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Civilization Revolution

von

Jens Jordan

Der einstige König unter den Strategiespielen ist zurück und soll mit einer Revolution zurück an die Spitze des Genres gebracht werden. Doch in diesem Fall ist nicht der Computer das Schlachtfeld, sondern zwei Heimkonsolen und ein Handheld. Während die beiden großen Brüder schon im Vorhof des Königsschlosses angekommen sind, macht sich nun auch der kleinere Bruder mit etwas Verspätung auf, den königlichen Sitz zu erreichen. Doch ob auch er sich durchsetzen kann, immerhin ist die Konkurrenz auf den Handheld weitaus stärker, muss nun erst noch bewiesen werden.

Führe dein Volk zum Sieg!

Die Rede über Könige und Königsschlösser dreht sich natürlich um das neue Sid Meier’s Civilization Revolution, dass nun endlich auch für den Nintendo DS erschienen ist und mit vielen Neuerungen neue Käuferschichten erschließen soll. Doch erst einmal zum Spielkonzept, das sich hinter dem rundenbasierten Strategiespiel verbirgt. Ziel ist es nämlich, ein Volk, bei denen beispielsweise die Japaner, die Inder oder die Russen vertreten sind, durch mehrere Jahrhunderte zu führen und am Ende die stärkste Fraktion auf der Welt zu sein. Stärkste ist dabei allerdings nicht unbedingt das passende Wort, da nicht die reine Militärmacht über Sieg und Niederlage entscheidet. Ebenso können überragende Werte in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Technologie einem den Sieg bringen. So ist es gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden unerlässlich sich vor den ersten Entwicklungen und Bauten Gedanken darüber zu machen, ob man lieber ein gefürchteter Kriegsherrscher oder ein gelehrter, diplomatischer Herrscher werden möchte.

Krieg und Frieden

Und so beginnt das völkerüberspannende Abenteuer mit einer kleinen Siedlung, in der die ersten Gebäude den Menschen zu mehr Bildung, Nahrung und Wohlstand verhelfen sollen. Gleichzeitig forscht man nach neuen Technologien, mit deren Hilfe sich neue Gebäude oder Kampfeinheiten erstellen lassen. Mit zunehmendem Spielverlauf breiten sich die einzelnen Völker auf der Weltkarte nämlich aus, indem sie neue Siedlungen errichten. Der vorhandene Platz wird allerdings schnell knapp. Dann kommt es schnell zu Konflikten und die möglicherweise angestrebte friedliche Herrschaft gerät in Gefahr. Wer dann nicht geschickt verhandelt und der gegnerischen Partei auch mal etwas Geld oder erforschte Technologien überlässt, befindet sich schon mitten im Krieg. Dann sollte man militärische Einheiten in seine immer größer werdende Städte beordern, damit diese nicht vom Feind erobert werden. Doch nicht nur durch Kämpfe kann man Städte und Siedlungen gewinnen oder verlieren. Wenn ein Volk zufrieden mit seinem Anführer ist, verbreitet sich das Ganze auch über die Grenzen hinweg in andere angrenzende Länder und es kann vorkommen, das sich die entsprechende Stadt dem eigenen bzw. gegnerischen Volk anschließt. Daher sind Gebäude wie Stadtmauern, Märkte und Tempel unerlässlich, um die Menschen bei Laune zu halten.

Geld und Wissen bedeutet Kampf

Doch nicht nur das Volk, sondern auch die Staatskasse muss gefüllt sein und so baut man Straßen, um einen Handel zwischen den eigenen Städten zu ermöglichen, schickt Karawanen los oder errichtet Banken, damit der Wirtschaftskreislauf belebt wird. Das erhaltene Geld steckt man nun entweder in neue Projekte, verringert die Fertigstellungszeit von Gebäuden oder versucht das Geld anzuhäufen und den Wirtschaftssieg anzustreben. Da man als reiches Volk allerdings auch ein potentiell wertvolles Ziel ist, sollte man dann auch wieder Geld in Kampfeinheiten investieren. Wer dagegen viel in die Forschung investiert und dazu noch versucht einige Weltwunder zu bauen, strebt wahrscheinlich nach dem Kultursieg. Der Bau von Weltwunder bringt einem Vorteile gegenüber den anderen Völkern, wie ein schnelleres Bevölkerungswachstum oder einen Wissensbonus, und durch die Forschungen siedeln sich berühmte Persönlichkeiten in den Städten an, die dort ihrer Arbeit nachgehen und das Ansehen der jeweiligen Stadt steigern.

Civilization für jedermann

Sid Meier’s Civilization Revolution bietet noch viele weitere Möglichkeiten, von der Spionage über Heilungen und Reparaturen bis hin zur Wahl der Regierungsform, dass man es gar nicht alles in einem Artikel auflisten kann. Trotzdem hat man bei der Entwicklung Wert auf ein einsteigerfreundliches Gameplay gelegt und die Komplexität von Wirtschaft, Innen- und Außenpolitik, Forschung und Militär zurückgeschraubt. Außerdem wurde die Steuerung perfekt an die Bedürfnisse des DS angepasst, wahlweise auch ohne Stylusbedienung. Dadurch kann eigentlich jetzt jeder ohne große Bedenken zum Spiel greifen. Einzig Civilization-Veteranen werden etwas mit der Nase rümpfen und so manchem weggefallenen Spielelement nachtrauern.

Multiplayer

Sid Meier’s Civilization Revolution kann über ein drahtloses Multi-Karten-Spiel oder über die Nintendo Wi-Fi Connection mit zwei bis vier Spielern bestritten werden. Eine kleine Besonderheit gibt es noch und zwar die Tatsache, dass es die Möglichkeit gibt, jeden Sonntag ein Spiel der Woche über die Nintendo Wi-Fi Connection herunterzuladen und so immer eine aktuelle Einzelspieler-Karte zu haben. Wir sind gespannt, wie lange diese Möglichkeit angeboten wird.

Grafik und Sound

Wie kann man am besten die grafische Pracht der großen Next-Generation-Brüder auf den kleinen Handheld bringen ohne großartige Einbusen hinnehmen zu müssen? Diese Frage haben sich wahrscheinlich schon einige Entwickler gestellt und die Antwort scheint eine Mischung aus eigenen grafischen Elementen kombiniert mit denen eines anderen Nintendo DS-Spiels zu sein. So bleibt Sid Meier’s Civilization Revolution zwar dem eigenen grafischen Ursprung treu, flechtet allerdings auch einige Elemente anderer DS-Strategiespiele, wie Advance Wars, Fire Emblem oder Die Siedler 2, ein. Das Ganze funktioniert erstaunlich gut, wodurch auch die vielen kleineren Details, wie Rohstoffe oder Nahrungsmittel, ganz gut zu erkennen sind. Soundtechnisch setzt 2K Games vor allem auf kurze Sprachsamples der jeweiligen Völker und authentische Geräusche wie beispielweise beim Marschieren, Reiten oder Kämpfen. Eine bzw. mehrere Melodien gibt es im Spiel selber nicht, nur in den Menüs sind derartige Klänge zu vernehmen.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Als Revolution würde ich das neue Civilization für den Nintendo DS nicht bezeichnen, dafür hätte ich mir einige spielbeeinflussendere Änderungen und Erweiterungen gewünscht. Die Änderungen beschränken sich nämlich vorwiegend auf die Bedürfnisse des Handhelds: angepasste Steuerung und einige spielerische Einschränkungen, die den Spieleinstieg stark vereinfachen und so auch eine neue Käuferschicht erschließen. Gerade für solche Spieler ist das neue Civilization nahezu perfekt, alle alten Hasen im Wogen der Zivilisationen greifen allerdings lieber zum bald erscheinenden Civilization 4: Colonization für den PC.

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