citizens of Earth“ verlangt von einem in der Tat, dass man sich vollständig auf das Spiel einlässt. Die Hauptmission wird einem immer angezeigt, aber für Nebenmissionen heißt, es Gebiete zu erkunden, mit Bürgern zu sprechen und suchen, suchen und noch einmal suchen. Neue Gebiete erschließen sich teilweise auch nur, wenn man einen bestimmten Charakter rekrutiert hat. Einen riesigen Felsbrocken kann beispielsweise halt nur der Bodybuilder aus dem Weg räumen! Das kann frustrierend sein, wenn man mit dem Spiel nicht warm wird, zumal ein Blick ins Auftragsbuch in diesen Fällen auch nicht die Lösung ist. Eben dieses Gefühl hatte mein Kollege Daniel bei seinem Test der Wii U-Version.


Technik


Auf dem kleinen Handheld macht die Weltreise des Vizepräsidenten und seiner Gefolgschaft einen sehr guten Eindruck. Grafisch überzeugen der comichafte Grafikstil und die große und abwechslungsreiche Spielwelt und deren Bewohner und die zahlreichen, teilweise irrwitzigen Gegner. Allerdings gibt es auch grafische Mängel, wie nicht flüssige Übergänge bei den Bewegungen wenn die Gruppe durch die Welt zieht. Außerdem stoßen einem die zahlreichen Ladezeiten negativ auf, die beispielsweise nicht nur beim Betreten eines Hauses, sondern auch beim Wechseln der Etagen in einem Haus, auftreten. Schön ist die Tatsache, dass man dem Spiel neben den deutschen Bildschirmtexten auch eine englische Sprachausgabe der Dialoge spendiert hat. Selbige trägt ungemein zur Atmosphäre bei. Die eigentliche Musik rückt dabei in den Hintergrund und wird in der Regel auch durch die Fußstapfen der Gruppe übertönt. Beim Spielen kam es auf den Handheld zu gelegentlichen Systemabstürzen, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Der 80er Jahre Humor und das alte Spielkonzept von Rollenspielen haben mich bereits jetzt stundenlang an den Bildschirm des kleinen Handhelds gefesselt. Da wird die eigene Truppe schon einmal umarmt, Gegner beschimpft oder mit dem Nudelholz verprügelt und im Endeffekt ist man zwischen den Kämpfen ständig auf der Suche nach neuen Gefolgsleuten beziehungsweise dabei deren Wünsche zu erfüllen, damit sie sich einem anschließen. Und wenn ein Gefolgsmann einmal doch nervt, muss er halt die Schulbank drücken. Technisch ist zwar nicht alles Gold was glänzt, aber trotzdem sollte man sich das Spiel wegen kleinerer Mängel nicht entgehen lassen. – Der Vizepräsident will immerhin DICH für seine Gefolgschaft.