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Die Gilde DS

von

Tobias Wackerbauer

Es gibt sie, die Spiele, die einfach perfekt geeignet sind für den jeweiligen Handheld oder die Konsole. Besonders Genres, die jahrelang nur auf dem PC vertreten waren, erhielten plötzlich auf dem Nintendo DS und der Wii Einzug. Die neuen Steuerungsmöglichkeiten wie Touchpad und Wii-Fernbedienung machen dies möglich. Eines dieser Genres ist die Wirtschaftssimualtion. Mit Die Gilde DS“ versucht der Entwickler Independet Arts Software den PC-Klassiker auch für Nintendos Handheld optimal umzusetzen. Wir haben uns zur Zeit der globalen Wirtschaftkrise ins Mittelalter begeben und versucht, den Ursprung der damaligen Handelsgilde zu ergründen.

Lang lebe der Handel!

Man schlüpft in die Rolle eines Handelssohnes, dessen Vater gerade gestorben ist. Was gibt es also schöneres zu tun, als den letzten Wunsch des alten Herren zu erfüllen und seinen Traum einer Handelsgilde zu vollenden. Leider ist einem nicht viel mehr geblieben, als ein alter Karren, ein bisschen Ware und noch weniger Geld. Also los geht es, auf dass sich das Geld vermehre, wie Kaninchen es machen und man bald genug Einfluss hat, um die Handelsbrüder von den Vorzügen einer Gilde zu überzeugen.

Zu Begin sucht man sich allerdings seine Bevorzugte Gabe aus, welche einem im späteren Spielverlauf das Leben erleichtern soll. Aber wo soll man seinen Schwerpunkt setzen? Auf das Kämpfen, Feilschen oder doch lieber in die Rhetorik? Dies ist jedem selbst überlassen, allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, auf welche Weise man dieses Spiel zu gewinnen gedenkt. Davon gibt es nämlich drei Möglichkeiten. Entweder man schüchtert seine drei Rivalen ein, dann sollte man sich aufs Kämpfen konzentrieren. Alternativ kann man aber auch versuchen, die Händlervereinigung für sich zu gewinnen. Dafür wäre die verbesserte Rhetorikfähigkeit von Nutzen und schlussendlich darf man sich bei Bedarf auch einfach den Titel eines Kurfürsten erwerben und die Gilde als Gesetz durchboxen. Wie man sieht, kommt es eben auf die eigenen Vorlieben an, denn nur der Weg unterscheidet sich zum Ziel.

Zieh‘ den Karren

Das Spiel wird durch eine Landkarte dargestellt, auf welcher sowohl Wege, wie auch Städte eingezeichnet sind. Außerdem sieht man natürlich seine eigene Position sowie die der drei Konkurrenten. Nun kann die Reise beginnen und man lässt seine Figur umher ziehen, in den Städten einkaufen und in anderen Städten wieder verkaufen. Trifft man seine Konkurrenten oder andere Händler unterwegs, darf auch dort munter gefeilscht werden. Man zieht also durch die Gegend, immer auf der Suche nach Schnäppchen, um diese dann im Nachbardorf zu horrenden Preisen wieder zu verscherbeln. Dabei legen natürlich Angebot und Nachfrage den Preis fest. Wenn es in einer Stadt einen Bäcker gibt, wird man seine Brote dort selbstverständlich nicht für teuer Geld los, kann dafür aber günstiges Brot einkaufen und teuren Stoff und Geschmeide loswerden. Insgesamt gibt es nämlich nur fünf Handelswaren, welche neben Brot, Geschmeide und Stoff noch Bier und Fleisch sind. Diese Begrenzung ist sehr schade und hemmt zusammen mit der ein oder anderen weiteren Restriktion doch ungemein den Spielspaß. So ist es einem außerdem nur möglich, von jeder Warengruppe maximal 20 Stück auf seinen Karren zu deponieren. Upgrades oder ähnliches gibt es leider nicht.

Kämpfe oder Flüchte

Um das ganze etwas aufzulockern, bietet der Titel ein paar Minispiele an. So darf zwischendurch gekämpft werden, was sowohl mit Rhetorik, als auch mit dem Schwert möglich ist. Allerdings ist es mit dem Schwert deutlich einfacher und man verliert eigentlich keinen einzigen Zweikampf, wenn man den Dreh einmal raus hat. So ist das Ziel, die drei Konkurrenten auszuschalten, relativ schnell zu schaffen. Wem das Kämpfen nicht so liegt, der darf sich dem Feilschen widmen, bei dem es darum geht, möglichst wenig für die Waren zu bezahlen. Verliert man allerdings, darf man sich über einen deutlich teureren Preis freuen, den man dann wohl oder übel bezahlen muss. Nicht zu vergessen wäre da noch die Sache mit dem Kaufen, so gibt es neben Kontoren auch Betriebe oder Adelstitel käuflich zu erwerben. Wem das nicht reicht, der kann auch gerne in ein Dorf reisen und Schurken anheuern, die eure Gegner erpressen oder überfallen.

Sollte man außerhalb des Storymodus nach Abwechslung suchen, kann man sich an den zehn verschiedenen Szenarien versuchen. Hier gilt es in einer bestimmten Anzahl an Runden zum Beispiel zehn Duelle zu gewinnen oder 30.000 Goldstücke zu erwirtschaften. Es gibt aber weder etwas freizuspielen noch wird ein Sieg irgendwo festgehalten. Zudem sind diese Szenarien auch nicht wirklich eine Herausforderung und werden ohne Probleme geschafft.

Pfade der Übersicht

Übersichtlich ist die Karte zweifellos und damit erfüllt sie ihren Hauptzweck, allerdings ist sie auf Dauer sehr eintönig und langweilig. Auch die Charaktermodelle hätten ruhig hübscher ausfallen können und den Städten fehlt es sehr an Lebendigkeit. Trotz alledem kommt das Setting des Mittelalters sehr gut herüber und durch die zeitweilig zwar eintönige, aber dennoch passende Musik, hat man das Gefühl, dass jeden Moment der Hofnarr des Königs auf der Landkarte seine Purzelbäume schlägt.

Unsere Wertung

0/10

Fazit

Aller Anfang ist schwer. Die vielen Einschränkungen und der doch sehr einfache Weg zum Sieg lassen das Spiel im Endeffekt doch recht schwach aussehen. Zwar ist das Warenwirtschaftssystem ansonsten sehr gut geworden, aber man verdient zu leicht zu viel Geld, als dass es eine echte Herausforderung wäre. Ich war nach kurzen Zeit sehr gelangweilt und habe Die Gilde“ trotzdem zwei Mal durchgespielt, ohne dass irgendetwas Neues hinzugekommen wäre oder sich etwas verändert hat. Wer unbedingt einen Gilden-Vertreter auf dem Nintendo DS braucht, kann ruhig zugreifen, alle anderen dürfen das Geld anlegen und sich beim nächsten Mal direkt zwei Games kaufen.

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